Verzahnt mit dem Ort

Staab Architekten
21. Januar 2015
Situationsbild (Luftbild: Bollmann-Bildkarten-Verlag, Braunschweig)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Das besondere dieser Aufgabe lag sowohl in der speziellen städtebaulichen Lage des neuen Hauses direkt am Domplatz in Münster mit der Integration des historischen Altbaus als auch in der speziellen Programmatik dieses Museums mit seiner kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlung vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Diese beiden Eigenarten, die städtebauliche Situation und das spezifische Profil des Hauses, waren zentrale Quellen dieses Entwurfs. Darüber hinaus spielte die Frage nach der Institution des Museums heute und seinen spezifischen Raumanforderungen, die aus diesem Selbstverständnis rühren, eine wesentliche Rolle.

Blick Richtung Dom (Foto: Marcus Ebener, Berlin)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

So versucht dieses Projekt ein schwellenloses Museum zu organisieren, welches sich stark in den städtebaulichen Raum vernetzt. Über eine Sequenz von vier Räumen wird die Grenze zwischen öffentlichen städtischem Raum und den Räumen des Museums verwischt und es entsteht eine Durchlässigkeit des Museums, welche auch Nicht-Museumsbesuchern zur Verfügung steht. Im Inneren waren die Themen die Organisation verschiedener Rundgänge, aber auch die Proportion und Vernetzung der Ausstellungsräume ein wesentliches Thema. So werden über zweigeschossige Ausstellungsräume nicht nur große Raumvolumen für die großen Schlüsselwerke zur Verfügung gestellt, sondern auch der Ein- und Ausblick aus unterschiedlichen Epochen ermöglicht.

Vorhof am Domplatz (Foto: Marcus Ebener, Berlin)

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Aufgrund des vorangegangenen Wettbewerbs war das Grundkonzept bereits durch die Prämierung die einvernehmliche Grundlage der weiteren Arbeit. Doch wie immer ist der weitere Planungs- und Bauprozess ein dikursives Verfahren, in welchen wir Architekten zusammen mit dem Bauherrn und dem Nutzer die verschiedenen Anforderungsaspekte in den Entwurf integrieren.

Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?
In seiner wesentlichen städtebaulichen und baukörperlichen Disposition nur unwesentlich. Im Detail hat es sich natürlich im Laufe der Planung präzisiert.

Foyer (Foto: Marcus Ebener, Berlin)
Blickbeziehungen (Foto: Marcus Ebener, Berlin)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Aktuelle Tendenzen sowohl im Energetischen als auch Konstruktiven oder Gestalterischen sind immer bewusst oder unbewusst ein Einflussfaktor im Entwurfsprozess.

Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Inwieweit Produkte zum Erfolg eines Projektes beitragen können, lässt sich nur schwer ermessen. Natürlich sind der Naturstein und die geschliffenen Putz- und Betonflächen ein wesentlicher Faktor im städtischen Auftritt dieses Hauses.

Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: Staab Architekten)
Grundriss 1. Obergeschoss (Zeichnung: Staab Architekten)
Grundriss 2. Obergeschoss (Zeichnung: Staab Architekten)
Schnitt (Zeichnung: Staab Architekten)
LWL-Museum für Kunst und Kultur
2013
Domplatz 10
48143 Münster

Auftragsart
Wettbewerb

Bauherrschaft
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
Bau- und Liegenschaftsbetrieb, Münster 
 
Architekten
Staab Architekten, Berlin
Team Wettbewerb: Patric Eckstein, Justus Ettemeyer, Johan Kramer, Johannes Löbbert, Petra Wäldle
Team Realisierung: Birgit Decker (Projektleitung), Johannes Pape (stellv. Projektleitung) Petra Wäldle, Tanja Klein, Birgit Hübner, Daniel Verhülsdonk, Florian Nusser, Alexander Böhme, Dirk Richter, Daniel Pleikies, Tobias Steib, Claus Thiemann, Sabine Zoske, Fabian Weber, Manuela Jochheim

Fachplaner
Tragwerksplanung: Gantert Wiemeler Ingenieurplanung, Münster
Haustechnik und Elektroplanung: Winkels Behrens Pospich, Münster
Lichtplanung: Licht Kunst Licht, Bonn
Freiflächen: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin
Brandschutz: hhp Berlin, Berlin
Bauphysik: Hansen Ingenieure, Wuppertal
Örtliche Bauleitung: Pfeiffer Ellermann Preckel, Münster

Bruttogeschossfläche
18.000 m²

Auszeichnung
„Auszeichnung guter Bauten 2014“ des BDA Münster – Münsterland

Vorgestelltes Projekt

Sieveke Weber Architekten BDA

Scheune für Lucia und Samuel

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