Laser Zentrum Nord

Scharf geschnitten

28. März 2012

Laser Zentrum Nord
2012
Am Schleusengraben 14
21029 Hamburg-Bergedorf

Bauherr
Laser Zentrum Nord GmbH

Architekt
blauraum architekten
Hamburg

Projektleiter
Ron Hülsemeyer

ASSMANN Beraten & Planen
Herr Wolff

TGA
Planungsgruppe M+M AG
Herr Heinrich

Brandschutz
Ing. Büro T. Wackermann

Tragwerksplanung
Wetzel & von Seht

Freiraumplanung
Hunck+Lorenz
Frau Lorenz

Bruttogeschossfläche
4.970 m²

Baukosten
8.100.000 Euro (KG300+400)

Fotografie
Martin Schlüter

Da auf diesem Bild die nahegelegene Autobahn nicht zu sehen ist, wirkt das Laserzentrum, als wäre es auf einem einsamen Stern gelandet. Allerdings werden hier bald mehr Neubauten entstehen, denn die Schleusengärten sind ein IBA-Gebiet.

Stahl ist teuer geworden und so freuen sich Architekten, Bauherren und Unternehmer über jede Tonne, die eingespart werden kann. Aus diesem Grund forschen Wissenschaftler der TU Harburg unter anderem daran, wie künftig Stahlbauteile mittels Laser effektiver, schneller und präziser geschweißt werden können als von Hand. Im neuen Laser Zentrum Nord, das Ende Januar in Hamburg-Bergedorf eingeweiht worden ist, müssen die an der Uni entwickelten Technologien zeigen, was sie in der Praxis leisten. Die Entscheidung für den Neubau traf die Uni bereits 2009, Zuschüsse aus dem Investitionspakt II erleichterten es, den Plan auch umzusetzen. Im darauffolgenden Jahr konnten Blauraum Architekten aus Hamburg den europaweit ausgelobten Wettbewerb mit einem überzeugenden Konzept für sich entscheiden.

Die Fassade aus gelochtem Metall wird mittels Lasertechnologie hergestellt und deutet so bereits die Nutzung des Gebäudes an.

Dieses vereint die drei verschiedenen Bereiche Schiffslaser, Rohlaser und Kleinbauteile in einem Gebäude mit aus einer dem Boden aufsteigenden Form anstatt sie – wie vom Bauherrn ursprünglich geplant – in getrennten Bauten unterzubringen. Dadurch bleibt auf dem Grundstück mehr unbebaute Fläche erhalten.
Außerdem verweist das Gebäude schon von der Ferne darauf, was im Innern geschieht: Die Einfahrt zum Parkplatz scheint mittels eines Laserstrahls präzise und scharfkantig aus dem Gesamtkörper herausgeschnitten worden zu sein. Die dabei entstandenen Schnittflächen wurden mit gelb beschichteten und teils gelochten Flachblechen bekleidet. Dieser Farbe begegnet man in Kombination mit einem hellen Grau am und im gesamten Gebäude. Überall dort, wo im Innern geforscht wird, ließen die Architekten die Dämmung mit einer gelben Folie kaschieren, die zwischen der gelochten Metallfassade durchscheint – eine einfache Lösung, die sehr edel wirkt. Auch der Eingangsbereich ist in die Kubatur eingeschnitten und, der Gestaltungslogik der Parkplatzeinfahrt folgend, gelb gestaltet.

Das Haupttreppenhaus erschließt alle Bereiche des neuen Laserzentrums.

Warum im Innern welche Fläche gelb beschichtet worden ist, erschließt sich dem Besucher nicht; doch das ist zweitrangig. Viel wichtiger ist die Atmosphäre, welche die Kombination aus Sonnenblumengelb und Hellgrau erzeugt. Die Innenräume wirken frisch und belebend und sind  großzügig gestaltet. Enge Flure und Treppenhäuser sucht man im Laserzentrum vergebens.
Neben den verschiedenen Laserbereichen finden sich im Neubau Schulungsräume, Büros, Räume für die Studenten – und ein riesiger Stickstofftank. Normalerweise wird dieser Tank aufgrund der Explosionsgefahr außerhalb des Gebäudes und ohne Bezug zu ihm angeordnet. Und um ihn und das dazugehörende Forschungsgebäude zu schützen, sind dann die Grundstücke oftmals eingezäunt. Mit Hilfe einer Zulassung im Einzelfall gelang es den Architekten beim Laser Zentrum Nord, den Tank ins Gebäude zu integrieren, ihn dank der gelochten Fassade aber dennoch sichtbar zu belassen. Man soll von außen erkennen, was innen geschieht. Hinzu kommt, dass aufgrund der Metallfassade auf einen Zaun verzichtet werden konnte, denn sie bietet genügend Schutz gegen Einbrüche.

In dieser Halle sind die kleineren Laser aufgebaut und separat in Metall gekapselt. Beim Schiffslaser, der 30 Zenitmeter dicken Beton mühelos schneidet, kommt man damit nicht ans Ziel. Hier dient die komplette Halle als Kapsel.

Auch in den Hallen legten die Architekten Wert auf ein hohes Maß an Ordnung. Die zahlreichen Leitungen und Rohre der Haustechnik verlaufen sauber neben- und übereinander, die Schutzhüllen der Laser sind akkurat gearbeitet, die Positionen der Leuchten korrespondieren mit dem Tragwerk. Und so gelang es Blauraum Architekten am Ende, weit mehr als ein neues Laserzentrum zu entwerfen. Denn aufgrund seiner Form, Farbe und Materialität ist das Gebäude schon jetzt fester Bestandteil der CI geworden. Die Geschäftsführer des Laser Zentrums Nord sind dankbar, denn mit diesem überzeugenden Bau und seiner Symbolkraft wird es leichter, die nötigen Forschungsgelder zu akquirieren.
Simone Hübener

Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Längsschnitt

Laser Zentrum Nord
2012
Am Schleusengraben 14
21029 Hamburg-Bergedorf

Bauherr
Laser Zentrum Nord GmbH

Architekt
blauraum architekten
Hamburg

Projektleiter
Ron Hülsemeyer

ASSMANN Beraten & Planen
Herr Wolff

TGA
Planungsgruppe M+M AG
Herr Heinrich

Brandschutz
Ing. Büro T. Wackermann

Tragwerksplanung
Wetzel & von Seht

Freiraumplanung
Hunck+Lorenz
Frau Lorenz

Bruttogeschossfläche
4.970 m²

Baukosten
8.100.000 Euro (KG300+400)

Fotografie
Martin Schlüter

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