Rosenplatz Osnabrück

Noch ohne Rosen, aber schon wieder Platz

11. Dezember 2013

Rosenplatz Osnabrück
2013

49074 Osnabrück

Bauherr
Stadt Osnabrück – Fachdienst Straßenbau
Gesellschaft für Stadterneuerung mbH
Sanierungsträgerin der Stadt Osnabrück

Planung
arge rosenplatz
yellow z urbanism architecture zürich berlin
lad+  landschaftsarchitektur diekmann
Hannover
BPR Beraten Planen Realisieren
Hannover

Projektleiter
Oliver Bormann (yellow z )
Martin Diekmann (lad+)

Örtliche Bauüberwachung
Christoph Rehbock (BPR)

Team
Mario Abel, Mikulasch Adam, Michael Graubner, Kerstin Großkopf, Jakob Kartenbeck, Carine Kandjee, Tobias Liedke, Christoph Packhieser, Sabine Rabe, Martin Schröder, Silvia Titze

Fachplanung
BEVBE, Rolf Werner Dipl. Ing. HTL/STV, Bonstetten (CH)
Ingenieurbüro René Mäurich, Berlin

Fläche
7.600 m²

Baukosten
2.500.000 €

Fotografie
Sören Deppe
Bilderwerk Hannover

Der Rosenplatz ist immer noch eine vielbefahrene Straße: aber nun eine, die nicht nur dem Durchgangsverkehr dient, sondern auch die Bewohner, die Fußgänger und Radfahrer respektiert.

Man kennt das. Flächen, die als „Platz“ firmieren, aber (inzwischen) nicht mehr als eine unfreundliche Verkehrsfläche sind. Diese Entwicklung wieder zumindest ein Stück weit umzukehren, ist mühselig; zu selbstverständlich scheinen uns nach nur wenigen Jahrzehnten die Ansprüche des Autoverkehrs geworden zu sein. Deswegen freut man sich über die Beispiele, in denen die Straße wieder zu einem Ort für alle wird, und besonders, wenn das nicht nur irgendwie, mit Allerwelts-Kübeln und historisierenden Pollern, sondern auch gestalterisch anspruchsvoll gelungen ist.

Radwege sind in durchgehendem, dunklerem Rot, die anderen Fahrspuren sind durch die Farbfelder rhythmisiert.

Zum Beispiel in Osnabrück. 2005 konnte sich das Team „Arge Rosenplatz“ mit seinem Entwurf im Wettbewerb durchsetzen, dieses Jahr nun ist die Realisierung abgeschlossen worden. Der Rosenplatz hat nach wie vor nicht unerhebliche Mengen an Durchgangsverkehr zu bewältigen. Dennoch gelingt es den Gestaltern, den Charakter eines Platzes wieder zurückzugewinnen – dabei werden die Fläche behandelt, die Ränder des Platzes in den Blick genommen und Objekte als neue Elemente eingeführt.

Aus der Fläche aufgefaltete Holzdecks: als Bänke, Haltestelle und Fixpunkte.

Vielleicht das auffälligste, weil überraschendste Merkmal des Rosenplatzes sind seine in verschiedenen Rottönen angelegten Flächen. Sie bestehen aus mit unterschiedlich hohen Pigmentanteilen durchgefärbtem Ortbetonfeldern, denn eine Beschichtung allein hätte auf der durch Schwerlastverkehr nach wie vor belasteten Bundesstraße kaum lange Bestand gehabt. Die Flächen verweisen auf das, was diesem Ort einst den Namen gab: die Rosenfelder, die sich einst in der Mitte der Fläche befunden hatten.

Der Name „Platz“ hat wieder eine Berechtigung.

Für die farbigen Felder wurde über einer Forstschicht- und Asphaltdecke ein zweischichtiger Betonbelag aufgebracht, bei der die obere, farbige Betonschicht selbst 7 Zentimeter misst. Sie wurde in Ortbeton gegossen und die Felder wurden durch Stahlschienen voneinander getrennt. Der Übersichtsplan macht anschaulich, dass für die Radwege durchgehend das gewohnt intensivere Rot gewählt wurde, ansonsten aber die Anordnung der Flächen weder Längsspuren noch die Querrichtung einseitig betont, um damit die Fläche in ihrer  zweidimensionalen Ausdehnung erlebbar zu machen. Holzdecks (mit Thermoholz heimischer Arten) als Sitzflächen und Unterstände werden aus der Fläche heraus entwickelt, auch sie vermitteln zwischen Längs- und Querrichtungen, verleihen dem Platz eine besondere Wertigkeit und erhöhen die Nutzbarkeit, ohne sie lediglich einer Nutzung zuzuordnen.

Die durchpigmentierte Betonschicht sorgt dafür, dass die Farbgebung trotz Verkehrsbelastung erhalten bleibt.

Es kann auch geskatet werden, vor allem aber schaffen diese Objekte ohne abzusperren eine für die Erdgeschossnutzung wichtige Distanz zwischen Verkehrsspuren und Fußgängerbereichen; diese sind außerdem über Leuchten in den Sockeln der Holzdecks indirekt beleuchtet. Schließlich noch erwähnenswert ist die Bepflanzung mit Gleditschien, die in lockere und unregelmäßiger Form ihrerseits ein Element der Richtungslosigkeit und Offenheit einbringt, mit der der Druchgangsstraßencharakter gebrochen wird. Wer weiß, vielleicht ist das sogar der Beginn einer wunderbaren, noch viel weiterreichenden Verwandlung.
Christian Holl

Viel war nicht mehr geblieben von dem, was dem Platz den Namen gegeben hatte.
Übersichtsplan

Rosenplatz Osnabrück
2013

49074 Osnabrück

Bauherr
Stadt Osnabrück – Fachdienst Straßenbau
Gesellschaft für Stadterneuerung mbH
Sanierungsträgerin der Stadt Osnabrück

Planung
arge rosenplatz
yellow z urbanism architecture zürich berlin
lad+  landschaftsarchitektur diekmann
Hannover
BPR Beraten Planen Realisieren
Hannover

Projektleiter
Oliver Bormann (yellow z )
Martin Diekmann (lad+)

Örtliche Bauüberwachung
Christoph Rehbock (BPR)

Team
Mario Abel, Mikulasch Adam, Michael Graubner, Kerstin Großkopf, Jakob Kartenbeck, Carine Kandjee, Tobias Liedke, Christoph Packhieser, Sabine Rabe, Martin Schröder, Silvia Titze

Fachplanung
BEVBE, Rolf Werner Dipl. Ing. HTL/STV, Bonstetten (CH)
Ingenieurbüro René Mäurich, Berlin

Fläche
7.600 m²

Baukosten
2.500.000 €

Fotografie
Sören Deppe
Bilderwerk Hannover

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