Wohnhäuser an der alten Stadtmauer

Luxuriöses Lichtlabyrinth

10. September 2014


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Archiv «Bau der Woche»

Wohnhäuser an der alten Stadtmauer
2014

Waisenstraße 30
10179 Berlin

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft / Projektentwicklung
Just Living GmbH

Architektur
Atelier Zafari, Berlin
Mitarbeiter: Thomas Zeissig, Daniel Behnke, Roger Mandel

Fachplaner
Statik: Ingenieurbüro Meyer, Altdöbern
TGA: Equiplan Berlin
Brandschutz: Stanek, Berlin

Bauleitung
Roger Mandel, Holger Vicent

Ausführende Firmen
Rohbau: Große Bauunternehmung, Luckau
Abdichtung: Dachservice Eichner, Berlin
Fassade: Kaplan, Berlin
Fenster und Türen: Tischlerei Liermann, Kamern
Metallbau: Fittkau, Berlin
Elektro: SW Elektrotechnik, Berlin
Heizung und Sanitär: Franz Stange GmbH, Berlin
Aufzüge: Schmitt+Sohn, Berlin
Innenausbau, Möbel:  Tischlerei Rothe Berlin, Tischlerei Cabinet Berlin
Küche: Paxmann Design, Bonn
Kamine: Ofenexperten, Velten
Pool: Atlantic pool, Berlin
Terassen: Kadur & Polzin GmbH, Wulkenzin

Hersteller
Sto- Verofill Granulat Platten 
Sto- Lotusan Fassadenfarbe
Terassenaufbau: eska-Drain 
Trockenbau: Knauf 
Aufzüge: Schmitt+Sohn 
Holzböden: Dinesen, Roding Dänemark
Steinböden, Schiefer: Artesia, Italien
Weißbeton Stufen und Rundplatten: Godelmann, Fensterbach

Gebäudevolumen
7.890 m³

Bruttogeschossfläche
1.701 m²

Auszeichnung
best architects 15

Fotos
Christian Dammert, Mannheim (1, 3-6)
Aviel Avdar, Berlin (2)

Seitliche Ansicht von der Waisenstraße mit der historischen Stadtmauer links. Die dreistufige Loggia-Öffnung bildet eine räumlich erlebbare Fassade für drei Wohnungen und sorgt in der engen «Gasse» für mehr Lichteinfall in die Innenräume.

Katinka Corts: Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Sohrab Zafari: Der Bauplatz befindet sich gegenüber der historischen Stadtmauer in Berlin Mitte. Die Bebaubarkeit des Grundstücks und Belichtung der Wohnungen stellten sich als eine besondere Herausforderung dar – nicht zuletzt wegen der komplizierten Grundstücksgeometrie und der sechs- bis siebengeschossigen umliegenden Gebäude, die es stark eingrenzen. Zusätzliche Rahmenbedingungen entstanden auch durch baurechtliche Vorgaben, Wünsche des Landesdenkmalamts sowie durch den Wunsch des Bauherrn nach maximaler Grundstücksausnutzung.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Früh stellten sich die Fragen: Wie lässt sich die Dichte und die Individualität, die Geborgenheit und die  zusammengewachsene Kleinteiligkeit mittelalterlicher Struktur mit Höfen und Gassen – wie sie hier einmal vorhanden war – in eine andere, zeitgemäße Sprache transformieren? Sollte nicht an diesem Ort, an dem die Zeit viele Narben hinterlassen hat, ein Haus entstehen, welches nicht nur Lücken füllt, sondern auch Lücken lässt? Wie lässt sich diese Architektur finden, die einerseits dem Ort verbunden ist, anderseits von ihm losgelöst, die ihm fremd ist und doch vertraut, die den Ort spüren lässt, über diesen aber auch hinausschaut? Wie kann ich als deutscher Architekt mit persischer Herkunft hier einen sinnstiftenden Beitrag leisten?

Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?
Es ist ein individuell von innen heraus entwickelter Raumkomplex mit einer verschachtelten Struktur, dessen Teile sich unterschiedlich nach Licht, Luft und Weite strecken, sich zugleich aber in das Verborgene und Private zurückziehen. Das Zusammenspiel von Intro- und Extrovertiertheit, Ein- und Ausblicken, Innen- und Außenräumen, Licht- und Schatten, schaffen einen eigenen komplexen Kosmos. Der Bau lässt Zwischenräume und Plätze, die im reizüberfluteten Großstadtleben Rückzug und Erholung bieten.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Alle Wohnungen sind für die einzelnen Nutzer individuell geplant und gestaltet worden. Sie unterscheiden sich grundsätzlich voneinander und bilden doch zusammen eine Einheit. Unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer wurden sozusagen in eine Sprache übersetzt.

Wo findet sich die «Handschrift des Büros» im Gebäude wieder?
Insofern, dass der Glaube an die Essenz der Architektur, an Raum und Licht, an Präzision und Komplexität auch dieses Haus entstehen ließ. Es lebt mit dem Licht und ändert sich zu jeder Tages- und Jahreszeit durch das Licht. Es ist mit Licht gebaut und das ist immer spürbar. Und es versteht sich als ein komplexes Raumgefüge. Alles ist aus räumlichen Ideen entstanden und wenig aus optischen oder stilistischen Gründen. Die Räume sind pur in ihrer Existenz, abstrakt in ihrer Form und komplex in ihrer Wirkung.

Rückansicht des verschachtelten Gebäudekomplexes mit zwei Townhouses (fünf- und dreigeschossig) und der zweigeschossigen Verglasung der Maisonettewohnung im 4 .und 5. Obergeschoss.
Einsicht vom Innenhof im 1. Obergeschoss in den Lichthof des fünfgeschossigen Stadthauses mit komplexen Licht- und Schattenspielen.
Einsicht vom Innenhof im 1. Obergeschoss in den Lichthof des fünfgeschossigen Stadthauses mit auskragender Schlafbox und komplexen Licht- und Schattenspielen.
Der Austritt in den Lichthof des fünfgeschossigen Stadthauses im 4. Obergeschoss über der auskragenden Schlafbox, verbindet und erweitert Innen- und Außenraum.
Einsicht vom Innenhof im 1. Obergeschoss in den Lichthof des fünfgeschossigen Stadthauses mit auskragender Schlafbox und komplexen Licht- und Schattenspielen.
Die Maisonettewohnung im 5. Obergeschoss beherbergt als Staffelgeschoss ein offenes Wohnzimmer mit Ganzglasfront und durchgehender Terrasse Richtung Waisenstraße. Der eingebaute Schrank begründet seine kreuzförmige Öffnung vor allem aus einer Feuerstelle in der Horizontalen und einer versteckten notwendigen Fluchttür in der Vertikalen.
In der Maisonettewohnung des 5. Obergeschosses wird der Eintritt vom Eingansbereich/Wohnzimmer in die Küche über einen Höhenunterschied und eine um die Ecke geführte Öffnung mit einer Treppe zur Dachterrasse inszeniert.
Die Küche, beziehungsweise der Essraum der Maisonettewohnung im 5. Obergeschoss verbindet mit ihrer Ganzglasfassade (Pfostenriegelkonstruktion über zwei Geschosse) und Raumhöhensprüngen einerseits die Dachterrasse und anderseits den Schlafbereich im 4. Obergeschoss mit raumbildenden Treppen. Die Küche aus Perlino-Stein ist speziell für diesen Raum entworfen und gebaut worden.
1. Obergeschoss
Mit dem Licht und für den Lichteinfall gebaut
Lageplan


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Wohnhäuser an der alten Stadtmauer
2014

Waisenstraße 30
10179 Berlin

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft / Projektentwicklung
Just Living GmbH

Architektur
Atelier Zafari, Berlin
Mitarbeiter: Thomas Zeissig, Daniel Behnke, Roger Mandel

Fachplaner
Statik: Ingenieurbüro Meyer, Altdöbern
TGA: Equiplan Berlin
Brandschutz: Stanek, Berlin

Bauleitung
Roger Mandel, Holger Vicent

Ausführende Firmen
Rohbau: Große Bauunternehmung, Luckau
Abdichtung: Dachservice Eichner, Berlin
Fassade: Kaplan, Berlin
Fenster und Türen: Tischlerei Liermann, Kamern
Metallbau: Fittkau, Berlin
Elektro: SW Elektrotechnik, Berlin
Heizung und Sanitär: Franz Stange GmbH, Berlin
Aufzüge: Schmitt+Sohn, Berlin
Innenausbau, Möbel:  Tischlerei Rothe Berlin, Tischlerei Cabinet Berlin
Küche: Paxmann Design, Bonn
Kamine: Ofenexperten, Velten
Pool: Atlantic pool, Berlin
Terassen: Kadur & Polzin GmbH, Wulkenzin

Hersteller
Sto- Verofill Granulat Platten 
Sto- Lotusan Fassadenfarbe
Terassenaufbau: eska-Drain 
Trockenbau: Knauf 
Aufzüge: Schmitt+Sohn 
Holzböden: Dinesen, Roding Dänemark
Steinböden, Schiefer: Artesia, Italien
Weißbeton Stufen und Rundplatten: Godelmann, Fensterbach

Gebäudevolumen
7.890 m³

Bruttogeschossfläche
1.701 m²

Auszeichnung
best architects 15

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Christian Dammert, Mannheim (1, 3-6)
Aviel Avdar, Berlin (2)

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