Formstelle

Lochblock

8. Oktober 2014


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Archiv «Bau der Woche»

Formstelle
2013

Werkstraße 12
84513 Töging am Inn

Nutzung
Bürobau

Auftragsart
Architektur und Innenarchitektur

Bauherrschaft
jc.d Grundstücks GmbH & Co. KG  

Architektur
Format Elf Architekten, Töging am Inn
Stefan Hanninger und Robert Maier

Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Wolfgang Wagenhäuser Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, Töging am Inn
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Josef Peindl, Mitterskirchen
TGA: baierl+demmelhuber, Töging am Inn

Ausführende Firmen
Baumeister: Andreas Bauer GmbH, Mitterskirchen
Holzbau und Dach: L.Hager GmbH & Co. KG, Eggenfelden
Fassade Metallbau: baierl + demmelhuber, Töging am Inn
Fassade Lasern Aluminium-Wabenfassade: A.L.L. Lasertechnik GmbH, München
Fassade Unterkonstruktion und Montage Wabenfassade: baierl + demmelhuber, Töging am Inn
Innenausbau: baierl + demmelhuber, Töging am Inn
Möbel: Schreinerei Franz Weinfurtner, Wurmannsquick
Fliesenarbeiten: Keramik Kult Guido Garbe, Winhöring
Außenanlagen: Neudecker GmbH, Garching a. d. Alz

Hersteller
Fassadensystem, Parallelaustellfenster: Schüco SFC 85, Schüco
Fenster: Schüco AWS 75.SI
Bürostühle: Vitra Meda Pro, Vitra
Kundenstühle: Arper Palm, Arper Italien
Beschläge: FSB 1183 Edelstahl, FSB  
Elektro: Schalterserie GIRA E2, GIRA
Sanitär Waschtische: Duravit Vero, Duravit
Sanitär WC: Duravit Vero, Duravit
Außenanlagen Betonplatten: Stangl AG, Waldkraiburg

Energiestandard
EnEV 2009

Bruttogeschossfläche
580 m²

Gesamtkosten
1.200.000 €

Auszeichnungen
AIT Award 2014, 3rd Office/Administrations
Architektouren  2014, Bayerische Architektenkammer

Fotos
Format Elf Architekten
Bettina Kirmeier

«Schwebender Pavillon», eingeschoben unter mächtigen Bestandsbäumen.

Katinka Corts: Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Stefan Hanninger: Zum einen ist der Bauort besonders, situiert am Eingang der ehemaligen VAW-Aluminiumwerke in Töging am Inn. In den 1920er-Jahren begann auf der damals größten Baustelle Europas der Wandel eines kleinen Dorfes zu einem der größten Standorte für Aluminiumproduktion, prägend für eine ganze Region. Nach der weitgehenden Aufgabe der Produktion in den 1990er-Jahren verblieb zunächst eine Industriebrache, in der sich seitdem peu à peu durch unterschiedlichste Impulse wieder (Wirtschafts-) Leben entwickelt. Zum anderen gibt es die Nutzung als Bürogebäude, das nach Wunsch des Bauherren selbstredend möglichst wirtschaftlich darstellbar und flexibel sein sollte. Besondere Herausforderung war das Spannungsfeld zwischen der metaphorischen Entwurfsidee einerseits und beispielsweise den gesetzlichen Anforderungen nach natürlicher Belichtung der Arbeitsplätze andererseits. Der eingeschossige Pavillon, eingeschoben unter mächtigen Bestandsbäumen, zeugt von einem veränderten Umgang mit dem Werkstoff Aluminium in einer sich im Wandel befindlichen Industrieregion.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Das Produkt vor Ort, das Aluminium, wurde üblicherweise in Barren gegossen oder gewalzt, eine Metapher für die Kubatur des Gebäudes. Die aus der Hochzeit der Aluminiumgewinnung noch verbliebenen Bauwerke sind der Nutzung nach relativ einfache Kubaturen, die aber durch ihre liebevolle Detailierung über den reinen Zweck hinaus beeindrucken. Eine weitere Rolle spielt sicherlich die Box der klassischen Moderne, der archetypische Pavillon, wie beispielsweise Mies van der Rohes Farnsworth House, ein ebenfalls inmitten Baumbestand situierter Pavillon.

Eine sanft verlaufende Wabenstruktur, errechnet in einem parametrischen Prozess, gibt dem Gebäude sein zeitgemäßes Äußeres. Die Umsetzung von der Entwurfsidee über die Konstruktion bis hin zu nach digitalen Vorgaben gelaserten Fassadenplatten war nur in einem durchgängig digitalen Prozess möglich.
Der Verlauf der Wabenstruktur entstammt einem parametrischen Prozess. Der Verlauf der unterschiedlich großen Sechseck-Lochungen wurde in der Fassade so konzipiert, dass die dahinter liegenden Arbeitsplätze bestmöglich belichtet und verschattet werden.
Im Vordergrund die Formstelle, im Hintergrund die Hauptverwaltung der Innwerke (gebaut von Sep Ruf, 1959).
Die rund 400 kg schweren Scheiben können motorisch parallel ausgefahren werden und sorgen sowohl für einen hohen Lüftungsquerschnitt als auch für ein geordnetes Erscheinungsbild der Fassade in geöffnetem Zustand

Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?
In mehrerlei Hinsicht. Da ist die Entscheidung für die Kubatur, inspiriert zum Einen durch die Erzeugnisse vor Ort, den Walzbarren, zum Anderen der mächtige Baumbestand, der erhalten bleiben sollte und zu der Entscheidung für den eingeschossigen, schwebenden Pavillon führte. Nicht zuletzt natürlich der Einsatz des Werkstoffes Aluminium bei der Fassade und im Metallbau. Auf der Suche nach der Fassadentextur haben wir uns mit Aluminiumerzeugnissen beschäftigt. Wie der Barren eines der Motive für die Kubatur wurde, so diente Aluminiumschaum mit seiner Struktur als Inspiration für die Fassadenlochung. Besondere Herausforderung war das Spannungsfeld zwischen der metaphorischen Entwurfsidee einerseits und den gesetzlichen Anforderungen andererseits. Der Verlauf der unterschiedlich großen Sechseck-Lochungen wurde in der Fassade so konzipiert, dass die dahinter liegenden Arbeitsplätze bestmöglich belichtet und verschattet werden. Aluminium wird recycelt und ist Jahrzehnte im Umlauf. Mit ein wenig Glück sind wir sogar mit ein wenig Aluminium aus hiesiger Produktion umhüllt.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Kaum. Zunächst musste der Bauherr allerdings davon überzeugt werden, dass hier ein lediglich eingeschossiges Gebäude entstehen sollte, was in Sachen Refinanzierung natürlich denkbar ungünstig ist – glücklicherweise aber ist der Bauherr sehr offen gegenüber zeitgenössischer Architektur und hat den Entwurf nach unserer Argumentation schnell mitgetragen. Die Planung wurde in funktionaler Hinsicht auch schon von Anfang an mit einem der beiden späteren Nutzer abgestimmt, die flexible Grundstruktur ermöglicht hier unterschiedliche Konstellationen. Im Laufe des Projekts haben wir uns entschieden, selbst der andere Nutzer zu werden – wir waren mit uns selbst in aller Regel im Reinen und haben den Entwurf nach Kräften beeinflusst.

Begrüßung im Lokalkolorit.
Arbeiten hinter der Wabenfassade. Das Interieur folgt den den Ideen des Exterieurs. Gestaltungsprinzip sind die weiße Fläche und die schwarze Akzentuierung der Schnittflächen, analog zur Gebäudehülle. So zitieren beispielsweise die eigens entworfenen Schreibtische mit Ihrer weißen Hüllfläche und den schwarzen, schrägen Anschnitten das Motiv der Südfassade.
Offene Arbeitsplätze auf der Südseite des Gebäudes. Schwarze Kuben als zentrales räumliches Element rhythmisieren und zonieren den Innenraum, eine weiße Bodenschichtung sorgt für lichtdurchflutete Räume auch in der Tiefe des Gebäudes.

Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?
Wie bei vielen anderen Projekten erwies sich die erste Intuition letztlich auch als der aus unserer Sicht beste Weg. In steter Veränderung allerdings befand sich das Fassadenbild. Nach zunächst sehr freien Entwürfen auf der für uns neuen Spielweise des parametrischen Gestaltens haben wir uns letztlich für eine relativ geordnete Variante entschieden, die wie genannt von Aluminiumprodukten inspiriert ist. Das Fassadenbild basiert auf einer klaren geometrischen Grundordnung, ebenso ist das gewählte Hexagon eine klare geometrische Figur und keine vollkommen beliebige Lochung. In Verbindung mit dem ebenfalls hexagonalen Fugenverlauf konnte so der Eindruck einer homogenen Fassade erreicht werden.

Nichtöffentliche Nutzungen wie die Teeküche finden Ihren Platz in der Zellenstruktur auf der Nordseite des Gebäudes.
Lageplan
Grundriss
Schnitt
Fassadenabwicklung und Konstruktion


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2013

Werkstraße 12
84513 Töging am Inn

Nutzung
Bürobau

Auftragsart
Architektur und Innenarchitektur

Bauherrschaft
jc.d Grundstücks GmbH & Co. KG  

Architektur
Format Elf Architekten, Töging am Inn
Stefan Hanninger und Robert Maier

Fachplaner
Landschaftsarchitektur: Wolfgang Wagenhäuser Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, Töging am Inn
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Josef Peindl, Mitterskirchen
TGA: baierl+demmelhuber, Töging am Inn

Ausführende Firmen
Baumeister: Andreas Bauer GmbH, Mitterskirchen
Holzbau und Dach: L.Hager GmbH & Co. KG, Eggenfelden
Fassade Metallbau: baierl + demmelhuber, Töging am Inn
Fassade Lasern Aluminium-Wabenfassade: A.L.L. Lasertechnik GmbH, München
Fassade Unterkonstruktion und Montage Wabenfassade: baierl + demmelhuber, Töging am Inn
Innenausbau: baierl + demmelhuber, Töging am Inn
Möbel: Schreinerei Franz Weinfurtner, Wurmannsquick
Fliesenarbeiten: Keramik Kult Guido Garbe, Winhöring
Außenanlagen: Neudecker GmbH, Garching a. d. Alz

Hersteller
Fassadensystem, Parallelaustellfenster: Schüco SFC 85, Schüco
Fenster: Schüco AWS 75.SI
Bürostühle: Vitra Meda Pro, Vitra
Kundenstühle: Arper Palm, Arper Italien
Beschläge: FSB 1183 Edelstahl, FSB  
Elektro: Schalterserie GIRA E2, GIRA
Sanitär Waschtische: Duravit Vero, Duravit
Sanitär WC: Duravit Vero, Duravit
Außenanlagen Betonplatten: Stangl AG, Waldkraiburg

Energiestandard
EnEV 2009

Bruttogeschossfläche
580 m²

Gesamtkosten
1.200.000 €

Auszeichnungen
AIT Award 2014, 3rd Office/Administrations
Architektouren  2014, Bayerische Architektenkammer

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Format Elf Architekten
Bettina Kirmeier

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