Freiräume an der Akademie Jüdisches Museum Berlin

Im Zentrum jüdischer Kultur

9. Oktober 2013

Freiräume an der Akademie
Jüdisches Museum Berlin
2013

Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz
Berlin

Bauherr
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin

Architekten
Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Dresden

Projektleiter
Sebastian Fauck

Ausführung
MATTHÄI Bauunternehmen GmbH & Co. KG

Größe
4.500 qm

Baukosten
1.150.000 Euro

Fotos
Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Blick Richtung Eingangskubus Akademie

„Zwischenräume“ nennt Daniel Libeskind seine 2013 eröffnete Akademie des Jüdischen Museums Berlin. In der ehemaligen Blumengroßmarkthalle baute er zwei Kuben, ein dritter, geneigter Kubus erstreckt sich als Eingang über den neugeschaffenen Platz zwischen Akademie und Jüdischem Museum. Zwischenräume bilden also auch die von Rehwaldt Landschaftsarchitekten gebauten Platzflächen außerhalb der Akademie, die bis zum Besselpark im Nordwesten leiten. Mittelpunkt und größte Platzfläche ist der „Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz“, der seinen sperrigen Namen der politischen Quotenregelung zu verdanken hat.

Blick über den Vorplatz der Akademie in Richtung Kollegiengebäude des Jüdischen Museums.

70 mal 80 Meter misst der trapezförmige Platz. Er bildet für die im Straßenraum zurückgesetzte Akademie das großzügige Entree. Zugleich muss er als neutrale Fläche vermitteln zwischen den Häusern die ihn begrenzen, und die sich durch eine jeweils eigenen, auffälligen und bedeutungsschweren Architektur auszeichnen – dem barocken Kollegienhaus, dem dekonstruktivistischen Museumsbau von Libeskind und dessen korrespondierendem hölzernen Eingangskubus der Akademie.

Die schrägen Schnitte der Sitzblöcke aus Granit spielen auf die Architekturformen Libeskinds an.

Der gesamte Freiraum gliedert sich zurückhaltend. Rehwaldt Landschaftsarchitekten griffen dafür vorliegende Materialien und Elemente auf. So verwendeten sie wie im angrenzeden Areal Kopfsteinpflaster aus buntem Feldstein, nur dass sie es für einen höheren Gehkomfort mit gesägter glatter Oberfläche einbauten. Auf dem Eingangsplatz ließen sie die gleichen Bäume pflanzen, wie sie schon im Norden der Akademie stehen. Die mehrstämmigen Schnurbäume (Sophora japonica) schaffen eine raumwirksame, aber filigrane grüne Zäsur im steinernen Umfeld.

Katzenkopfpflaster im Passeverband

Die Freiraumelemente wenden sich unmissverständlich dem Akademieeingang zu. Zugleich öffnet sich die Fläche zu den Museumsbauten der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Sitzbänke fassen als langgestreckte Elemente den Platz. Es sind zusammengesetzte Blöcke aus Granit. Ihre schrägen Schnitte spielen auf die Architekturformen Libeskinds an und bilden ein Bindeglied zwischen Stadtboden und Bauwerken. Im Norden der Akademie kennzeichnet ein heller Pflasterstreifen den Grundriss der ehemaligen Sternwarte.

Lageplan mit Ideen- und Realisierungsteil

Die Skulptur „Niemand“ von Micha Ullman, ein stählerner Kubus mit über drei Metern Seitenlänge, leitet auf den Vorplatz der Akademie. Als Zufahrtsschutz dienen mit Stahl verstärkte Poller. Einen weiteren Schutz bilden in die Beleuchtungsmasten integrierte Kameras. Der Freiraum ist hauptsächlich an den Rändern ausgeleuchtet, um die übergeordnetete Wegeverbindung zu stärken. Auf der dunkleren Platzmitte leuchtet der Eingangskubus der Akademie.

Lageplan – Ausschnitt Realisierungsteil

In ihrer reduzierten und einheitlichen Gestaltsprache vermitteln die Freiräume an der Akademie Orientierung und Ruhe. Die Landschaftsarchitekten setzten den angrenzenden, spektakulären Bauten keine auf sich selbst bezogene Platzgestaltung entgegen. Sie ordneten den Vorplatz der Akademie seiner städtebaulichen Dimension unter und überzeugten damit die Wettbewerbsjury 2010. Der Vorplatz versteht sich als Teil einer übergeordneten Freiraumverbindung, eine Abfolge von Plätzen, die ineinander übergehen.
Heike Vossen

Freiräume an der Akademie
Jüdisches Museum Berlin
2013

Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz
Berlin

Bauherr
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin

Architekten
Rehwaldt Landschaftsarchitekten
Dresden

Projektleiter
Sebastian Fauck

Ausführung
MATTHÄI Bauunternehmen GmbH & Co. KG

Größe
4.500 qm

Baukosten
1.150.000 Euro

Fotos
Rehwaldt Landschaftsarchitekten

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