Kaufhaus Peek & Cloppenburg, Köln

Bühne frei fürs Shoppen

26. Juni 2006

Kaufhaus
Peek & Cloppenburg
2005

Schildergasse 65
50667 Köln

Auftraggeber
Peek & Cloppenburg

Architektur
Renzo Piano Building Workshop
Genua

Projektleitung
B. Plattner

Tragwerksplanung
Knippers Helbig Ingenieure
Stuttgart

Fassadenplanung
Büro Mosbacher
Friedrichshafen

Generalübernehmen
Hochtief

Fotografie
Michel Denancé
Paris

Transparent im Straßenraum, räumlich großzügig im Innenraum – mit einer ausgetüftelten Fassadenkonstruktion aus Holz und Stahl prägten die Ingenieure Knippers Helbig die Fassadenform.

Die Lust am Konsum vergeht den Deutschen beim Blick in den Geldbeutel mehr und mehr, und genau diese missliche Entwicklung nötigt den Handelskonzernen neue Verkaufskonzepte ab. Dem Bekleidungshaus Peek & Cloppenburg gelingt es seit längerem, mit der Kaufhausarchitektur Aufmerksamkeit zu erregen: In Düsseldorf kam zum Beispiel Richard Meier zum Zug, in Chemnitz Christoph Ingenhoven. In Köln, in überaus prominenter Lage in der Schildergasse neben der Antoniter-Kirche, also mitten in der Einkaufszone, baute jetzt Renzo Piano. Ein organisches Wesen schiebt sich nun in das komplexe Stadtgefüge, schmiegt sich um die Kirche herum. Es besteht aus einem eher konventionellen Bürokomplex und daneben dem Kaufhaus P&C, das mit doppelt gekrümmter Glasfassade ein spektakuläres Gesicht bekam.

Passanten erleben das Kaufhaus anders als übliche Schaufensterbänder. Der gesamte Baukörper öffnet sich dem öffentlichen Raum.
Bei Ladenöffnungszeiten bis 8 Uhr abends bringt das beleuchtete Kaufhaus Leben ins Straßenbild.

Die Architekten wollten mit der Entscheidung, diesen transparenten Korpus in den Straßenraum zu rücken, an die Atmosphären der großen Glasarchitektur des neunzehnten Jahrhunderts anknüpfen: an die Orangerien beispielsweise, die unmissverständlich den "Event-Charakter" eines Raumes ausloten. Piano inszeniert die insgesamt 20000 Quadratmeter des Kaufhauses bühnenartig: Die Verkaufsebenen reichen bis an die Fassaden, wo zugleich die Kleidung ausgestellt wird; solche Offenheit zwischen Innen und Außen, die Schaufenster und Verkaufsraum zusammennimmt, gibt es bislang nicht. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Beitrag der Stuttgarter Ingenieure Knippers Helbig, die mit einem pfiffigen Tragwerk aus gebogenen Holz-Pfosten und einer zarten Stahl-Glas-Hülle die Plastizität des Baukörpers kongenial in Konstruktion übersetzt haben. Wenn mit dieser anspruchsvollen Architektur dem Bauschund auf der "grünen Wiese" entgegengehalten und Kundschaft aus den Einkaufszentren jwd abgezogen wird, dann mag Konkurrenz tatsächlich Gutes bewirkt haben. Denn mit solchen Bauten stärkt der Handel die Innenstädte und profitiert hoffentlich davon, dass diese auch zum Wohnen mehr und mehr gefragt werden.
Ursula Baus

Luftbild
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Schnitte

Kaufhaus
Peek & Cloppenburg
2005

Schildergasse 65
50667 Köln

Auftraggeber
Peek & Cloppenburg

Architektur
Renzo Piano Building Workshop
Genua

Projektleitung
B. Plattner

Tragwerksplanung
Knippers Helbig Ingenieure
Stuttgart

Fassadenplanung
Büro Mosbacher
Friedrichshafen

Generalübernehmen
Hochtief

Fotografie
Michel Denancé
Paris

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