Tischleuchte Unterlinden von Artemide, Design: Herzog & de Meuron

Ein Schirm wie ein Dach

Thomas Geuder
4. Juli 2017
Die Pendelleuchte «Unterlinden» wurde von Herzog & de Meuron entworfen und ist nun auch als Tischversion erhältlich. (Bild: Artemide)

Hersteller: Artemide (Mailand, IT) | Kompetenz: Tischleuchte «Unterlinden table», Aluminium oder Messing, COB-LED | Design: Herzog & de Meuron (Basel, CH)

Das Unterlinden-Museum im elsässischen Colmar zählt wohl nicht zu den größten Projekten des Baseler Architekturduos Jacques Herzog und Pierre de Meuron, um Quantität aber geht es hier nicht. Denn der Stadt aber hat der Um- bzw. Erweiterungsbau einen neuen Platz zwischen ehemaligem Stadtbad und Kloster mit neu eingefasstem Sinn-Kanal gebracht, der sich mittlerweile zu einem beliebten Aufenthaltsort gemausert hat. Für das Musée Unterlinden (Wettbewerb 2009, Fertigstellung 2015) waren die Architekten einmal mehr auch als Designer tätig und entwarfen die Pendelleuchte «Unterlinden», mit einem Leuchtkörper aus Aluminium oder Bronze, der gleichzeitig der Wärmeableitung dient. Diese hat der italienische Leuchtenhersteller Artemide nun weiterentwickelt zu einer Tischleuchte, nicht zuletzt da sich die Pendelleuchte mittlerweile einer gewissen Beliebtheit auch bei anderen Bauvorhaben erfreute. Geändert hat sich an der Form des Leuchtkörpers nichts, der Durchmesser beträgt nach wie vor 117 mm. Lediglich dort, wo bisher die Aufhängung ansetzte, befindet sich nun elegant der Schalter. Seitlich dann setzt ein gebogener, schwarze Metallstab an, der in einem runden Fuß endet, insgesamt ist die Tischleuchte 515 mm hoch. Verbaut wurde eine COB-LED (Chip On Board) mit einer Farbtemperatur von 2700 K, bei einer Leistungsaufnahme von 7,5 Watt und einem Lichtstrom 359 lm. Eine Linse aus Polymer sorgt für einen konzentrierten Lichtstrahl, der eine blendfreie Arbeitsplatzbeleuchtung gewährleisten soll. Im Design selbst erkennt Artemide eine Art rustikale Holzmaserung, treffender aber ist die ebenfalls vom Hersteller erkannte «Symbiose aus Vergangenheit und Zukunft». Das verrät der Blick auf die (neuen) Gebäudekubaturen des Musée Unterlinden mit den großen, kupferfarbenen Dächern samt nötiger Falzungen, die wie eine architektonische Entsprechung der Leuchten-Grundform von «Unterlinden» daherkommt. Insofern folgt hier das Leuchten-Design direkt der Architektur. Bestens aber macht sich die Leuchte in beiden Varianten übrigens auch in der Fondation Feltrinelli in Mailand (Fertigstellung: 2016) – die ebenfalls von Herzog & de Meuron errichtet wurde.

Die Tischleuchte ist in zwei Varianten erhältlich: mit einem Leuchtkörper aus Aluminium oder Messing. (Bild: Artemide)
Eine Symbiose aus Vergangenheit und Zukunft will die Tischleuchte «Unterlinden» sein. (Bild: Pierpaolo Ferrari)

Das Unterlinden-Museum in Comar | Kunscht! (SWR, 4:22 min.)

Fondazione Giangiacomo Feltrinelli | Sala di lettura (Fondazione Giangiacomo Feltrinelli, 1:53 min.)

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