Drubba Moments von Ippolito Fleitz Group

Schwarzwälder Lichthimmel

Thomas Geuder
2. November 2016
In dem beliebten Reiseziel Titisee-Neustadt im Hochschwarzwald haben die Planer der IF Group zusammen mit dem Lichtplaner Gerd Pfarré einen hochwertigen Verkaufsraum geschaffen. (Bild: Zooey Braun / IF Group)

Projekt: Dubba Moments (Titisee-Neustadt, DE) | Innenarchitekt: Ippolito Fleitz Group (Stuttgart, DE) | Lichtplanung: pfarré lighting design (München, DE) | Bauherr: Drubba GmbH (Titisee, DE) | Hersteller: Lichtlauf GmbH (München, DE), Kompetenz: Sonderanfertigung Lightcubes

Der Kölner Dom, das Brandenburger Tor, Schloss Neuschwanstein, das Hofbräuhaus gehören dazu. Und: Titisee-Neustadt. Zahlreiche Touristen, vor allem asiatische Reisende, kommen hier her in den Schwarzwald, weil das Städtchen am Nordufer des Titisees mit seiner idyllischen Lage und der Romantik des Schwarzwaldes der ideale Gegenpol zu ihrem von Urbanität und Industrialisierung geprägten Alltag bietet. Tourismus in Titisee-Neustadt freilich gab es schon vor den Reisenden aus Fernost, und so gleicht die Geschichte des Ehepaars Klaus und Ursula Drubba aus Hessen einer Art Märchen: Mitte der 1950er-Jahre kamen die beiden hierher und gründeten (nach anfänglicher Anstellung bei Hansen-Titisee-Hotel) ihr eigenes Kiosk und bald auch eine Bootsvermietung. Mit den Urlaubern kam in den folgenden Jahren und Jahrzehnten der Erfolg, die kleine Unternehmung expandierte stetig. Heute laufen unter dem Namen «Dubba» mehrere Hotels, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. «Dubba Village» ist nicht zuletzt für viele (nicht nur asiatische) Gäste ein Begriff und beliebtes Reiseziel. In den Läden werden – wie soll es anders sein hier im Schwarzwald – Uhren, für die seit Kurzem direkt am See neue Verkaufsräume für das richtige Shopping-Erlebnis sorgen sollen. Gestaltet wurden die von der IF Group um Peter Ippolito und Gunter Fleitz, deren Aufgabe es war, ein konzentriertes Einkaufen zu ermöglichen, das auf den oft knappen Zeitplan vor allem der asiatischen Gäste abgestimmt ist und gleichzeitig die verschiedenen Markenflächen unter einem übergeordneten Raumthema vereint. Gelungen ist ihnen das durch eine Form- und Farbsprache, die einen zurückhaltenden Rahmen bildet, in der jede Corporate Architecture der Uhrenhersteller sich wohlfühlen kann. Wandnischen sorgen für einen einheitlichen Rhythmus, großformatige und sechseckige Bodenfliesen bringen Ruhe auf den Boden in dem polygonalen Grundriss, dezente Farben nehmen sich maximal zurück und überlassen die Bühne den Marken.

Blickfang in der Raummitte ist die Decke aus unzähligen Fichtenstäben, an deren Ende sich strahlende «Lightcubes» befinden. (Bild: Zooey Braun / IF Group)

Die Raummitte bildet eine Cafébar und der Uhrmacherservice sowie einige hochwertige Wanduhren. Dieser gut 60 m² große Bereich wurde von Peter Ippolito und Gunter Fleitz bewusst mit einem ganz eigenen Charakter bespielt, wodurch ein emotionales Zentrum geschaffen werden soll. Blickfang ist hier die Decke aus 4362 Fichtenstäben, 30 bis 210 cm lang, die sich von der Decke abgehängt in Wellen über den gesamten Raum erstrecken. Das darf und soll als Verweis auf die Natur und die Natürlichkeit des Schwarzwaldes gelten und gleichzeitig einen würdigen Raum im Raum schaffen, in dem sich die potenziellen Käufer wohl und aufgehoben fühlen sollen. Leichtigkeit bringen hier speziell angefertigte «Lightcubes» an einigen Enden der Holzstäbe, die für die Allgemeinbeleuchtung mit und ohne Downlight oder (als schwenkbarer Strahler) für die Spot-Beleuchtung sorgen (Sonderanfertigung, Lichtlauf GmbH). Die Holzstäbe sind dafür in Inneren mit einem Loch versehen, wodurch die Stromzufuhr vom Trafo zur Leuchte versteckt werden kann. Für das Licht sorgen schließlich LEDs mit 5 bzw. 18 W DIM. So wurden insgesamt 178 Stäbe mit LEDs versehen, wodurch über den Köpfen der Käufer eine Art Sternenhimmel entsteht, der dem Raum das nötige schillernde Antlitz verleiht und (ganz pragmatisch) für die perfekt Ausleuchtung der Produkte sorgt – mit dezenter Eleganz und wohldosiertem Spektakel, ohne den umliegenden Markenflächen die Schau zu nehmen.

Die Material- und Farbwelt referenzieren in dem Raum auf die Natur und die Natürlichkeit des Schwarzwaldes. (Bild: Zooey Braun / IF Group)
Grundriss (Quelle: IF Group)
Die Lightcubes sind mit LEDs bestückt, deren Trafos extern in der Decke versteckt sind. (Bild: Zooey Braun / IF Group)
Lichtplanung Stäbchenfeld mit Lightcubes (transluzent), Downlights und schwenkbaren Spots (Quelle: pfarré lighting design)
Schematische Darstellung Lightcubes (Quelle: pfarré lighting design)
Die insgesamt über 4300 Fichtenstäbe sind bis zu 210 cm lang. (Bild: pfarré lighting design)
Herausforderung für die Lichtplanung war es, eine Ausleuchtung zu erreichen, die die Produkte in der Vitrine und beim Herausnehmen im identischen Licht erscheinen lässt. (Bild: Zooey Braun / IF Group)
Exklusives Einkaufen renommierter Uhrenmarken ist jetzt direkt am Ufer des Titisees möglich. (Bild: Zooey Braun / IF Group)

Projekt
Dubba Moments
Titisee-Neustadt, DE

Innenarchitekt
Ippolito Fleitz Group
Stuttgart, DE

Team: Gunter Fleitz, Peter Ippolito, Katja Heinemann, Frank Peisert, Michael Bertram, Florian Holzer, Nicole Kempe

Lichtplanung
pfarré lighting design
München, DE

Hersteller
Lichtlauf GmbH
München, DE

Kompetenz
Sonderanfertigung Lightcubes

Weitere Hersteller
Fichtenholfzstäbe, Kupferdach, Cafébar, Cash-Counter: Ganter Interior GmbH
Wandbekleidung: Vesom B.V.
Bodenfliesen: Apavisa Porcelanico S.L.
Teppich: Kymo GmbH
Stühle: Softline A/S
Tische: Sovet srl

Bauherr
Drubba GmbH
Titisee, DE

Fläche
430 m²

Fertigstellung
2015

Fotografie
Zooey Braun


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