Integriert in eine Gartenstadt

h4a
5. April 2023
Modellfoto: h4a
In Mannheim-Gartenstadt soll aufgrund der mangelhaften Bausubstanz und der fortschreitenden Schulentwicklung der Alfred-Delp-Schule eine neue vierzügige verbindliche Ganztagsgrundschule mit einer Einfeld-Turnhalle sowie Außenanlagen realisiert werden. Wie haben Sie die Wettbewerbsaufgabe interpretiert?

Das Projekt versteht sich als ein Gegenentwurf zu einer gerasterten, durchrationalisierten Schulwelt. Die Anforderung der neuen Schule, eine zukunftsfähige Lernatmosphäre für Kinder im Grundschulalter zu erzeugen, die nicht die gewohnten Schultypologien bemüht, war Anlass für die Entwicklung dieser besonderen räumlichen Struktur.  Im Mittelpunkt steht die um die zentrale Mitte der Schule entwickelte inspirierende Lern- und Schullandschaft, die sich einladend und offen zum angrenzenden Stadtraum präsentiert.

Als Teil der grünen Gartenstadt bildet der zweigeschossige Baukörper gemeinsam mit dem neuen Kinderhaus einen gemeinsamen Schulcampus. Wie selbstverständlich fügt sich die Schule in die Umgebung ein und umspielt diese mit seinen Elementen. Das Durchfließen der Landschaft wird zum bestimmenden Gestaltungsmerkmal des Gebäudes und der Fassaden. Ein spannungsvoller Dialog entsteht zwischen der ruhigen, weichen Geometrie des Schulbaukörpers, der differenzierten Anordnung der einzelnen Gebäudeteile untereinander und der unterschiedlichen Freiräume.  Über die Formgebung hinaus setzt der Neubau bewusst eigene Akzente. So entsteht ein zeitgemäßes Schulgebäude, das eine moderne Haltung mit einem hohen pädagogischen Anspruch bereits in seinem äußeren Erscheinungsbild vermittelt.

Lageplan: h4a
Wie kamen Sie zum vorgeschlagenen Baukörper?

Mit der Vorstellung der Integration eines Gebäudes für Kinder in eine Gartenstadt mit den entsprechenden Perspektiven und das Nutzen der Möglichkeiten der grünen Landschaft für die Gestaltung großzügiger Spiel- und Lernzonen mit hoher Aufenthaltsqualität. Der vorhandene Raum stellte sich wie geschaffen dar für die Bildung von hochwertigen attraktiven und fördernden Lernumfelder mit Lern-, Lebens-, Bewegungs-, und Entfaltungsräumen und daraus folgend für ein zeitgerechtes innovatives interaktives Lernen. Besonderes Augenmerk lag auf einer selbstverständlichen Einfügung  des neuen Schulhauses in die Landschaft.

Grundriss Erdgeschoss: h4a
Wie organisieren Sie die Schule und die Turnhalle?

Der Schulbaukörper führt mit zurückgezogenen Staffelgeschoss vom Eingangsplatz an der Waldpforte zum Eingang der Schule.  Leitidee für das Schulgebäude ist die aus dem pädagogischen Konzept herausentwickelte bauliche Struktur mit Aufteilung der Nutzungen in funktional sinnfällige Teile.  Dabei werden die 4 Jahrgangstufen und die zentralen Einrichtungen der Schule um die zentrale Mitte (Atrium der Schule) zu einer lebendigen Lernlandschaft miteinander verwoben. An das Eingangsfoyer angegliedert ist die Mensa, der Mehrzweckraum, die Sporthalle und die Räume des Ganztagesbereich. Mensa und Mehrzweckraum als zentraler Versammlungsraum der Schule können zum Foyer über gläserne Schiebewände zu einem Raumverbund bei Veranstaltungen zusammengeschlossen werden. Das Eingangsfoyer bildet als Aula mit zuschaltbarem Mehrzweckraum den zentralen Veranstaltungsort in der Schule.  Der entstehende großzügige Veranstaltungsbereich bietet in seinen Raumproportionen eine große Nutzungsvielfalt. Darüber hinaus sind direkte Einblicke vom Foyer in die Sporthalle, die für externe Nutzung auch getrennt erschlossen werden kann, möglich. 

Eine großzügige Treppe über die zentrale Halle führt zu den Klassen und der Lernlandschaft im Obergeschoss. Über die großzügige offene Galerie sind beide Ebenen miteinander vernetzt.

Die Verwaltung ist ebenerdig im engen Raumverbund mit dem zentralen Lehrerbereich direkt an den Eingangsbereich angebunden. Die Integration der Sporthalle in den Schulbaukörper war uns als Angebot für die Ganztagesnutzung für die Kinder als Ort des Spielens und der Bewegung besonders wichtig.

Schnittzeichnung: h4a
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?

 Die harmonische Einbettung der Schule in die grüne Landschaft, sowie eine Schule, die den speziellen Anforderungen für Kinder im Grundschulalter gerecht wird. 

Die Schaffung von großzügig gestaltete Spiel- und Lernzonen mit hoher Aufenthaltsqualität im Innen- und Außenraum. Ein lebendiges Haus- die Komposition von spannenden Sichtbezügen im Inneren des Gebäudes sowie zu den Lernclustern. Integration von eingestreuten Lerninseln, Ruhezonen sowie Leseplätze für innovative Lernformen. 

Blick auf die Alfred-Delp-Grundschule (Visualisierung: h4a)
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?

Wir hoffen auf eine Beauftragung und Planungsbeginn in diesem Frühjahr, dann könnte die Schule zum Schuljahr2026/ 2027 fertiggestellt werden.

Neubau der vierzügigen Alfred-Delp-Grundschule mit einer Einfeld-Turnhalle in Mannheim-Gartenstadt
Nicht offener Wettbewerb
 
Auslobung: BBS Bau- und Betriebsservice GmbH, Stadt Mannheim
 
Jury
Prof. Peter Cheret, Architekt, Cheret Bozic Architekten BDA DWB (Vors.) | Dr. Hanno Ehrbeck, Stadtplaner und Leiter FB Geoinformation und Stadtplanung, Stadt Mannheim | Prof. Dr. Susanne Hofmann, Architektin, Baupiloten, Berlin | Elke Ukas, Freie Landschaftsarchitektin BDLA | Gerhard Wittfeld, Architekt, Aachen / Berlin / (Gestaltungsbeirat Mannheim) | Bgm. Dirk Grunert, Stadt Mannheim, Dez. III | Karl-Heinz Frings, BBS Mannheim, Geschäftsführer | Lutz Jahre, Stadt Mannheim, FB 40 | Eike Bauer, Schulleiter Alfred-Delp-Schule
 
1. Preis
h4a Gessert + Randecker Architekten, Stuttgart | Martin Gessert, Albrecht Randecker
Mitarbeit: Alexander Heimbuch, Carina Peter, Leonard Beltramo, Viktoriia Tsyndrenko, Rebecca Fischer, Philipp Kasparick
Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, München | Prof. Rainer Schmidt
Mitarbeit: Isabelle Schneider, Raveena Pathak
Tragwerk: Helber + Ruff beratende Ingenieure, Ludwigsburg | Jürgen Helber
Brandschutz: LWKONZEPT, Stuttgart | Lilly Kunz-Wedler
 
1. Preis
OKF Architekten GmbH, Osnabrück
Mitarbeit: Janet Landwehr, Zaid Kherulla
Botzian Architektur, Stuttgart
Eurich – Gula Landschaftsarchitektur, Wendlingen
 
3. Preis
2BA Architekten GmbH, Stuttgart | Harald Baumann
Mitarbeit: Charlotte Mauz, Eliza Rubena, Tim Börschig, Florian Fehrenbacher
kern landschaftsarchitektur, Möckmühl | Thorsten Kern
Tragwerk: str.ucture GmbH, Stuttgart
Brandschutz: Konstruktionsgruppe Bauen AG Ingenieurbüro für Bauwesen, Stuttgart
HLS: Pfeil+Koch Ingen.ges., Stuttgart
 
4. Preis
Scheidt Kasprusch Architekten GmbH, Berlin | Frank Kaspruch, Hermann Scheidt
Mitarbeit: Louisa Simon
Holzwarth Landschaftsarchitektur, Berlin | Gerd Holzwarth
Mitarbeit: Kai Scherz, Marta Pancalli

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