Ensemble von real teilbaren Gebäuden

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner
19. Juni 2019
Die Pläne für das neue Laurenz-Carré im Modell (Foto: Guido Erbring/Quelle:Gerchgroup)
Unweit des Kölner Domes befindet sich das ehemalige WDR-Areal, für das es galt ein vitales, attraktives und nachhaltiges Stück Stadt zu entwickeln. Welche Bedeutung hat das städtebauliche Verfahren für Köln?

Das ehemalige WDR-Karree liegt im Herzen der historischen Altstadt, zwischen Roncalliplatz und Dom im Norden, der Einkaufsmeile Hohe Straße im Westen und dem Rathausensemble im Osten. Trotz der Lage und der historischen Bedeutung des Gebietes, beeindruckt es heute eher mit einem ausgeprägten Hinterhofcharakter.

Die Herausforderung bei dieser Aufgabe, ein lebendiges attraktives und nachhaltiges Stadtquartier zu schaffen, liegt darin, dass eine einzige Antwort nicht reicht. Es bedarf einer Reihe von Reaktionen, um die Funktionen und den Maßstab der Bauten auf die Umgebung abzustimmen.

Wir wollen mit einem Ensemble von „real teilbaren Gebäuden“ in unterschiedlichen Körnigkeiten auf die Lagen und Anforderungen des Ortes reagieren und ein Quartier aus etwa neun verschiedenen Hausbausteinen schaffen, die im Einzelnen auch architektonisch differenziert eine eigene Handschrift in das Quartier tragen. 

Lageplan (Zeichnung: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner)
Wie organisieren Sie das zu vitalisierende Stadtquartier?

Der städtebauliche Entwurf von ksg macht das Straßenkreuz Budengasse/Unter Goldschmied zum wesentlichen Gerüst der Straßenräume. Eine Stärkung der Budengasse wird durch die Orientierung der Eingänge zu den Gewerbeflächen im Erdgeschoss erreicht. Ein städtebaulicher Durchstich zur Sporergasse verleiht dieser Situation mit ihrer leichten Aufweitung zur Budengasse eine Selbstverständlichkeit und bringt neue Blickverbindungen zum Dom. Ein Neubau mit großem Innenhof, der an das Senatshotel angedockt wird, verankert das Wohnen im Quartier.

Blick über den Roncalliplatz (Visualisierung: rendertaxi)
Was wird die Qualität des neuen Quartiers ausmachen?

Wir wollen für das Quartier eine lebendige, ansprechende Mischung der Nutzungen von Hotel, Wohnen, Büro und hochwertigem Einzelhandel im Erdgeschoss. 

Das Senatshotel mit seiner unter Denkmalschutz stehenden Fassade wird zum Maßstab der Kubaturen und Höhenentwicklungen im gesamten Quartier. Die Neubauten greifen mit ihrer rhythmisierten Höhenentwicklung das Markante einer Altstadt und die differenzierte Körnigkeit der Umgebung auf. Es entstehen einzelne Häuser als Stadtbausteine, die durch ihren Maßstab präzise auf den Kontext reagieren. 

Die Wohnungen im „Senatshotelblock“ sind zu einem innenliegenden, nicht öffentlichen grünen Innenhof orientiert, und bieten so eine ruhige „Oase“ als Gegensatz zu dem umgebenden urbanen Raum der Straße.

Kopfbau (Visualisierung: rendertaxi)
Laurenz-Carré in Köln
Städtebauliche Studie als Mehrfachbeauftragung

Auslober/Bauherr: Gerchgroup AG, Düsseldorf
Betreuer: Regina Stottrop Büro für Stadtplanung, Köln

Jury
Prof. Jörg Aldinger | Prof. Julia B. Bolles-Wilson | Prof. Dr. Barbara Engel | Joachim Hein | Jürgen Minkus | Ute Piroeth | Mathias Düsterdick | Alexander Pauls | Susanne Heinz, Annika Senft | Markus Greitemann
 
1. Preis
Architekt: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln, Leipzig
 
2. Rang
Architekt: Architekt Krischanitz ZT GmbH, Wien
https://www.austria-architects.com/de/adolf-krischanitz-wien
 
3. Rang
Architekt: Henning Larsen Architects, Copenhagen V, Oslo, Munich, Riyadh, Gøta
 
3. Rang
Architekt: Schilling Architekten, Köln

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