Nachhaltigkeit

Simone Hübener
17. April 2013
Logo und Trophäe des Deutschen Nachhaltigkeitspreises (Bild: www.nachhaltigkeitspreis.de) 

Bereits zum sechsten Mal wird in diesem Jahr der Deutsche Nachhaltigkeitspreis verliehen. Damit war es höchste Zeit für den neuen Sonderpreis, der nun erstmals und zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgelobt worden ist: den Sonderpreis "Nachhaltiges Bauen". "Im Rahmen des neuen Sonderpreises werden Gebäude ausgezeichnet, bei deren Planung, Realisierung und Betrieb grundsätzliche Aspekte der Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie, Soziales und Ökonomie berücksichtigt wurden und die sich zusätzlich durch innovative Lösungsansätze sowie eine besondere gestalterische Qualität auszeichnen", heißt es auf der Webseite. Damit geht die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. als Trägerin des Preises konsequent den Weg weiter, den sie 2012 in Richtung Architektur und Städtebau eingeschlagen hat. Denn vergangenes Jahr feierte der Preis für "Deutschlands nachhaltigste Städte und Gemeinden" seine Premiere und stieß mit 119 Bewerbungen gleich auf ein sehr großes Interesse. Dieses darf man auch dem neuen Sonderpreis wünschen und alle Architekten, Bauherren und Nutzer ermutigen, bis spätestens 15. Mai den online bereitgestellten Fragebogen auszufüllen. Die Bewerbung ist kostenlos. Der Zugangscode zum geschützten Bereich kann hier angefordert werden. Mehr Informationen finden Sie unter www.nachhaltigkeitspreis.de oder hierals pdf-Datei.
Die Gebäude, die von der Jury für den Sonderpreis ausgewählt werden, widerlegen hoffentlich die These, die Fritz Vorholz in einem Artikel aufgestellt hat, der am 11. April in Die Zeit erschienen ist (leider nicht online). "Auch kleinere Anlässe wie einen Fassadenanstrich müssten sie [die Gebäudeeigentümer] also wahrnehmen, um die Außenwände zu dämmen – und zwar nicht nur mit zehn, sondern mit einer zwanzig Zentimeter dicken Dämmschicht", so Vorholz. Er bezieht sich dabei auf die Relevanz der energetischen Sanierung von Gebäuden im Hinblick auf die Energiewende. "Ohne Gebäudesanierung", so der Untertitel seines Artikels, "keine Energiewende". Gebäude wären "Deutschlands größte Energieschleudern". Dieser Ansatz greift zu kurz, allein mit dicken Thermohüllen für alle Gebäude ist es nicht getan. Die ganzen Probleme, die dies mit sich bringt, sind hinreichend bekannt: Verlust wertvoller Bausubstanz und der Identität ganzer Städte, Berge von Sondermüll,  …. Um den Energieverbrauch in den Griff zu bekommen, ist ein ganzheitliches Konzept von Nöten. Denn was nützt es, wenn der Energieverbrauch pro Quadratmeter immer weiter sinkt, die Wohnfläche pro Person aber in astronomische Höhen ansteigt? Die eigenen vier Wände in einer locker bebauten Einfamilienhaussiedlung stehen? Der Weg von dort zur Arbeit aber tagtäglich mit dem eigenen Pkw zurückgelegt wird und der Staat diesen Unsinn auch noch großzügig mit der Pendlerpauschale finanziert? Die Bewohner bei winterlichen Außentemperaturen im T-Shirt auf dem Sofa zu sitzen pflegen? Auf diese Fragen müssen die Verantwortlichen, wie Politiker, Stadtplaner und Architekten, gemeinsam eine Antwort finden. Doch bis zur Bundestagswahl im September wird sich – zumindest was die Politiker angeht – nichts mehr tun. In diesem Punkt stimme ich Fritz Vorholz gerne zu.

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