Wellen auf der Tunnelrampe

Manuel Pestalozzi
22. Februar 2022
Die begrünten und begehbaren Gewölbe über der Tunnelrampe könnten unterschiedliche Nutzungen aufnehmen und die Uferzone beleben. (Visualisierung: © Centrum und Structurelab)

Der Rheinalleetunnel ist ein vierspuriger Straßentunnel. Er verläuft  von Nordwesten her dem linken Flussufer entlang zur Rampe der Rheinkniebrücke, die ins Stadtzentrum führt. Der rund 650 Meter lange Tunnel wurde erstaunlich schnell von 1967 bis 1969 erbaut. Die namensgebende Rheinallee, eine Wohnstraße des Ortsteils Oberkassel, verläuft über ihm und bietet Zugang zu den Rheinwiesen, dem ausgedehnten, unbebauten Uferbereich, auf dem im Sommer jeweils auch der „Größte Kirmes am Rhein“ stattfindet.

Die neue Vision, welche die Projektentwicklerin Centrum-Gruppe mit Structurelab Architekten aus Düsseldorf zur Debatte stellen, schlägt vor, die langgezogene Tunnel-Zufahrtsrampe am Südende unter einem Deckel verschwinden zu lassen. Von dieser großen städtebaulichen Geste versprechen sie sich neben einer attraktiveren Verbindung von Oberkassel zu den Rheinwiesen Platz für Gastronomie, Kunst und zum Verweilen. In den Visualisierungen wirkt die rund 350 Meter lange Überdachung wie eine Land Art-Intervention: Neun in der Amplitude graduell gegen die Mitte zunehmende, mit Rasen bepflanzte Wellen öffnen sich zum Flussraum. Sie versorgen eine teilweise unterhalb der Uferkrone liegende, langgezogene Innenzone mit Tageslicht. Etwas ähnliches gibt es in Düsseldorf bereits am anderen Rheinufer: „KIT - Kunst im Tunnel“, ein unterirdisches Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst. Es nutzt den Restraum des 1993 eröffneten Rheinufertunnels zwei Meter unterhalb der Rheinuferpromenade und wurde im Februar 2007 eröffnet.

 

Die Wellenfolge nimmt zur Mitte an Höhe zu, die „Täler“ bieten neue Zugänge von Oberkassel an den Rhein. (Visualisierung: © Centrum und Structurelab)

Centrum hat die Vision gemäß einer Pressemitteilung bereits der Stadt präsentiert und bietet an, das Gebäude auf eigene Kosten zu errichten und zu betreiben. Centrum-Inhaber Uwe Reppegather sagt: „Ich sehe gute Chancen für die Realisierbarkeit der Überbauung, wenn sich die Stadt dafür entscheidet. Ich will der Stadt etwas zurückgeben.“ Oberbürgermeister Stephan Keller findet es „eine sehr gute Idee.“ Auch Bezirksbürgermeister Rolf Tups zeigte sich „positiv überrascht“. Er schlägt vor zu prüfen, ob dort das Deutsche Foto-Institut untergebracht werden könnte. Ermutigt von diesen Rückmeldungen, hat Centrum von der Stadt Unterlagen zum Rheinalleetunnel angefordert, um im nächsten Schritt die technische Umsetzbarkeit einer Überbauung auszuarbeiten.

Die Innenräume sollen teilweise unter der Uferkrone liegen. (Visualisierung: © Centrum und Structurelab)

Andere Artikel in dieser Kategorie