Wasmuth-Verlag – es geht weiter

Manuel Pestalozzi
9. Mai 2019
Das „Wasmuth portfolio“ von Frank Lloyd Wright hat einen eigenen Wikipedia-Eintrag. (Bild: liveauctioneers.com)

Der Ernst Wasmuth Verlag bezeichnet sich auf seiner Website als „einen der ältesten familiengeführten Verlage Deutschlands für Architektur, Archäologie, Kunst und Design“.„Seit 145 Jahren sind wir neugierig auf Neues und verbinden unsere langjährige Erfahrung mit aktuellen Themen“, lässt sich im Internet nachlesen. Internationale Bekanntheit erhielt das 1872 gegründete Unternehmen mit Sitz in Tübingen und weiterem Standort in Berlin durch die 1910/11 erstmals publizierten Portfolio-Bände „Ausgeführte Bauten und Entwürfe von Frank Lloyd Wright“. Das internationale Interesse an ihnen war enorm, sie werden als wichtige „Starthilfe“ für die Moderne in Europa betrachtet.

Im vergangenen Jahr musste der in dritter Generation von Ernst J. Wasmuth geführte Verlag bekanntgeben, dass er aufgrund drohender Überschuldung Insolvenz angemeldet hat. Gemäß einem Bericht im Berliner-Kurier war der Grund eine lange andauernde Veruntreuung von Geschäftsgeldern durch eine Mitarbeiterin. Als Retter präsentiert der Berliner Kurier in seinem Beitrag nun den Berliner Autor und Architekturkritiker Gerwin Zohlen und den Kunsthistoriker Bernhard Elias. Mit Wasmuth gut bekannt, wollten sie den Verlag nicht untergehen lassen und holten ihn aus der Insolvenz. „Es war paradox, dass Wasmuth insolvent wurde, denn eigentlich war der Verlag in Ordnung“, wird Elias, der frühere Sprecher der Bundesbaudirektion, zitiert.

Der Hauptsitz des neuen Hauses Wasmuth & Zohlen wird jetzt nach Berlin verlegt. Zurückverlegt, müsste man eigentlich sagen. Denn die Architekturbuchhandlung, die Ernst Wasmuth gründete und schnell um einen Fachverlag erweitern konnte, war ursprünglich in der Spreestadt ansässig. Nach einer völligen Zerstörung 1943 fand 1945 eine Neugründung des Verlags in Tübingen statt.

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