„Was tun mit den Klötzen?“

Manuel Pestalozzi
11. April 2023
Die symbolische Darstellung plädiert bei obsoleten Warenhäusern für Umbauten im Bestand – mit unterschiedlichen Eingriffstiefen. (Illustration: © ATP/bloomimages)

Seit mehr als zwei Jahren beschäftigt sich Albert Achammer, Architekt ETH und Geschäftsführer von ATP architekten ingenieure in Hamburg, gemeinsam mit Expert*innen von Consultants und Sonderplanungsgesellschaften innerhalb der ATP-Gruppe, Redserve, ATP sustain und Mint Architecture, intensiv mit den Möglichkeiten, leerstehende Warenhäuser zu revitalisieren, anstatt sie abzureißen. Albert Achammer ist auch der Schöpfer von „NEW LIFE”. „2022 haben wir begonnen, erste Gedanken zur Wiederbelebung von Warenhäusern aus unterschiedlichen Blickwinkeln – Ökonomie, Branding, Architektur und Verantwortung – in einem Whitepaper festzuhalten”, erklärt er den Hintergrund dieser Initiative. Diese Gedanken wolle man nun zu zukunftsfähigen Lösungsansätzen verdichten.

Am 23. März lud ATP unter dem Motto „Was tun mit den Klötzen?“ hochrangige Expert*innen der Immobilienwelt zum Round-Table in Hamburg. Benjamin Schrödl, Partner von PwC Deutschland läutete mit seinem Impulsvortrag zur aktuellsten PwC-Studie „Die Zukunft der deutschen Innenstädte: Der Weg vom Warenhaus zu Mixed-Use ist lang, aber lohnend“ die gehaltvolle Diskussion verschiedenster Ansätze für eine zukunftsfähige Nutzung von innerstädtischen Warenhausimmobilien ein. Ganz besonders im Fokus standen dabei die Themen Finanzierung, Trends, Architektur und Verantwortung. Achammer resümiert: „Der Abend hat für mich zwei Dinge eindrucksvoll bestätigt: Erstens – die Thematik ist komplex. Und zweitens erfordert sie neue Formen der Kooperation. Wenn sich Menschen zusammentun und interdisziplinär als integrales Team in den Austausch gehen, ist da eine enorme Chance, dass sich ähnlich erfolgreiche Perspektiven entwickeln, wie sie das einst so schillernde Immobilienkonzept ‚Warenhaus‛ schon hatte.“

Welche Chancen sich in städtebaulich-soziologischer Hinsicht eröffnen, wurde leider in der Zusammenfassung des Round Table von Hamburg nicht näher erhellt. Dies liegt wohl auch daran, dass jeder einzelne „Klotz“ seine individuelle Geschichte und sein spezifisches stadträumliches und auch politisches Umfeld hat. Doch in jedem Fall bergen Umnutzungs-Perspektiven bei solchen Großbauten ein beträchtliches gestalterisches Potenzial. Das Whitepaper von ATP lässt sich von der Website newlifeforbuildings.com herunterladen. Der nächste „NEW LIFE”-Round-Table ist im Juni 2023 in Berlin geplant.

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