Und alles ist Bauhaus

Ulf Meyer
28. Januar 2019
Bild: Jean Molitor

Hundert Jahre nach Gründung des Bauhauses in Weimar feiert Deutschland seine Helden der modernen Gestaltung. Der Publikumszuspruch ist riesig und die Kategorien gehen munter durcheinander. Das zeigt eine Ausstellung über die „Spuren der Moderne weltweit“, die derzeit im Willy-Brandt-Haus in Berlin zu sehen ist.

Schon zur Vernissage wurde das große Haus überrannt von Bauhaus-Interessierten und Fans. Bauhaus-Architektur ist in der groß angelegten Schwarz-Weiß-Foto-Ausstellung allerdings kaum zu sehen. Denn der Fotograf Jean Molitor, der schon seit 2009 in aller Welt auf Foto-Safari unterwegs ist, sieht in jedem Gebäude einen „Erben des Bauhauses“: in Casablanca, Havanna, St. Petersburg oder Guatemala Stadt. Selbst Erich Mendelsohns Bauten werden in der Ausstellung kurzerhand zu „Bauhaus-Architektur“ deklariert. Das erklärt die enorme Material-Fülle der umfassenden Schau.

Molitor, 1960 in Berlin geboren, studierte Fotografie an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Seit 1994 fotografiert er für Magazine und Zeitungen. Seine Bilder sind ausgezeichnet und zeigen klassische Moderne jeglicher Couleur. Im Jahr 2009 startete Molitor sein Projekt bau1haus. Dieses Kunstprojekt erweist seinen Heroen damit einen Bären-Dienst. Denn eine Stil-Schmiede war das Bauhaus ganz gewiss nicht. Wer allein auf weiße Putzflächen und schwarze Stahlrahmen-Fenster blickt, übersieht das Wichtigste.

„bau1haus – die Moderne in der Welt“​
Ausstellung: bis 14. März 2019, Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr
(Eintritt frei, Ausweis erforderlich)
www.bau1haus.de

Bild: Jean Molitor
Bild: Jean Molitor

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