Tempelhofer Feld-Sockel

Manuel Pestalozzi
17. Mai 2019
Bild: Paul Ingenbleek

Field Trip tönt zwar nicht besonders Berlinerisch. Doch dieses Online-Format der Zeitung Tagesspiegel ist einem Berliner Feld gewidmet: dem Tempelhofer Feld, wo sich die Pisten und Rollwege des 2008 stillgelegten Flughafens Berlin-Tempelhof ausbreiten. Aufgemacht als „interaktiver Dokumentarfilm“, will der Field Trip ein „lebendiges Spiegelbild eines der spannendsten Orte Berlins“ sein. Dieses Bild soll an Umfang und Gehalt laufend zunehmen; es spiegelt nicht nur das Gras und die Asphaltbänder sondern auch Leute, die das Tempelhofer Feld aufsuchen und ihm eine Bedeutung geben – immer mehr von ihnen, wie die Initiantinnen und Initianten der Idee hoffen.

Bereits an der Reihe war der Architekt Paul Ingenbleek. Man trifft nicht nur auf dem Field Trip auf ihn, der Tagesspiegel hat dem 58jährigen in diesem Zusammenhang auch einen Artikel gewidmet. Denn Paul Ingenbleek sieht im Tempelhofer Feld brachliegendes städtebauliches Potenzial. Er plädiert für eine Randbebauung, wie sie sich offenbar auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) ausmalt. Wer jetzt an eine Berliner Version des Central Park in New York denkt, liegt nur halb richtig. Auf den 30 Hektar neu bebauten Bodens sieht er Pachtland mit Wohnraum für 10‘0000 Wohnungen, auf dem Investoren jenseits des Marktes konstant günstige Mieten garantieren. Zum Konzept gehört außerdem ein sechs Meter hoher, 20 Meter tiefer Erdgeschoss-Sockel, der sich als multifuktionaler Raum nutzen lässt. Da könnten Vereine rein, Projekte verschiedenster Art, meint Ingenbleek. Die Weite würde nicht kaputtgemacht, aber gefasst und angereichert, sagt er im Film, der ihn vielleicht nicht zum Superstar aber doch immerhin zum bekannten Lokalmatador in Sachen Stadtvisionen macht.

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