Stuttgarts Entwicklungsfläche Rosenstein

Manuel Pestalozzi
11. April 2019
Detail des Situationsplans. Bild: ASP Architekten GmbH

Im Dreieck zwischen Hauptbahnhof, Neckar und Pragtunnel werden nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 circa 85 Hektar Fläche für den Bahnbetrieb nicht mehr benötigt. Die freiwerdenden Gleisflächen bilden als sogenannte Entwicklungsfläche Rosenstein den Kern eines zukünftigen Stadtteils, dem Rosenstein-Quartier. Sie erstrecken sich zwischen Hauptbahnhof im Süden, Nordbahnhofviertel und Presselstraße im Westen, Rosensteinpark im Norden und Schlosspark im Osten.

Das Gebiet liegt im Norden der Stuttgarter Innenstadt, an der Grenze zwischen den Stadtbezirken Stuttgart Nord, Stuttgart Ost und Bad Cannstatt. Zugleich grenzt es auf einer Länge von etwa drei Kilometern an die wichtigen Landschaftsräume des Neckartals und des „Grünen Us“, bestehend aus Höhenpark Killesberg, Rosensteinpark und Schlossgarten. Der „Internationale offene städtebauliche Wettbewerb Rosenstein Ideen für den neuen Stadtteil“ hatte zum Ziel, eine Vision des künftigen Rosenstein-Quartiers zu erarbeiten, die dann als Grundlage für alle weiteren städtebaulichen Planungen dient. Mit dem jetzigen Ergebnis liegt ein Gesamtkonzept vor.

Die Grundidee des Siegerprojekts auf den Punkt gebracht. Bild: ASP Architekten GmbH

Der Bericht der Jury meint, dem Entwurf auf dem ersten Platz von ASP Architekten/Koeber Landschaftsarchitektur gelinge es überzeugend, mit stark an den Bestand angelehnten räumlichen Strukturen und baulichen Typologien die neuen Quartiere an die bestehenden Stadtgebiete anzubinden. Die wesentlichen städtebaulichen Achsen und Straßenräume werden aufgenommen und gliedern schlüssig die neuen Baufelder. Verbunden durch den zu einem Park umgenutzten Gleisbogen entstehen vier unterschiedliche Quartiere mit erkennbarer Atmosphäre in einer aus dem Kontext abgeleiteten Maßstäblichkeit.

Ein besonderes Element ist der Gleisbogenpark, der etwa mit einem zentralen Radweg, Bewegungsflächen, sozialen und kulturellen Einrichtungen das gesamte Areal verbindet. Er führt bis zur geplanten Konzerthalle an der Wolframstraße und integriert das Überwerfungsbauwerk, das mit kulturellen Nutzungen belebt wird. Als "Grünes Band" und als verkehrsbaugeschichtliches Relikt wird der Gleisbogen sehr gut erfahrbar - alle wichtigen Teile des Denkmals bleiben erhalten.

Gesamtplan des Siegerprojekts. Bild: ASP Architekten GmbH

Alle Quartiere sind im Siegerprojekt nutzungsgemischt vorgesehen, mit schwerpunktmäßig gewerblicher Nutzung in den Erdgeschosszonen und Wohnnutzungen in den Regelgeschossen. Blockrandtypologien gruppieren sich gemäß dem Jurybericht schlüssig um einen kleinen öffentlichen Platz, der jeweils mit einem Quartiers-Hub als Solitärgebäude akzentuiert wird. In dem Hub befinden sich neben Stellplätzen auch Einrichtungen der sozialen Infrastruktur. Insgesamt wird ein funktionierendes Mobilitätskonzept angeboten.

Auf den zweiten Platz kam im Wettbewerb das Planungsbüro Laux Architekten in Zusammenarbeit mit Terra Nova Landschaftsarchitektur (Stuttgart/München). Den dritten Platz belegte die Arbeitsgemeinschaft Herrmann + Hornung/Johannes Jörg Grüne Welle Landschaftsarchitektur (Stuttgart), den vierten die Arbeitsgemeinschaft Tovatt Architects & Planners/Ramboll Studio Dreiseitl (Schweden/Überlingen).

Das Europaquartier wird im Süden mit dem „Forum Hauptbahnhof“ abgeschlossen. Bild: ASP Architekten GmbH

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