Streit um Sternbrücke

Manuel Pestalozzi
20. April 2020
Die Brücke ist ein Kulturdenkmal. Nun soll sie aber ersetzt werden. (Foto: Emma7stern/Wikimedia Commons)

Die bestehende Sternbrücke verläuft diagonal über die Straßenkreuzung Max-Brauer-Allee/Stresemannstraße in den Hamburger Stadtteilen Altona-Altstadt und Sternschanze. Es handelt sich um eine Stahl-Balkenbrücke von 1925/1926, welche eine Vorgängerkonstruktion ersetzte. Die Brücke liegt auf vier einfachen und zwei doppelten Stahlstützen im Straßenraum sowie auf zwei verklinkerten, mit Ladenräumen und Toiletten ausgebauten Widerlagern. Hinter diesen wurden unter den Gleisen Kasematten installiert. Auf Strassenniveau ist das Umfeld der Brücke ein Begegnungsort. Gemäß Wikipedia etablierten sich hier gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts zunehmend Szeneclubs wie Astrastube, Fundbureau und Waagenbau. 

Seit längerer Zeit möchte die Deutsche Bahn die stark beanspruchte Brücke ersetzen. Nun liegt ein Entwurf vor. Es handelt sich um eine Bogenbrücke, der auch die bestehenden Widerlager geopfert werden müssten. Gegen das Projekt regt sich Widerstand. Der „Bund Deutscher Architekten“ Hamburg (BDA) opponiert. „Der bisherige Entwurf macht deutlich, dass durch die konstruktiven Abhängigkeiten ein Bauwerk entstehen würde, das allein mit dem Gleiskörper und Lärmschutzwänden doppelt so hoch würde wie die bestehende Brücke – und zusätzlich gäbe es einen wuchtigen, noch einmal dreimal so hohen Bogen, der die Bauten des Viertels ignoriert. Hamburg hat mehr verdient“, erklärt ihr 1. Vorsitzender in einer Pressemitteilung, wie die Mopo berichtet. Der BDA ist der Meinung, dass ein öffentliches Wettbewerbsverfahren für Entwürfe sinnvoll wäre, um nach einem „zeitgemäßen“ und „identitätsstiftenden“ Entwurf zu suchen. Auch der Denkmalschutzverein Hamburg kritisiert den Abriss. Ein aktuelles Gutachten habe nach Meinung des Vereins „eine lange Erhaltungsfähigkeit der (bestehenden) Konstruktion“ gezeigt

Die Visualisierung dokumentiert eine dominante Position der neuen Brücke. (Visualisierung: © Vössing Ingenieurgesellschaft mbH)

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