Andreas Meck (1959 – 2019)

Schwer und leicht

Ulf Meyer
27. August 2019
Andreas Meck (Foto: Magdalene Jooss)

Sakralbauten waren Mecks Spezialität: Bei der Aussegnungshalle in Riem gab er schwerem, grauen Beton einen geradezu luftigen Ausdruck. Schwerelos scheint sich die Decke auf mosaikartigen Steinwänden abzustützen. Für das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert-Mayer in Poing bei München – Anfang des Jahres noch mit dem Preis des Landesverbands Bayern des Bunds Deutscher Architekten (BDA) als „Besonderer Bau“ ausgezeichnet – hat Meck hingegen einen blendend weißen „Berg“ entworfen, auf dem das goldene Kreuz wirkt wie die Spitze eines alpinen Gipfels. Der Gestalter dieser Architekturen, der Münchener Architekt Andreas Meck, ist am 20.8.2019 im Alter von nur 59 Jahren gestorben. 

Als vor genau zehn Jahren das „Ehrenmal für die Gefallenen der Bundeswehr“ in Berlin eingeweiht wurde, entbrannte eine Diskussion: War das Mahnmal ein „begehbares und räumlich erlebbares Gesamtkunstwerk“ wie die Architekten behaupteten oder eine versteckte „bessere Garage“ am Bendlerblock? Über einer Stahlbetonkonstruktion hatte der Architekt ein durchbrochenes Bronzekleid gelegt, in das die Form halber Soldaten-Erkennungsmarken gestanzt wurden. Der Anordnung der Marken lag eine Codierung zugrunde, die den Eid der Zeit- und Berufssoldaten, das Gelöbnis der Wehrdienstleistenden sowie den Amtseid der Wehrverwaltung darstellt. Auf kleinster Fläche bot der Entwurf also eine ganze Reihe von Assoziationen. Das Berliner Denkmal gilt nicht zuletzt deswegen als Mecks Opus Magnum, weil es mit einfachen Mitteln eine reiche Atmosphäre erzeugt: Am Ende des inneren schwarzen Raums tritt eine Bodenplatte empor, an der Kränze abgelegt werden und die „das Ausmaß der Gewalt und des Unglücks steht, welches ein Menschenleben hat enden lassen.“ Das Schattenspiel aus halben Erkennungsmarken und die Nennung der Toten als Schrift aus Licht schaffen interessante Lichtsituationen: Die Namen der gefallenen Soldaten erscheinen körperlos.

Der 1959 in München geborene Meck hat Architektur an der TU in München und der AA in London studiert. Im Jahr 1989 gründete er sein Architekturbüro in München, arbeitete zugleich auch als Assistent an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 1998 war Meck Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München, seit 2013 Dekan der Fakultät für Architektur. Neben seiner Tätigkeit als Entwerfer beriet Meck auch Städte und Gemeinden, war als Juror tätig und engagierte sich für das Architekturmuseum der TU München.

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