Schützende Membran

Katinka Corts
9. Februar 2017
Eine Membran soll das Amphitheater in Verona zukünftig schützen (Bild: gmp architekten)

Die Stadt hatte den Ideenwettbewerb international ausgelobt und suchte nach Lösungen, wie das 30 n.Chr. erbaute Amphitheater, das heute für Opernaufführungen genutzt wird, «wandelbar und rückbaubar» überdacht werden kann. Ziel war es, die Nutzung bei schlechtem Wetter zu ermöglichen, zugleich sollte der Eingriff in die Substanz des Unesco-Weltkulturerbes kleinstmöglich sein.

Die Projektverfasser schlugen einen abgesetzten Druckring oberhalb der Arena vor, der eine Membran-Konstruktion hält. Diese kann an einem fächerförmigen Seilnetz ein- und ausgefahren werden oder, wenn nicht benötigt, im tragenden Ring verstaut werden. sbp haben derlei bewegliche Strukturen bereits für andere historische Bauwerke entwickelt, zum Beispiel in Saragossa und Madrid.  «Der Fahrvorgang in dieser Konfiguration ist tatsächlich noch nie dagewesen und einmalig. Dennoch kann der Großteil der bewährten Fahrtechnologien realisierter Projekte [...] weiterentwickelt und für Verona neu komponiert werden», heißt es bei gmp. Die Seile sollen mittels Winden aus der Parkposition in ihre endgültige Position entlang des ovalen Druckrings gefahren und anschließend hydraulisch vorgespannt werden. «Die dort 'geparkte' Membran entfaltet sich nun, gezogen durch radial umlaufende Windenseile, sternförmig nach außen. Auf den letzten Zentimetern greifen hydraulische Spannmechanismen die vordersten Spannwagen und leiten die erforderliche Vorspannung in die Membrane ein.»

Der Druckring erhebt sich leicht über die Arena, ohne zu sehr deren Ansicht zu verändern (Bild: gmp architekten)
Öffnung in Phasen: Erst verschwindet die Membran, dann das tragende Seilnetz (Grafiken: sbp)

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