Neues Testlabore auf dem Campus der FH Aachen

Manuel Pestalozzi
10. Oktober 2022
Das neue Kompetenzzentrum ergänzt den Campus der FH Aachen südlich der Bahngleise bei der westlichen Ausfahrt des Hauptbahnhofs. (Foto: FH Aachen/Björn Richardt)

Das Zentrum ist der Erforschung und Entwicklung futuristischer Mobilitätslösungen gewidmet und beherbergt hochmoderne Testlabore für Hochleistungsmotoren, gemeinschaftliche Arbeitsräume, Fakultätsbüros, Hörsäle und eine öffentliche Mensa. Den drei Fachbereichen Elektrotechnik und Informationstechnik, Luft- und Raumfahrttechnik sowie Maschinenbau und Mechatronik der FH Aachen stehen hier mehr als 4000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. Mit Beginn des Vorlesungsbetriebs im Wintersemester 2022/23 wird der Betrieb am KMAC aufgenommen.

Eine breite Freitreppe führt von der Hohenstaufenallee am Gebäudekomplex entlang hinab in unterirdische Gebäudeteile. (Foto: Roland Halbe)

Die Architektur beruht auf einem Entwurf des studioMDA aus New York. Er ging aus einem internationalem Realisierungswettbewerb, ausgelobt durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen, siegreich hervor. Bei diesem Projekt war die Aufgabe, ein komplexes Programm auf einem kleinen städtischen Grundstück unterzubringen, am überzeugendsten gelöst. Es besteht aus zwei Volumen: ein weit vorkragender weißer Kubus und ein anthrazitfarbenes Podiumsgebäude. Der Kubus enthält Klassenzimmer, Seminarräume und Fakultätsbüros, die jeweils um das zentrale Atrium angeordnet sind. Dieses fungiert als innere Piazza und schafft eine visuelle und physische Verknüpfung der verschiedenen Fachbereiche, um Wissensaustausch und Zusammenarbeit zu fördern.

Ein Atrium bringt Licht in die Tiefe des Kubus. (Foto: Roland Halbe)

Im Erdgeschoss und in der unteren Etage des Sockelgebäudes befinden sich öffentliche Räume, darunter die Mensa, und Räume der Universität, wie beispielsweise das Prüflabor für Motoren. Diese Kombination soll eine neue Schnittstelle zwischen Stadt und Campus schaffen und sowohl Student*innen als auch Aachens Bewohner*innen einen Einblick in technologische Innovationen bieten, die an der Universität entwickelt werden. Der große Hörsaal samt dazugehörigem Foyer sowie die größten Testlabore des Zentrums sind unterirdisch. Die große, freiliegende Campus-Treppe verbindet die unterirdischen Gebäudeteile mit der Straßenebene und ermöglicht den Zugang der Öffentlichkeit. Die Treppe ist auch geplant als informelles urbanes Amphitheater für Veranstaltungen, wie Konzerte und Open-Air-Filmvorführungen. Sie ermöglicht Einblicke in die Mensa, das Foyer und die Labore.

Das Modell zeigt die Südseite der Gesamtanlage mit den unterirdischen Gebäudeteilen. Sie grenzt an die Hohenstaufenallee. (Foto: studioMDA)

Große Aufmerksamkeit wurde bei diesem Projekt der optimierten Belüftung der Aachener Innenstadt geschenkt. Sie liegt nördlich des Campus, jenseits der Gleise. Eine detaillierte Windstudie zeigte, dass die in den Wettbewerbsunterlagen vorgeschlagene Form von Kubus und Podium eine gute Belüftung der Innenstadt verhindert. In der Folge wurden ihre Formen so lange bewegt und modifiziert, bis sie eine aerodynamische Gestalt erhielten, welche eine optimale Windströmung verheißt. „Der Entwurf ist das Resultat einer Symbiose zwischen einer optimierten Strömungsdynamik und einer Anbindung an die Verkehrswege zwischen den umliegenden Hochschulgebäuden“, sagt dazu Markus Dochantschi, Leiter des studioMDA. Zusätzliche Dynamik bietet eine flexible Fassade. Sie kombiniert geschlossene Paneele, perforierte Elemente und bewegliche Lamellen, wodurch sich eine Reihe unterschiedlicher Anforderungen an interne Licht- und Luftströmungen erfüllen lassen.

Nach Windstudien wurde der Wettbewerbs-Entwurf so lange verformt, bis für das Stadtzentrum eine optimale Frischluftzufuhr sichergestellt war. (Plan: studioMDA)

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