Neues Leben unter der Kuppel

Manuel Pestalozzi
13. Februar 2023
Die Kuppel erhebt sich über der einstigen zentralen Montagehalle. (Visualisierung: © Bollinger+Fehlig/loomn Architekturkommunikation)

Gebaut wurde der imposante „Zirkus“ für die Märkische Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel oHG, die 1899 ihren Betrieb aufnahm. Später wirkte hier der VEB Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg (LKM), der 1992 schloss. Wahrzeichen der im Grundriss sechseckigen Anlage ist die 20 Meter hohe Schwedler-Kuppel mit 48 Metern Spannweite. Charakteristisch für das Konstruktionssystem des Bauingenieurs Johann Wilhelm Schwedler (1823–1894) ist das nach einem kubischen Rotationsparaboloid geformte eiserne Raumfachwerk. Bei der Lok-Montagehalle wird die Kuppel von einer niedrigen Laterne gekrönt.

Die Umwandlung des Industriedenkmals wenige Schritte südlich der geplanten Media City wird von Driven Investment unter dem Namen „Paradome Potsdam“ vorangetrieben. Insgesamt sollen hier auf rund 16.000 Quadratmetern moderne Büroflächen für rund 550 Arbeitsplätze entstehen. Auch die künftige Nutzung steht bereits fest: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hat das in fußläufiger Entfernung zum S-Bahnhof Babelsberg gelegene Gebäude als Sitz für das Hauptzollamt Potsdam angemietet. Am Projekt beteiligt sind Bollinger + Fehlig Architekten, Kniepkamp Architekten sowie Undkrauss Consult, alle aus Berlin. 

Konkret geplante Maßnahmen sind die Umgestaltung der einstigen Lokomotiven-Durchfahrt als Eingangsbereich für den modernen Bürokomplex, ein eingeschossiges Gebäude mit begehbarem Dach im Innern der Werkhalle und der Ersatz der ursprünglichen Sheddächer durch Konstruktionen aus Stahlbeton, welche die historische Form aufgreifen und neu interpretieren. Mit Fassadendurchbrüchen will man natürliches Licht in die Büroräume bringen. Die Fertigstellung des Projektes wird voraussichtlich bis Mitte 2024 erfolgen. Die Visualisierungen lassen hoffen, dass die industrielle Vergangenheit des Zentralbaus deutlich spürbar bleibt.

Der Kuppelraum soll in seiner ganzen Pracht erhalten bleiben. (Visualisierung: © Bollinger+Fehlig/loomn Architekturkommunikation)

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