Neuanfang für das Riesenrad im Plänterwald

Manuel Pestalozzi
21. März 2022
Das rekonstruierte Rad soll über einem neuen Wasserbecken schweben. (Visualisierung: © Grün Berlin c/o die grille)

In Status und Symbolkraft kommt es vielleicht nicht ganz heran ans Wiener Riesenrad im Prater. Für den Osten Berlins hat es aber eine ikonische Bedeutung, was bereits das heutige Logo des Spreeparks belegt: Sein „A“ dient als Auflager eines Kreises. Einst drehte sich dieses Berliner Riesenrad im „Kulturpark Plänterwald“, der als einziger Freizeitpark der DDR gilt und 1969 eröffnet wurde. Anlässlich des 40. Geburtstags der DDR wurde es 1989 erneuert und seine Gondelzahl von 36 auf 40 erhöht. 1991 versuchte der Spreepark einen Neustart als Freizeitpark nach westlichem Vorbild, litt aber an finanziellen Schwierigkeiten und einem Besucher*innenschwund. 2002 musste er wegen Insolvenz geschlossen werden. Seither liegt das Gelände brach. 2014 wurde der Park vom Land Berlin schließlich zurückgekauft und soll nun zum grünen Freiraum werden, der „Kunst, Kultur und Natur harmonisch mit der einmaligen Historie des Areals zusammenführt.“ Relikte aus der Zeit des Freizeitparks sollen künstlerisch und unter besonderer Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsaspekts neu interpretiert und so für neue Nutzungen wiederbelebt werden.

Für das Riesenrad hat nun Grün Berlin konkrete Pläne bekannt gemacht. Es wurde 2021 demontiert und soll neu aufgebaut werden. Dabei ist geplant, große Teile der Altkonstruktion sorgfältig aufzuarbeiten und wiederzuverwenden. Die bisherigen Gondeln müssten allerdings ersetzt werden. Sie seien nicht sanierungsfähig, meldet Grün Berlin. Das Design der neuen Kabinen soll sich an den ursprünglichen, vor 1989 verwendeten Gondeln orientieren. Die Lage des rekonstruierte Rads ist über einem neuen, kreisrunden, 3000 Quadratmeter großen Wasserbecken vorgesehen. Dieses ist als Rückhalteraum für die Regenwasserspeicherung, zur Bewässerung der Grünanlagen und zur Regulierung des Mikroklimas am Ort konzipiert. Die Radachse befindet sich direkt über diesem See, denn das neue Auflager wird ein kursives „A“ sein, mit einer diagonalen Abhängung.

Die Kosten für die Sanierung und Neugestaltung des Riesenrads inklusive Wasserbecken belaufen sich auf voraussichtlich 6,4 Millionen Euro. Die Gelder stammen bis zu einer Höhe von 2,88 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur. 3,52 Millionen Euro werden vom Land Berlin zur Verfügung gestellt. Die Planungen für das neue alte Riesenrad samt Umfeld werden nun durch das via Vergabeverfahren beauftragte, interdisziplinäre Team von schlaich bergermann/realities:united finalisiert. Grün Berlin rechnet mit der baulichen Fertigstellung des neu gestalteten Riesenrads inklusive Wasserbecken bis Ende 2024. Für die Inbetriebnahme des Fahrgeschäfts steht der voraussichtliche Termin Ostern 2025 in der Agenda.

Das Stabwerk des bisherigen Rades, hier gezeigt in einer Aufnahme von 2017, soll möglichst wiederverwendet werden. (Foto: A.Savin/Wikimedia Commons)

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