Nachwuchs nur in der Vorstadt?

Katinka Corts
30. März 2016
Aktuelle Diskussion in der FAZ: Der Preis des Wohnens (Bild: Frank Röth / faz)

Kürzlich berichtete die faz: «Eigentumswohnungen kosten in den sieben größten deutschen Städten heute rund 45 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren […]. In Stuttgart stiegen die Kaufpreise allein im vergangenen Jahr um 19 Prozent, in Berlin um 14 Prozent.» Weiter heißt es: Auch früher habe sich nicht jeder das Leben in München-Schwabing oder im Frankfurter Westend leisten können. Doch Mittelschichtsfamilien […] mit zwei Akademikergehältern fanden damals ein Heim innerhalb der Stadtmauern. Mark Michaeli, Architekt und Professor für ‹nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land› an der TU München, kommentiert das so: «Die hohen Preise haben zur Folge, dass die Mittelschicht aus Städten wie Frankfurt oder München herausgedrängt wird». Die Gutverdiener würden zähneknirschend auch 18 Euro je Quadratmeter zahlen, um die sozial Schwachen kümmere sich der Staat. Die, die dazwischen stehen, werden zerrieben – vor allem Familien mit Kindern.

Der Lehrstuhl für Raumentwicklung an der TU München hat in seiner Untersuchung «Wohnen Arbeiten Mobilität» 7300 Personen unter anderem nach ihren Wohnpräferenzen befragt. Es zeigte sich: Wer unbedingt in der Stadt bleiben will, zahlt bis zu der Hälfte des Nettoeinkommens für Miete oder Kredit, weshalb die Preise immer weiter steigen – ein «verheerender selbstbeschleunigender Effekt». Dabei sei die Angst vor der Enge falsch, meint Michaeli und schließt: «Ein Haus mit Garten ist für die allermeisten Menschen einfach nicht drin.» Mehr zum Thema und die Kommentare zum Beitrag hier.

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