Münchens Oberwiesenfeldpark ist der bestgestaltete bayerische Grünraum 2024
Katinka Corts
1. Oktober 2024
Mit dem Bayerischen Landschaftsarchitektur-Preis 2024 wird der Münchner Oberwiesenfeldpark ausgezeichnet. Die vom Büro mahl gebhard konzepte entworfene Anlage ist eine überzeugende Symbiose aus Spiel, Sport und Naturschutz. (Foto: © Laura Loewel)
Zum dritten Mal vergaben der bayerische Landesverband des bdla, die Bayerische Architektenkammer und der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau ihren Landschaftsarchitektur-Preis. Beim Siegerprojekt gehen Naturschutz und hoher Freizeitwert Hand in Hand.
Der Münchner Oberwiesenfeldpark wurde mit dem Bayerischen Landschaftsarchitektur-Preis ausgezeichnet. Der vom Büro mahl gebhard konzepte gestaltete Grünraum überzeugte die Jury um die Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin Doris Grabner am meisten, weil dort Menschen ihre Freizeit genießen können, während die Anlage gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leistet. Auch das Bodenmanagement sei vorbildlich, denn bei der Realisierung des Parks wurden (kontaminierte) Böden aus ganz München genutzt und entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen verbaut. Durchgesetzt hat sich das Projekt gegen 30 andere, die zuvor von der Jury in die engere Wahl genommen worden waren. Neben den von der Fachjury vergebenen Auszeichnungen wurde in diesem Jahr erstmals auch ein Publikumspreis verliehen.
Die beim Oberwiesenfeldpark gezeigte Verbindung von naturschutzrechtlichen Ausgleichsflächen und Maßnahmen zum Biotopverbund stuft die Jury als sehr wertvoll ein, denn sie fördere nicht nur die Biodiversität, sondern biete auch einen vielfältigen Erholungsraum für Anwohnerinnen und Besucher – ein beispielhaftes Modell für zukünftige Stadtentwicklungsprojekte. Lobenswert sei vor allem die Balance zwischen Erholungs- und Freizeitelementen: Im Park stehen großzügige Spiel- und Sportflächen für alle Altersgruppen zur Verfügung, sowohl Kleinkinderspielplätze als auch multifunktionale Sportflächen und Pumptracks für Inlineskaterinnen und Dirtbike-Fahrer. Ein wichtiger Faktor ist auch das Lärmschutzkonzept: Dank durchdachter Geländemodellierungen und ökologischer Maßnahmen ist die Fläche vor dem Lärm der nahen Moosacher Straße, die nördlich des Olympiaparks verläuft, besser geschützt.
»Nur mit kreativen, nachhaltigen und klimagerechten Außen- und Landschaftsräumen können wir den aktuellen Herausforderungen in ökologischer, ökonomischer, sozialer und gestalterischer Hinsicht gerecht werden.«
»Unsere Disziplin muss weiterhin vielen Ansprüchen gerecht werden, zudem aber auch zahlreiche Inhalte breit vermitteln und um Verständnis und Achtsamkeit für den Erhalt der natürlichen Grundlagen werben.«
Die Sanierung der Nürnberger Anette-Kolb-Anlage wurde sowohl mit dem Jurypreis in der Kategorie Bauen im Bestand und Kreislaufwirtschaft als auch mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Die Umgestaltung des Anfang der 1990er-Jahre angelegten Grünraums stammt vom Büro adlerolesch. (Foto: © Laura Loewel)
Ein anderes Projekt konnte gleich doppelt punkten: Die Sanierung der Anette-Kolb-Anlage in Nürnberg erhielt einen Jurypreis und den Publikumspreis. Mit »beeindruckendem Understatement, das seinesgleichen sucht«, habe das Projekt überzeugt, so die Jury. Das Büro adlerolesch entwickelte den 1992 angelegten Park weiter und verdichtete die Anlage. Das Ergebnis ist laut Jury topografisch spannend und zugleich zurückhaltend. Dies sei ein richtiger Ansatz, lobt Jurymitglied Theresa Ramisch, denn es dürfe »in den planenden Disziplinen nicht immer um höher, schneller, weiter, bunter, lauter gehen […], sondern darum, mit guten Eingriffen Qualitäten hervorzuheben und Schwächen auszugleichen«. adlerolesch ist dies gelungen, ohne auch nur einen Baum zu fällen.
Ausgezeichnet in der Kategorie Landschaftsplanung und Landschaftsentwicklung wurde der Neubau einer Wegkapelle von Brückner & Brückner Architekten und dem Büro Stadt Land Fanck Landschaftsarchitektur und Ökologie. (Foto: © Laura Loewel)
Der Nordpark III in Plattling wurde in der Kategorie Pflanzenverwendung und Biodiversität prämiert. Gestaltet hat die Anlage das Büro BEM Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsarchitekten Stadtplaner. (Foto: © Laura Loewel)
In der Kategorie Freiräume für Menschen wurde der Bürgerpark in Lindau geehrt, den Atelier Loidl Landschaftsarchitekten entworfen haben. (Foto: © Laura Loewel)
Die Karoline-Goldhofer-Kindertageseinrichtung ist der Preisträger in der Kategorie Experimentelle Landschaftsarchitektur und Bauen im Detail. Das Projekt stammt aus der Feder von Latz+Partner LandschaftsArchitektur Stadtplanung. (Foto: © Laura Loewel)
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