Klimaschutz durch Energiewende

Thomas Geuder
23. April 2014
Ausgewählte Verfahren des Climate Engineering im Überblick (Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Oftmals sind die Pressemitteilungen der Deutschen Bundesministerien nur bedingt spannend. Diese eine aber, die am 13. April auf unseren Redaktionstischen gelandet ist, hat unser Interesse geweckt. Natürlich auch wegen ihres Absenders (das BMUB - Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gehört schließlich zu den Ministerien, deren Botschaften auch an die Architektenschaft adressiert sind), sondern vielmehr wegen ihrer Überschrift. Da steht geschrieben: «Energiewende ist Schlüssel für mehr Klimaschutz». Wir fanden: Hinter dieser Zeile müsse sich Besonderes verbergen!

Die Einleitung verrät dann den Kern des Pudels: «Der neue Bericht des Weltklimarats IPCC stellt klar: Die international vereinbarte Obergrenze von maximal 2°C kann mit ambitionierter Klima­politik noch ein­ge­halten werden. Die Wissen­schaftler zeigen Optionen auf, wie dies er­reicht werden kann. Bundes­umwelt­ministerin Barbara Hendricks und Bundes­forschungs­ministerin Johanna Wanka sehen den zentralen Schlüssel für mehr Klimaschutz in einem grund­legenden Umbau der Energieversorgung. Nötig sei eine globale Energiewende mit erneuerbaren Energien, Energie- und Ressourceneffizienz. Hierzu lieferten Forschung und Entwicklung die notwendigen Baupläne.»

Es folgen interessante Zitate der Genannten. Bundesumweltministerin Hendricks: «Wir müssen jetzt alles daran setzen, im Klimaschutz beherzt voran zu gehen. Deutschland kann dabei eine wichtige Rolle spielen, wenn wir der Welt am praktischen Beispiel zeigen, dass Klimaschutz in einem Industrieland funktioniert. Auf nationaler Ebene wollen wir nun in allen Bereichen nach den effizientesten Lösungen für den Klimaschutz suchen, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Auf internationaler Ebene ist es wichtig, dass in diesem und nächsten Jahr die Weichen für ein verbindliches, weltweites Abkommen für die Zeit nach 2020 gestellt werden. Europa muss hier die Führung übernehmen. Darum wollen wir so schnell wie möglich ein EU-weites Klimaziel von mindestens 40 Prozent bis 2030 festlegen. Der Bericht des Weltklimarats zeigt, dass erneuerbare Energien und Energieeffizienz zentrale Bausteine für mehr Klimaschutz sind. Darum brauchen wir auch eigene Ziele für diese beiden Bereiche.»

Das klingt gut, ist aber noch ein bisschen schwammig. Vielleicht erfahren wir mehr von Bundesforschungsministerin Wanka: «Der Bericht der IPCC-Wissenschaftler zeigt: Die Klima­forschung und die Forschung für die Energie­wende müssen mit Hochdruck fortgeführt werden.»

Nur gut, dass uns der BMUB-Pressedienst selbst dies noch näher erläutert: «Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Bis 2020 soll die Minderung mindestens 40 Prozent betragen. […] Seit dem letzten IPCC-Bericht 2007 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Klima­forschung massiv verstärkt, vor allem mit seinem Rahmenprogramm ‹Forschung für Nachhaltige Entwicklungen› (FONA). Allein im Jahr 2013 hat das BMBF 750 Millionen Euro in Klima- und Energieforschung investiert. Priorität haben dabei Projekte zur Vermeidung von CO2, beispielsweise bei Speichertechnologien wie Wärmespeichern und Batterien, Materialforschung oder der Nutzung von CO2 als Rohstoff. Zugleich entwickelt das BMBF nationale und internationale Strategien zur Anpassung an Folgen des Klimawandels.»

Die Bundesforschungsministerin Wanka ergänzt noch: «Wir übernehmen Verantwortung insbesondere in den Regionen, die vom Klimawandel besonders betroffen sind», was wiederum vom Pressedienst erläutert wird: «So werden in Kooperation mit zehn west­afrikanischen und fünf südafrikanischen Ländern Kompetenz­zentren zu Klimawandel und Landnutzung in Afrika auf­gebaut. Das BMBF richtet sein Augenmerk auch auf noch offene Forschungs­fragen, etwa die Wolken­ver­teilung und Kohlen­stoff­speicherung im Ozean.» «Wo noch Wissens­lücken be­stehen, werden wir die Forschung vor­antreiben.» (Bundesforschungsministerin Wanka)

Der grundlegende Umbau der Energieversorgung, Energiewende mit erneuerbaren Energien, Energie- und Ressourceneffizienz, Vermeidung von CO2, moderne Speichertechnologien, Nutzung von CO2 als Rohstoff: Für die Baubranche gehört all das längst zum Grundwörterschatz. Umso erfreulicher ist, dass jetzt auch die Politik immer besser versteht, welcher Weg künftig eingeschlagen werden muss. Wer sich hier noch unsicher ist oder genauer wissen möchte, was sich hinter dem 5. Sachstandsberichts des IPCC verbirgt, dessen dritter und letzter Teilband am 13. April in Berlin vorgelegt wurde, kann sich umfassend online informieren. An dem Bericht, mit dem Handlungsoptionen zur Minderung von Treib­haus­gas­emissionen aufgezeigt werden sollen, wirkten übrigens hunderte von Wissenschaftlern, auch 16 Experten aus Deutschland, mit. Eine Zusammenfassung der durchaus lesenswerten Kernbotschaften des gesamten 5. Sachstandsberichtes des IPCC finden Sie HIER.

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