Kleine Auster

Carsten Sauerbrei
4. Mai 2018
Das neue, elegant geschwungene Dach gibt der Schierker «Feuerstein Arena» ein markantes Erscheinungsbild. (Bild: Michael Moser)

Als die Architekten des Berliner Büros GRAFT 2013 ihren Entwurf für die Mitte Dezember 2017 abgeschlossene Modernisierung des Natureisstadions Schierke erarbeiteten, haben sie sich wohl von einem der bekanntesten Berliner Bauwerke der 1950er-Jahre, dem Haus der Kulturen der Welt inspirieren lassen. Schließlich gewannen sie die europaweite Ausschreibung zur Modernisierung der denkmalgeschützten Anlage in Wernigerode mit einer blattförmigen, elegant geschwungenen und an nur zwei Punkten gelagerten Dachkonstruktion, die in Form und Ästhetik sehr dem Berliner Original ähnelt.

Trotz der vor Regen, Wind und Sonne schützenden Überdachung bleibt der Blick in die Umgebung weitgehend erhalten.(Bild: Michael Moser)

Die neue Überdachung ergänzt den denkmalgeschützten Bestand der 1950er-Jahre, d. h. die rustikalen Natursteinterrassen und einen hölzernen Schiedsrichterturm, mit einer leicht und dynamisch wirkenden Konstruktion. Mit dem Umbau schufen GRAFT eine moderne Arena, die sowohl für sportliche als auch kulturelle Veranstaltungen das ganze Jahr über witterungsunabhängig nutzbar ist. GRAFT vervollständigten die historische Anlage außerdem um zwei neue Funktionsgebäude, die die für Veranstaltungen benötigten Sanitär-, Umkleide-, Technik- und Verwaltungsräume sowie ein angemessenes Gastronomieangebot aufnehmen.

Die neue Dachkonstruktion besitzt nur zwei Auflagerpunkte an der Ost- und Westseite des Stadions. (Bild: Michael Moser)

Die neue Dachkonstruktion, die GRAFT in Kooperation mit Schlaich Bergermann Partner, Stuttgart entwickelten, besteht aus einem Druckring in Stahlbaukonstruktion, einem dazwischen gespannten Stahlseilnetz sowie einer Bespannung mit einer PTFE-beschichteten Glasfasermembran. Das neue Dach mit einer Fläche von 2.700 Quadratmeter ermöglicht trotz seiner Größe immer noch den Blick auf die Hänge des Oberharzes und bewahrt damit weitgehend die Atmosphäre eines Stadions unter freiem Himmel.

Fundamentblöcke und neue Funktionsgebäude fassen GRAFT zu einer Einheit zusammen. (Bild: Michael Moser)

Die zwei neuen Funktionsgebäude platzierten GRAFT an der Ost- und Westseite des Stadions und direkt neben die beiden Fundamentblöcke der neuen Überdachung. Durch die Wahl der gleichen Bekleidung und einer ähnlichen Formensprache erscheinen Fundamentblöcke und Funktionsgebäude als eine harmonische Einheit, die sich zudem sensibel in die vorhandene Stadionstruktur einfügt und diese auf der Ost- und Westseite vervollständigt.

Die neuen Funktionsgebäude beherbergen unter anderem auch Räume für das gastronomische Angebot. (Bild: Michael Moser)

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