Ideen für Düsseldorfs Oper der Zukunft

Manuel Pestalozzi
20. Februar 2023
Arien überm Wasser: ingenhoven associates und West 8 schlagen für den Standort Heinrich-Heine-Allee anmutige Rundungen und Rampen vor. (Visualisierung: © HHA ingenhoven associates, Düsseldorf mit West 8, Rotterdam)

Dass es die bestehende Oper an der Heinrich-Heine-Allee nicht mehr richtig tut, war schon seit einiger Zeit ein Thema. Das ortsansässige Architekturbüro RKW leistete schon 2019 mit Visualisierungen an einem neuen Standort einen Beitrag an die Debatte. Im Dezember 2021 hatte der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf über einen Grundsatzbeschluss zur Zukunft des Opernhauses zu entscheiden – unter anderem auch darüber, ob eine Sanierung des seit dem 19. Jahrhundert bestehenden Gebäudes oder ein Neubau angegangen werden soll. Dabei waren die Ergebnisse des öffentlichen Dialogs eine wichtige Entscheidungshilfe. Man entschloss sich damals für einen Neubau des Opernhauses.

Für den Standort Am Wehrhahn schlagen gmp und mit POLA Landschaftsarchitektur eine Stapelung von Ebenen und Volumen vor, welche eine Weiterverwendung der Struktur des bestehenden Kaufhofs andeutet. (Visualisierung: © gmp, Berlin mit POLA Landschaftsarchitektur, Berlin

Zur Vorbereitung einer Standortentscheidung wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb durchgeführt, im Zuge dessen 20 internationale Expertenteams die städtebaulichen, freiraumplanerischen und verkehrstechnischen Potenziale zweier möglicher Standorte – Heinrich-Heine-Allee und Am Wehrhahn – aufzeigen sollten. Die Teams mussten zudem zeigen, wie das zukünftige Opernhaus zu einem lebendigen Ort werden kann, der sich der gesamten Stadtgesellschaft öffnet und allen Alters- und Bevölkerungsgruppen ein breites Angebot bietet. Parallel dazu startete eine zweite Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung. Während diese noch bis Ende des 1. Quartals 2023 läuft, erfolgte Mitte Februar die Prämierung von sieben städtebaulichen Vorschlägen, vier für den bisherigen Standort Heinrich-Heine-Allee am Hofgarten, drei für den Alternativstandort Am Wehrhahn, das Areal des heutigen Kaufhofs, rund einen Kilometer weiter östlich.

Snøhetta sieht für den Standort Heinrich-Heine-Allee zweifach gekrümmte Fassadenverläufe und offene Sockelpartien vor. (Visualisierung: © Snøhetta, Oslo)

Die vier prämierten Vorschläge für den Standort Heinrich-Heine-Allee stammen von

Snøhetta, Oslo
Henning Larsen Architects, München, mit Meyer Architekten, Düsseldorf
ingenhoven associates, Düsseldorf, mit West 8, Rotterdam
HPP Architekten, Düsseldorf, mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden

Die drei prämierten Entwürfe für den Standort Am Wehrhahn erarbeiteten:

Prof. Jörg Friedrich, Studio PFP, Hamburg, mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, München
gmp, Berlin, mit POLA Landschaftsarchitektur, Berlin
HPP Architekten, Düsseldorf, mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden

Die als Monolith in Erscheinung tretende Lösung für den Standort Am Wehrhahn stammt von Prof. Jörg Friedrich, Studio PFP, mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten. (Visualisierung: © Prof. Jörg Friedrich I Studio PFP, Hamburg, mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, München)

Für Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (CDU) zeigt das das Ergebnis des Ideenwettbewerbs die besondere Wertschätzung für den Standort an der Heinrich-Heine-Allee. „Ich darf betonen, dass dies auch mein Favorit ist“, wird er in der Pressemitteilung der Stadt zitiert. Die Verwaltung der Landeshauptstadt Düsseldorf ist jetzt dabei, eine Standortempfehlung zu formulieren. In der Sitzung vom 15. Juni wird der Stadtrat über die Empfehlung diskutieren und abstimmen. Dann ist auf Grundlage der Ergebnisse aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb und nach entsprechender politischer Beschlussfassung ein hochbauliches Wettbewerbsverfahren geplant. 

Die Ergebnisse der zweite Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung sollen ebenfalls in die Standortentscheidung und in das Programm des anschließenden Realisierungswettbewerbs einfließen. So möchte man die Wünsche, Ideen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger sowie der Kulturschaffenden bei der Erarbeitung architektonischer Entwürfe des Opernhauses der Zukunft hinreichend berücksichtigen.

Einen Stadtbalkon über dem Hofgarten verspricht der Vorschlag von Henning Larsen Architects mit Meyer Architekten für den Standort Heinrich-Heine-Allee. (Visualisierung: © Henning Larsen Architects, München mit Meyer Architekten, Düsseldorf)
Das Team HPP Architekten mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten reichte für beide Standorte Vorschläge ein und wurde zweimal prämiert. Die Darstellungen zeigen die Idee für den Standort Am Werhahn (oben) und Heinrich-Heine-Allee (unten) in der selben winterlichen Stimmung. (Visualisierungen: © HPP Architekten, Düsseldorf, mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden)

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