Horst Krantz verstorben

Manuel Pestalozzi
10. März 2020
Leipzig am Brühl mit dem Konsument-Warenhaus im Juli 1969 Leipzig, ZLB-L 241-69. Hinter dem Kaufhaus die drei Wohnscheiben von Horst Krantz. (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-H0731-0010-001 / Friedrich Gahlbeck / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE)

Horst Krantz’ berühmteste Bauten sind wohl die Wohnscheiben am Brühl, die zusammen mit dem Konsument-Warenhaus von 1966-1968 im Zentrum Leipzigs entstanden. Sie wurden vor rund zehn Jahren trotz Protesten aus Fachkreisten durch die Höfe am Brühl ersetzt, welche sich an die Vorkriegs-Bebauung anlehnen. Der Wikipedia-Eintrag über den 1927 geborenen Bauingenieur und Architekt endet mit dem Informationszentrum der Stadt Leipzig (Leipzig-Information) am Sachsenplatz aus den Jahren 1968/1969. Auch dieses wurde 1999 zugunsten des Neubaus des Museums für bildende Künste abgerissen. Gibt es ein Spätwerk? Einen Nachlass? Gerne würde man mehr erfahren.

In der Baugeschichte konnte sich Horst Kranz als Entwickler der Großblockbauweise, einem Vorläufer der Plattenbauweise, verewigen. Stadtwiki Dresden bezeichnet sie als Bauform zwischen dem klassischen Ziegelbau und der Großplattenbauweise im Zuge der Mechanisierung und Rationalisierung in der Bauindustrie. Verwendet wurden dabei sogenannte Ziegelsplittplatten, die aus den Ziegelresten der Enttrümmerung nach dem Zweiten Weltkrieg hergestellt (gegossen) wurden. Das Verfahren ist ein systematisiertes, modernes Urban Mining, das vor einem konkreten Hintergrund betrieben wurde, lange bevor der Englische Begriff in Mode kam. Der Vorteil der Großblockbauweise war gemäss der genannten Quelle das geringe spezifische Gewicht bei einem hohen Dämmungsgrad.

Das allererste Haus in Blockbauweise wurde ab 1956 an der Arthur-Hoffmann-Straße in Leipzig gebaut. (Foto: Martin Geisler / Wikimedia Commons)

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