Holz-Hybrid-Bauten für den Mainzer Zollhafen

Manuel Pestalozzi
5. Juni 2023
Die neue Wohnüberbauung grenzt an die Promenade entlang des Hafenbeckens. (Visualisierung: © Patricia Bagienski)

Die Geschichte des Rheinhafens von Mainz geht in die Römerzeit zurück. Zwischen 1860 und 1885 erfolgte im Zuge einer Stromregulierung des Rheins eine Ufererweiterung. Damals entstanden die neuen Hafenanlagen, die heute als Zollhafen bekannt sind. 2003 entschied der Mainzer Stadtrat die Verlagerung des Containerterminals in das Industriegebiet Ingelheimer Aue und machte damit den Weg frei für die Planungen des neuen Stadtquartiers Zollhafen Mainz. Bis 2025 sollen am Rheinufer 1.400 Wohnungen und etwa 4.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Rund um das 80.000 m² große Hafenbecken ist die Entstehung einer urbanen Mischung aus individuell gestaltbaren Stadthäusern, Eigentumswohnungen und modernen Büroimmobilien geplant. Ein vielseitiges Gastronomieangebot und einladende Shoppingmöglichkeiten sollen das Angebot im Hafen abrunden. Einigendes Element wird der »Loop«, eine durchgängige Flaniermeile durch das Quartier. Sie verläuft über die neue Klappbrücke zwischen Nord- und Südmole und verlängert damit die städtische Rheinpromenade deutlich bis zur Kaiser-Brücke nach Norden hin.

Ressourcenschonende Bauweise

Initiator der Neubauten in Holz-Hybrid-Bauweise am Zollhafen ist die UBM Development AG. Zuerst schrieb sie einen Wettbewerb aus für »Timber Peak«. Der Entwurf von Sacker Architekten GmbH aus Freiburg ging siegreich aus ihm hervor. Auf zwölf Stockwerken soll das Gebäude rund 9.500 m2 Bruttogeschossfläche mit flexiblen Grundrissen bieten für eine neue Art der Büronutzung. Eine Terrasse im 5. Obergeschoss sowie eine Dachterrasse mit Panoramablick über den gesamten Zollhafen sind angekündigt, der Baubeginn ist noch in diesem Jahr geplant.

Den Wettbewerb für das Wohnquartier »Timber View« konnte einszueins architektur ZT aus Wien für sich entscheiden. Der Entwurf gliedert das neue Wohnquartier Timber View in sieben Gebäude mit insgesamt 184 Wohnungen, die zusammen über rund 13.570 m2  Wohnfläche »in bester Wasserlage« verfügen. Ein grünes Tor markiert den Hauptzugang vom »Loop« aus zum Quartier. An den Durchwegungen vom Innenhof zum südlich angrenzenden Hafenbecken werden adaptierte Schiffscontainer platziert, die von den Bewohner*innen gemeinschaftlich als Hafenlogen genutzt werden können und eine Reminiszenz an die Geschichte des Hafens darstellen. Die Wohnungen, von denen 46 barrierefrei konzipiert sind, werden zu annähernd gleichen Teilen mit einem bis vier Zimmern ausgeführt, um Raum für unterschiedliche Lebensentwürfe zu schaffen. Daneben sind einige 5-Zimmerwohnungen inklusive dreier Penthouses auf den an der Hafenkante gelegenen Punkthäusern vorgesehen. Der dem Wohnkonzept zugrunde liegende Raster von 3,5 Metern vereint dabei die Anforderungen des Holzbaus mit hoher Flexibilität und lässt kurz- oder längerfristige Nutzungsänderungen ohne großen Umbau zu.

Die Konstruktion beruht auf einem Raster von 3,5 Metern. (Visualisierung: © Patricia Bagienski)

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