Hamster, Kuh und Elefant auf hoher See

Katinka Corts
5. Januar 2016
Bild: OEOO

In Lübeck entsteht in einer Werft zur Zeit ein Katamaran namens Seekuh, der später zur Müllbeseitigung eingesetzt werden soll. Die je zwölf Meter langen Rümpfe sind so konstruiert, dass zwischen ihnen einen bewegliche Netzkonstruktion befestigt werden kann, erklärt Bonin gegenüber swr3. Ab Sommer 2016 soll sich das Gefährt mit etwa zwei Knoten pro Stunde über küstennahes Wasser bewegen können und das Netz Kunststoffteile in bis zu vier Metern Tiefe abfischen – bis zu zwei Tonnen pro Fahrt. Das Boot ist so konstruiert, dass es zerlegbar ist und einfach an den jeweiligen Einsatzort transportiert werden kann. Der Vorgänger der Seekuh ist der See-Hamster, der bereits in Binnengewässern arbeitete. Nach der mittelgroßen Seekuh will der Verein «One Earth – One Ocean» den «See-Elefant» entwickeln, der nicht nur tiefer abfischt, sondern den Plastikmüll auch noch in Antriebsenergie umwandeln soll.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, den Bonin aber gemeinsam mit Meeresbiologen, Schiffskonstrukteuren, Metallbauern und vielen Helfern gehen will. «Natürlich können wir heute noch nicht losziehen und die großen Müllstrudel der Weltmeere reinigen. Um allein den Müllstrudel 'great pacific garbage patch' nördlich von Hawaii zu reinigen, wären hunderte 'Seekühe' vonnöten», so Bonin. «Aber im Kleinen können wir bereits zeigen, wie unser Konzept funktioniert, um dann große Lösungen zu produzieren.» Und wer jetzt meint, es geht hier immer nur um den weit entfernten Pazifik: Allein an den Küsten Schleswig-Holsteins fallen jährlich um die 240'000 Tonnen Müll an, größtenteils Plastik. 

Katamaran «Seekuh» (Bild: OEOO)

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