Goethe-Institut Dakar von Francis Kéré

Manuel Pestalozzi
14. März 2022
Der Außenraum des Goethe-Instituts ist zu verschiedenen, forumartigen Höfen ausgeformt. (Visualisierung: © Kéré Architecture)

Seit mehr als 60 Jahren fördert das Goethe-Institut den Austausch zwischen den Kulturen. Zum ersten Mal seit seiner Gründung beauftragte es nun in Dakar einen Architekten mit einem Neubau. Die Wahl fiel auf Francis Kéré, der seit 1985 in Deutschland lebt und an der TU Berlin Architektur studierte. Ihm stand ein Grundstück in einem Wohngebiet inmitten üppiger Gärten zur Verfügung. Sein Entwurfsansatz wird vom Goethe-Institut als „ganzheitlich, afro-futuristisch und traditionell zugleich“ bezeichnet. Kéré selbst spricht in seiner (auf Englisch formulierten) Projektpräsentation von einem „Raum, der eine Heim- und Dialogstätte bietet für das vielschichtige, geschichtsträchtige kulturelle Gewebe von Senegals Hauptstadt.“ Die Architektur fordere eine diverse Gemeinschaft auf, zusammenzutreffen und eine inklusive und nachhaltige Zukunft zu definieren.

Der Erdgeschoss-Grundriss zeigt, dass die ganze Parzelle durch eine Mauer kompakt eingefasst wird und das Gebäude sie in diverse Zonen gliedert. (Plan: © Kéré Architecture)
Auch das überdeckte Dach kann als Begegnungszone genutzt werden (Plan: © Kéré Architecture)

Der Entwurf reagiert auf die Nachbarschaft, zu der auch das Léopold Sédar Senghor Museum gehört, mit einer zweigeschossigen Struktur, das die vielseitigen Aktivitäten des Goethe-Instituts, Aktivitäten von Ausstellungen bis zu Sprachkursen, Konzerten und intimeren Zusammentreffen, aufnehmen kann. Der Architekt nennt sie ein „Schild, welche einen Schallschutz zwischen dem Inneren und dem Äußeren bietet.“ Eine zweite Hülle bietet einen Sichtschutz, der aber auch Durchblicke gewährt, hergestellt aus lokal hergestellten BTC-Steinen. BTC steht für Brique de Terre Comprimée, also luftgetrocknete Stampflehm-Ziegel, welche auch für tragende Wände eingesetzt werden und diesen einen Ausdruck von Leichtigkeit verleihen sollen. Das Erdgeschoss, mit Auditorium, Cafeteria und Bibliothek, ist mehrheitlich für die Öffentlichkeit bestimmt, während sich Büros und Unterrichtsräume im ersten Stock befinden. Die von einer leicht und filigran wirkenden Struktur gedeckte Dachterrasse ist zugänglich und bietet weiteren Platz für Begegnungen und Veranstaltungen. Die UNESCO wirkt als Partner mit in einer Reihe von kulturellen Angeboten, die den Neubau des Goethe-Institutes bis zur Fertigstellung Ende 2022 thematisch begleiten.

Für die Gartenhöfe ist keine eigene künstliche Beleuchtung vorgesehen. (Visualisierung: © Kéré Architecture)

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