Ein zweiter Müggelturm

Manuel Pestalozzi
15. März 2019
In den Müggelbergen soll ein Wolkenbügel entstehen. Bild: Siegfried Wagner

Der erste Aussichtsturm entstand 1880. Er war aus Holz und zehn Meter hoch. 1889 fand eine Aufstockung statt, er wuchs auf 27 Meter an. Zu DDR-Zeiten sollte die mittlerweile baufällige Struktur ertüchtigt werden. Die Arbeiten lösten 1958 einen Brand aus, welche den Turm vollständig vernichteten. Die Berliner Zeitung (BZ) veranlasste noch im selben Jahr einen Architekturwettbewerb für einen Neubau. Gewonnen wurde er von einem Studentenkollektiv der Kunsthochschule Berlin-Weißensee unter der Regie von Jörg Streitparth, Siegfried Wagner und Klaus Weißhaupt.

Der anschließend realisierte, 1960 eingeweihte Aussichtsturm in Stahlskelettbauweise hat eine Höhe von 29,61 Meter. Er erhebt sich aus einem Baukomplex mit einem Restaurant, einer Weinstube und Sonnenterrassen. 1996 wurde die baufällige Anlage, die unter Denkmalschutz steht, mit EU-Fördermitteln (Programm Gemeinschaftsausgaben) instand gesetzt. Seither war sie immer wieder Gegenstand von Initiativen, welche eine passende, auch ökonomisch vertretbare Nutzung herbeiführen sollen. Wikipedia listet sie mit großer Ausführlichkeit auf.

Der aktuelle Eigentümer spielt mit der Idee, dem Müggelturm einen identischen Zwilling zur Seite zu stellen. Dieser sollte mitunter einen Fahrstuhl aufnehmen, welcher die Aussichtsterrasse auch für körperlich Behinderte zugänglich machen würde. Die Idee weckte das Interesse von Siegfried Wagner. Der 87-Jährige ist der letzte Überlebende des Wettbewerbs-Teams von 1958. Er ist vom Projekt begeistert, seit der Eigentümer von der Zwillings-Idee abgewichen ist und vorschlägt, den Neubau in ovaler Form zu realisieren, wie der Berliner Kurier berichtet. Ein stabförmiger Turm war nämlich die ursprüngliche Idee, welche Wagner und seine Mitstreiter damals vorschlugen, die aber als „zu modern“ verworfen wurde. „Ich vermute, unser Turm wirkte zu westlich“, sagt Wagner heute dazu.

Siegfried Wagner erstellte jetzt mit seinem Sohn Thomas einen Entwurf, wie der ovale Turm neben dem jetzigen Müggelturm aussehen sollte. Der Turm-Eigner ist gemäss Berliner Kurier bereit, dies auch zu bauen.

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