Dringendes Bedürfnis

Thomas Geuder
10. November 2015
Im Juli 2015 begann die fünfte und letzte Bauphase des Guga S’Thebe Children Theatres. (Bild: Villeroy & Boch)

Hierzulande ist Gang zur Toilette nichts, worüber man sich normalerweise Gedanken machen muss. Dabei würde sich genau das einmal lohnen, denn im Grunde ist unser «Abwasserentsorgungsverfahren» doch recht unklug organisiert und wenig nachhaltig. Einst hat man die Kanalisation erfunden, um die Städte von dem Schmutz zu befreien, der Herd für zahlreiche Krankheiten war. Doch heute gelangen in dieses System Dinge, die man ursprünglich noch nicht einmal kannte, sprich: einfach alles, was entsorgt sein will, inklusive Chemikalien und Medikamente, die eigentlich nicht ins Abwasser gehören und mit denen Kläranlagen mittlerweile nur schwer fertig werden. Zu alledem spülen wir das dann mit Trinkwasser herunter, also mit einem wertvollen Lebensmittel. Ökologisch (und womöglich auch ökonomisch) nicht wirklich vorbildlich!

Wenig vorbildlich ist das vor allem für Länder, in denen es noch keine Entsorgung von Abwässern oder noch nicht einmal eine Toilette gibt, wo also jegliche sanitäre Grundversorgung fehlt. In dieser menschenunwürdigen Situation befinden sich immerhin rund 40 % der gesamten Menschheit. Um auf diesen Missstand hinzuweisen, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2001 den «World Toilet Day» ausgerufen, der seitdem immer am 19. November stattfindet, verbunden mit dem World Toilet Summit, bei dem sich rund 3.000 Sanitärexperten aus der ganzen Welt treffen, um Wissen auszutauschen und über Lösungen zu diskutieren.

Auch und vor allem die Industrie kann einen wichtigen Beitrag hierbei leisten. So hat etwa der Mettlacher Hersteller für (unter anderem) Sanitär Villeroy & Boch in Kaptstadt das Guga S’Thebe Children Theatre mit Sanitärtechnik ausgestattet. Das multifunktionale Kinder- und Jugendzentrum wurde im ältesten Township der Stadt Langa nach dem Ende der Apartheid gegründet. Der nun fertiggestellte Erweiterungsbau ist mit wandhängenden WC's und Urinalen ausgestattet. Engagement der Industrie kann also sehr vielfältig sein – gern lesen wir zukünftig mehr davon.

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German Toilet Organization

 

Gemeinsam mit einheimischen Künstlern, der südafrikanischen Architektin Carin Smuts und den Bewohnern des Townships …
… werden Studenten der RWTH Aachen, der PBSA Düsseldorf, der Georgia Tech Atlanta und der UCT Kapstadt das Projekt fertig stellen. (Bilder: Villeroy & Boch)

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