Drei Brücken für die Landesgartenschau in Fulda

Manuel Pestalozzi
6. Juni 2023
Die Brücke überm Engelshaus ist 160 Meter lang und verbindet das Gelände des Heimattiergartens mit dem »Park überm Engelshaus«, der Teil der Landegartenschau ist. (Foto: © Buro Happold)

Fulda, das Oberzentrum der Region Osthessen am gleichnamigen Fluss, möchte mit dieser Landesgartenschau die Chance zur nachhaltigen Stadtentwicklung nutzen. Verbunden werden zum einen bestehende Naherholungsgebiete wie die Fuldaaue mit neu geschaffenen Parkarealen (»Park überm Engelshaus«/KulturGarten und »Garten am Sprengelsrasen«/SonnenGarten). Das Konzept haben wir bereits in einer frühen Planungsphase vorgestellt: Ganze Stadtteile werden durch die Gartenschau zusammengeführt und sanfte Übergänge zwischen urbanem Raum und der Natur geschaffen. Erleben lässt sich der Umgang mit den Themen urbane Landwirtschaft und Biodiversität sowie die Neuentwicklung der gewerblich-industriell geprägten Kulturlandschaft der Fuldaaue im Einklang mit dem Naturraum. Durch verschiedene Maßnahmen, etwa beim Wassermanagement, der Auswahl von geeigneten Baumsorten oder durch Entsiegelungen, demonstriert die Landesgartenschau Möglichkeiten von angemessenen Reaktionen auf den Klimawandel.

Der Steg zur Hornungsmühle führt auf die Fuldainsel. (Foto: © Buro Happold)

Für diese Landschaft konnte Buro Happold in enger Zusammenarbeit mit Swillus Architekten und A24 Landschaft drei Brücken entwerfen. Mit dem Wunsch, aktive Mobilität als Schlüssel für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft im städtischen und ländlichen Raum zu fördern, stellen sie Bedürfnisse dieser stillen Fortbewegungsarten in den Mittelpunkt. Eine einfache Geometrie unterstützt dabei das Gesamtbild, das die Landesgartenschau vermitteln möchte. Die Entwürfe umfassen den Steg am Badegarten, eine Einfeldträgerbrücke mit einer Spannweite von 10 Metern, den Steg zur Hornungsmühle, eine Brücke mit einer Länge von 50 Metern und einer maximalen Einzelspannweite von 16 Metern, und die Brücke überm Engelshaus. Letztere hat eine Länge von 160 Metern und eine maximale Einzelspannweite von 15,5 Metern. Beim Entwurf wurde jeweils auf die spezifischen Umweltbedingungen am Standort reagiert, um die Eingriffe in die Natur zu minimieren und das stimmige Gesamtbild zu erreichen.

Der Steg am Badegarten verläuft über einem geöffneten Kanal. (Foto: © Buro Happold)
Vorgefertigtes Holzdeck

Die größte Brücke, die Brücke überm Engelshaus, wurde mit einem vorgefertigten Holzdeck versehen, man hat es zusammen mit Stahlstützen und Betonfundamenten vor Ort montiert. Für den Bau wurden 300 m3 Holz verwendet, wodurch etwa 300 t CO2 gebunden werden, wie die Projektverantwortlichen melden. Die Verwendung von relativ leichten Holzbauteilen ermöglichte gemäß Buro Happold einen effizienten Bauablauf im Vergleich zu einer Stahl- und Betonbrücke. Dadurch wurden auch die Fundamentlasten und die Größe der erforderlichen Fundamente reduziert. Der Steg zur Hornungsmühle hingegen ist ein Beispiel für effizientes, leichtes und ausdrucksstarkes Design in Stahl. Seine markante Geometrie sieht das Entwurfsteam als einen kühnen, aber komplementären Eingriff in die Naturlandschaft.

Die Brücke überm Engelshaus ist mit einem leichten Holzdeck ausgestattet. (Foto: © Buro Happold)

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