Die Stadt von morgen

Thomas Geuder
19. August 2015
inFARMING (Bild: Fraunhofer UMSICHT)

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden bis 2030 weltweit fünf Millarden Menschen in Städten leben. Zudem werden die Städte globale Entwicklungen wie Klimawandel, steigender Energie- und Mobilitätsbedarf sowie Ressourcenknappheit bewältigen müssen. Angesichts dieser Aussichten lohnt sich die intensive Auseinandersetzung mit Zukunftslösungen, die heute schon erforscht und gedacht werden können. Zu diesem Zweck hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Jahr 2015 zum Wissenschaftsjahr Zukunftsstadt ernannt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen in diesem Rahmen gemeinsam mit Kommunen, Wirtschaft, Bürgerinnen und Bürgern konkret und vor Ort die großen gesellschaftlichen Herausforderungen lösen: Es geht um sichere Energie, um klimaangepasstes Bauen, Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Kultur, Bildung, Mobilität und vieles mehr.

Smart Lighthouse District Manchester (Bild: City of Manchester)

Als Teil dieser Initiative tourt derzeit die MS Wissenschaft – ein ehemaliges rund 100 m langes Transportschiff – durch Deutschland und beherbergt in ihrem Bauch auf 600 m² die Ausstellung «Zukunftsstadt» mit über 30 meist interaktiven Exponaten, die zum Ausprobieren, Mitmachen und Mitdenken einladen. Sie alle beschäftigen sich mit Fragen wie: Wie versorgen wir uns mit Energie, wie passen wir unsere Städte dem Klimawandel an, wie organisieren wir den zunehmenden Verkehr? Was bedeutet «Smart City»? Wie schaffen wir sichere Arbeitsplätze, eine gute Gesundheitsversorgung und ausreichend Wohnraum für alle? Und wie können wir respektvoll zusammenleben?

Micro Smart Grid-Demonstrator (Bild: Fraunhofer IAO)

Einer der Schlüssel zum Erfolg kann die Vernetzung sein: «Unternehmen, Forschung und Politik müssen näher zusammenrücken und an einem Strang ziehen, um neue Märkte zu öffnen», sagt Prof. Anette Weisbecker, stv. Institutsleiterin des Fraunhofer IAO in Stuttgart, das seit einigen Jahren zusammen mit zehn Fraunhofer-Instituten und 26 Partnern aus Industrie und Kommmunen an neuen Lösungen für die Stadt von morgen forscht. Im Rahmen dieser Initiative «Morgenstadt» können die Besucher der MS Wissenschaft einige der Forschungsfelder persönlich kennenlernen, von Augmented Reality Zukunftstechnologien für autonome Mobilität, urbaner Lebensmittelproduktion oder innerstädtischen Infrastrukturen über Dachbegrünung, elektrische Fahrzeugflotten, die von mehreren Unternehmen geteilt werden, bis hin zu nachhaltiger Fassadengestaltung. Die MS Wissenschaft legt noch bis Ende September an verschiedenen Anlegestellen an (Tourplan), mehr Infos außerdem unter Morgenstadt und Urban Futures.

Morgenstadt: City Insights (Bild: LAVA / Fraunhofer IAO)

Diesem Ansinnen schließt sich auch das neue Format «Morgenstadt – Urban Solutions» an, ein Gemeinschaftsprojekt der Messe Stuttgart mit dem Fraunhofer-Insititut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Vom 21. bis 23. Juni 2016 soll in den Stuttgarter Messehallen eine Plattform für alle Akteure entstehen, die Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft von Städten und großen Ballungsräumen haben. Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen: In der «Morgenstadt Lounge» können Projektpartner ihr Projekt gemeinsam auf vorgefertigten Themeninseln präsentieren und zur Diskussion stellen. Auf dem «Morgenstadt Kongress» sollen führende nationale und internationale Referente in Keynotes und interaktiven Vorträgen ihre Visionen zur Stadt von morgen präsentieren. So sollen bei die «Morgenstadt» wissenschaftliche Vordenker auf Praktiker aus Politik und Wirtschaft treffen. tg

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