Das Ovale muss in das Eckige

Ulf Meyer
5. März 2017
Bild: Volker Kreidler

Größer könnte der Kontrast nicht sein: Das Fassaden des Magazingebäudes der Staatsoper Berlin sind von Richard Paulicks Wiederaufbau-Klassizismus der DDR 1951 geprägt und denkmalgeschützt– und der Kammermusiksaal im Inneren von Frank Gehrys Abneigung gegenüber dem rechten Winkel. Der neue «Boulez-Saal», der am Samstag mit einem Gala-Konzert eröffnet wurde, versteckt sich im historischen Zentrum. Gehry hat den Saal mit Tribünen und Dachsegeln animiert. Der 850 Quadratmeter große Saal kann in wechselnden Konfigurationen und mit mobilen Sitzreihen verschiedene Gestalten annehmen. Die Akustik-Planung stammt von Yasuhisa Toyota aus Japan, der ebenso wie Gehry bereit war, ohne Honorar zu arbeiten.

Der Bau des Boulez-Saals geht auf eine Initiative des Generalmusikdirektors der Staatsoper Daniel Barenboim zurück, dessen «Barenboim-Said-Akademie» in dem Magazingebäude ihren Sitz hat. Dem quaderförmigen Saal, der Platz für bis zu 682 Besucher bietet, hat Gehry im Inneren Ellipsen eingeschrieben. Die Musiker sitzen im Zentrum und die Sitzreihen im Parkett können vor- und zurückgeschoben werden. Der ebenfalls ovale, als Doppelring konzipierte Rang wiegt 320 Tonnen und ist nur an fünf Stellen an den Wänden verankert, die mit heller kanadischer Zedernholz verkleidet wurden.
 

Bild: Volker Kreidler
Rund und eckig im Modell (Modellbild: Architekten)

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