Begrünte Hörner am Brill

Manuel Pestalozzi
7. April 2019
Bild: Studio Libeskind

Vor wenigen Wochen hat German-Architects bereits über den Bremer Auftrag an das Studio Libeskind berichtet. Seit vergangenem Freitag ist die Katze aus dem Sack: Aus dem Areal sollen vier begrünte Türme wachsen. Bis zu 98 Meter hoch in den Himmel ragen möchten sie und an den Bremer Dom, in der Innenstadt bisher das Maß aller Dinge, heranreichen. Das berichtet der Weser-Kurier, dessen Reporter hinsichtlich der Bedeutung des Projekts für die Stadt Vergleiche zu Hamburgs Elbphilharmonie anstellt.

Das Areal wird weitgehend neu überbaut; bis auf das denkmalgeschützte Sparkassengebäude mit der historischen Kassenhalle sollen auf der Fläche zwischen Brill, Hankenstraße, Jakobistraße und Bürgermeister-Smidt-Straße sämtliche Gebäude weichen. Im verbleibenden, 113 Jahre alten Bau mit seinen Stilelementen aus Barock, Renaissance und Jugendstil soll nach den Umbauten unter anderem ein Hotel unterkommen. Die Kassenhalle wird nach den Vorstellungen von Libeskind für den Publikumsverkehr geöffnet, um einen öffentlichen Platz in der Mitte des Objekts zu schaffen. Das Konzept umfasst auch ein Haus, das von Kulturschaffenden genutzt werden soll. Entlang der Bürgermeister-Smidt-Straße und der Straße Am Brill stellen sich der Architekt und seine Auftraggeber Einzelhandel vor. Weitere Nutzungen, die in der Presse erwähnt werden: Seniorenwohnungen, Appartements, Luxuswohnungen im Turm und auch Studentenwohnungen.

Bild: Studio Libeskind

Wie man vernimmt, steht der Vorschlag von Daniel Libeskind im Auftrag der Investoren, den Brüdern Pinchas und Samuel Schapira, nun zur Diskussion. Ronny Meyer, Bremens Staatsrat für Umwelt, Bau und Verkehr, sprach laut NWZ Online von einem „überzeugenden Aufschlag“, der jetzt diskutiert werden müsse. Auch Beirat und Deputation würden beteiligt, zudem werde ein Gestaltungsgremium eingesetzt – besetzt mit Architekt und Bauherren sowie Senatsbaudirektorin, Landeskonservator und dem Präsidenten der Architektenkammer. Der Weser-Kurier bringt es auf den Punkt: Die Schapira-Brüder haben Bremen ein Angebot gemacht, das die Stadt ablehnen kann oder nicht. Es lautet: Spektakuläre Architektur für Bremen, dafür aber mehr Nutzfläche für die Investoren. Fortsetzung folgt.

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