Abschluss der Bauarbeiten für die neue Brücke zum Mont Saint-Michel

Auf filigranen Stelzen

Katinka Corts
21. Oktober 2015
Verhalten der Stützen bei unterschiedlichen Grundhöhen des Meeresschlammes (Bild: sbp ingenieure)

Die Brücke ersetzt die bis August diesen Jahres rückgebaute Altkonstruktion, deren Bau und Fundation die Wasserströmungen und Sedimentbewegungen in der Bucht ungünstig beeinflussten. Der Neubau entstand in Zusammenarbeit der Stuttgarter Ingenieure Schlaich Bergermann Partner und Feichtinger Architekten aus Österreich und wurde jüngst mit dem französischen Stahlbaupreis «Trophée Eiffel de l'architecture en acier» ausgezeichnet. 

Der Mont Saint-Michel und die ihn umgebende Bucht sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Der Abteiberg wird zukünftig wieder mehr vom Atlantik umgeben sein: Das nun wieder frei fließende Meerwasser und die Schleuse an der Mündung des Couesnon werden dazu führen, dass sich der Boden in der Bucht abgesenkt. «Um den Wasserfluss der Gezeiten nur minimal zu beeinträchtigen und ein Hinausspülen der Sedimente bei Ebbe nicht zu behindern, wurden für die Brücke möglichst dünne Stahlstützen gewählt», heißt es bei Schlaich Bergermann Partner. Für die Bemessung der Stützen musste berücksichtig werden, dass zum jetzigen Zeitpunkt das Höhenniveau des Bodens knapp sechs Meter höher ist als es in Zukunft sein wird. «Die Stützen sind aktuell von Sand und Sedimenten umhüllt, was die ganze Konstruktion im Hinblick auf Temperaturverformungen steifer macht. Nachdem die Sedimente im Laufe der nächsten Jahre aus der Bucht gespült werden, werden die Stützen wie schlanke Stelzen mit einer freien Länge von  bis zu acht Meter zu sehen sein.»

In den vergangenen Wochen konnten sämtliche Baumaßnahmen abgeschlossen werden; letzte Woche feierten die Projektverantwortlichen und zahlreiche Besucher das neue Ensemble. Ein Rückblick auf die einzelnen Etappen der Baustelle ist im Online-Tagebuch auf der Projektwebsite möglich.

 

Im vorderen Bereich noch ein Damm...
... wird die Brücke zum wasserumspülten Steg.
Der alte Damm wurde bis August 2014 abgebrochen, die neue Brücke windet sich in einem größeren Bogen zur Abtei-Insel. (Bilder: sbp / Michael Zimmermann)

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