Weit über den Michel hinaus

Katinka Corts
17. Februar 2018
Frischer Wind am Elbufer: David Chipperfield Architects planen den 233 m hohen Elbtower (Bild: Videostill aus Imagefilm)

„Traut euch nach oben“, schrieb Christoph Twickel diese Woche in der Zeit. In Hamburg ist das hohe Bauen zwar nicht mehr neu, es galt aber lange Zeit als unangebracht, über den Michel hinaus zu bauen – zum Erhalt der traditionellen Stadtansicht. Am 8. Februar nun haben Architekt Christoph Felger (Partner und Design Director von David Chipperfield Architect Berlin), Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz und andere an der Planung Beteiligte den architektonischen Entwurf sowie das Nutzungs- und Realisierungskonzept für das Gebäude vorgestellt. 233 Meter wird es in die Höhe wachsen und soll neben Hotel und Gastronomie hauptsächlich 70'000 bis 80'000 m2 Bürofläche fassen. Bereits 2021 könnte gebaut werden. 
Twickel sieht im Entwurf eine neue Chance für Hamburg, erneut über Hochhäuser nachzudenken. Hamburger hielten „Hochhäuser tendenziell für Insignien menschenfeindlicher Urbanität", dies sei hier aber unangebracht, denn bei immer weiter steigenden Grundstückspreisen sei es durchaus sinnvoll, auch Büros in große Höhe zu verlegen. 
Im Imagefilm wird indessen – selbstverständlich – recht wenig Wucht und Größe vermittelt, sondern vielmehr helle Leichtigkeit in Abenddämmerung. Angebot und Konzept für das Gebäude stammen übrigens von der Innsbrucker SIGNA Prime Selection AG. Die SIGNA Gruppe wurde vom österreichischen Unternehmer René Benko gegründet und hat allein im Hamburg das „Kaufmannshaus“, die „Alsterarkaden“ sowie das „Alsterhaus“ an Bestlagen errichtet. Mit dem Elbtower werden künftig weitere 100'000 m2 dieses Portfolio bereichern.

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