Bildstrecke zum BDA Preis Bayern: Das sind die Gewinner
Florian Nagler wurde doppelt geehrt. Sein »Haus ohne Zement« ist ein Holz-Lehm-Hybridbau mit vorbildlicher Umweltbilanz. Das dreistöckige Haus in München kommt, wie der Name sagt, komplett ohne Zement aus und kann für verschiedene Nutzungen angepasst werden. (Foto: © The Pk. Odessa Co / Lanz & Schels, München)
In diesem Jahr suchte die Jury nach umweltfreundlichen und für das Gemeinschaftsleben wertvollen Bauten. Sieben Projekte zeichnete sie schlussendlich aus, acht weitere wurden mit einer Anerkennung gewürdigt. Erstmals vergeben wurde zusätzlich der BDA Mitgliederpreis.
Bayerns Architektinnen und Architekten entwickeln im Augenblick Zukunftsweisendes: Sie erforschen umweltfreundliche Bauweisen, gestalten mit den oft vor Ort verfügbaren Naturbaustoffen Holz und Lehm und versuchen Transportwege so kurz wie möglich zu halten. Projekten wie den fortschrittlich-einfachen Forschungshäuser des Münchner Architekturprofessors Florian Nagler oder den Bauten von Wolfgang Rossbauer, der im schweizerischen Luzern unterrichtet, wird internationale Aufmerksamkeit zuteil. Gleichzeitig sind im Freistaat zuletzt etliche Bauten entstanden, die eine große soziale Bedeutung haben und wertvoll für das Gemeinschaftsleben sind – etwa die Genossenschaftssiedlung in der Ute-Strittmatter-Straße in München, die die Büros 03 Architekten, ENEFF Architekten, illiz architektur, Westner Schührer Zöhrer und a+p Architekten gemeinsam entworfen haben, oder das Mehrgenerationenhaus in Kranzberg von Kofink Schels und buero dantele. Auch das Bürgerzentrum der Gemeinde Niederwerrn von Schlicht Lamprecht Kern Architekten gehört in diese Reihe, ebenso das liebevoll gestaltete Übernachtungshaus für Obdachlose in der Münchner Lotte-Branz-Straße von Hild und K.
Nun stellt der BDA Preis Bayern, der Ende Februar in München verliehen wurde, die aktuell hohe Qualität des Bauens in Bayern einmal mehr unter Beweis. Insgesamt waren für den Traditionspreis 108 Projekte eingereicht worden, 24 schafften es in die engere Wahl. Diese Bildstrecke zeigt die sieben Preisträger sowie jene acht Bauten, die zusätzlich mit einer Anerkennung bedacht wurden.
Wie in vielen deutschen Großstädten mangelt es in München an Wohnungen, die sich auch Menschen leisten können, die keine Spitzenverdiener sind. Abhilfe soll die neue Genossenschaftssiedlung in der Ute-Strittmatter-Straße im Stadtteil Freiham schaffen. Die Wohnanlage ist ein Gemeinschaftsprojekt der Büros 03 Architekten, ENEFF Architekten, illiz architektur, Westner Schührer Zöhrer und a+p Architekten. Neben dem sozialen Wert des Projekts überzeugten die Jury die schön gestalteten Freiflächen und die umweltfreundliche Konstruktionsweise der Häuser. (Foto: © The Pk. Odessa Co / Lanz & Schels, München)
Der Gemeinde Niederwerrn vor den Toren Schweinfurts fehlte lange ein Zentrum für das Gemeinschaftsleben, und der Ortskern verödete zusehends. Doch eine erfreuliche Veränderung ist mit dem neuen Bürgerzentrum gelungen, das Schlicht Lamprecht Kern Architekten gestaltet haben. (Foto: © Stefan Meyer, Berlin)
Große soziale Bedeutung hat auch das Mehrgenerationenhaus der Architektenteams Kofink Schels und buero dantele im oberbayerischen Kranzberg. Die Jury lobte neben der klugen Raumaufteilung und dem flexiblen Wohnkonzept die Verwendung des Naturbaustoffs Holz. (Foto: © Sebastian Schels, München)
Während das Münchner Museum Villa Stuck saniert wird, hat die Kulturinstitution ein Ausweichquartier entworfen von ansa studios ArchitektInnen PartGmbB Dell Dyulgerova bezogen. Der Ersatzstandort ist ein Modulbau, der sich flexibel nutzen lässt. Der Jury gefielt, dass die Architekturschaffenden eine pragmatische Lösung auf hohem gestalterischen Niveau entwickelt haben. (Foto: © ansa studios, München)
Der Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz ist eines der großen Zukunftsthemen in der Architektur. Dabei geht es nicht nur um die Sanierung schöner Baudenkmäler oder alter Bauernhäuser. Vielmehr kommt es vor allem darauf an, gewöhnlichere Bauten zeitgemäß umzugestalten und weiter zu nutzen. Wie dies gelingen kann, zeigt das Architekturbüro Eder mit dem Umbau eines Wohnhauses aus den 1960er-Jahren beispielhaft. Mit gezielten Eingriffen wurde die Wohnqualität erheblich gesteigert, ohne den ursprünglichen Charakter des Hauses zunichtezumachen. (Foto: © Sebastian Schels, München)
Neben den sieben Preisen vergab die Jury acht Anerkennungen. Gewürdigt wurde auch das Übernachtungshaus für Obdachlose in der Münchner Lotte-Branz-Straße. Hild und K, denen das Projekt eine Herzensangelegenheit war, gestalteten die Anlage mit viel Liebe zum Detail. Die Stadt München verfolgt mit dem Projekt das Ziel, allen Menschen ohne Wohnung einen sicheren Schlafplatz anbieten zu können. Im Gebäude sind auch eine Beratungsstelle und Arztpraxen untergebracht. (Foto: © Florian Holzherr, Gauting)
Preisträger Florian Nagler erhielt zusätzlich eine Anerkennung für sein Forschungshaus 4. Das Gebäude ist aus Holz und Lehmsteinen gebaut, um eine gute Umweltbilanz zu erzielen. Es soll zeigen, wie sich die beiden Naturbaustoffe optimal kombinieren lassen. (Foto: © Sebastian Schels, München)
Mit dem Hallertauer Haus in Siegenburg entwickelte Wolfgang Rossbauer die örtliche Bautradition weiter. Das Bauwerk mit fünf Wohnungen besitzt der Umwelt zuliebe keinen Keller, und der Architekt achtete darauf, die Baumaterialien nicht über weite Strecken transportieren zu lassen. (Foto: © Sebastian Schels, München)
Eine weitere Auszeichnung vergab die Jury für die Generalsanierung des Asamgebäudes in Freising. Die Büros Und Mang Architektur und Wollmann Architekten hatten den Barockbau über sieben Jahre hinweg in ein Kultur- und Bürgerzentrum umgebaut. (Foto: © Bernd Bergmann, Oderding)
Es war eine verzwickte Aufgabe: Kofink Schels, die ebenfalls mehrfach ausgezeichnet wurden, erhielten den Auftrag, ein Stadthaus in eine sechs Meter schmale Baulücke an der Perlacher Straße in München einzufügen. Das Bauwerk sollte ein belebtes Erdgeschoss bekommen, mehrere Wohnungen aufnehmen und einen Durchgang zum Hinterhof offenlassen. Die Architekten entwickelten ein Haus aus Betonfertigteilen mit durchgesteckten Wohnungen, Gewerbeflächen im Erdgeschoss und einer schrägen Hoffassade. (Foto: © Sebastian Schels, München)
Eine Anerkennung und auch der Mitgliederpreis gingen an Alexander Tochtermann und Philipp Wündrich für das 6×60 Haus in Schwabhausen. Der 60 Meter lange Riegel mit Satteldach nimmt drei horizontal organisierte Wohnungen auf. (Foto: © Mikael Olsson, Stockholm)