Weitergebaut

Ackermann + Raff
19. Juni 2019
Ansicht Süd (Foto: Thomas Herrmann)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Besonders ist es, gemeinsam mit einem Investor nachhaltige Architektur zu entwickeln und umzusetzen. Räumliche Qualitäten zu schaffen, bei Gebäuden, die nicht unbedingt in Bezug auf Ihrer Nutzung dafür bekannt sind.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Bauabschnitt 4 (von uns in den Jahren 2012–2014 geplant und umgesetzt) und der neu erstellte Bauabschnitt 5 betrachten wir wie ein Geschwisterpaar. Mit beiden Baukörpern ein ganzheitliches städtebauliches Konzept zu erzeugen, war ein sehr tragfähiger Ansatz. Ähnlich und dennoch verschieden, umrahmen sie den zukünftigen zentralen Platz des TTR Geländes.

Putz-Fassade (Foto: Thomas Herrmann)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Bauabschnitt 5 reagiert schon heute auf die zukünftigen Planungen am zentralen Platz des TTR-Geländes. Mit Ausrichtung des Eingangs und der Westfassade im Erdgeschoss öffnet sich das Gebäude schon heute zu dem noch zu entstehenden Platz. Die Westfassade kann bei späterer Umnutzung einfach umgebaut und zum Platz hin geöffnet werden.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Die sehr entscheidungsfreudige und -fähige Bauherrschaft hat maßgeblich zu dem Erfolg, trotz der kurzen Planungs- und Bauzeit, beigetragen. Die Ausformulierung temporärer Nutzungseinheiten mit ungewöhnlichen Baumaterialien wie Faserschutzmatten, Luftmatratzen und Kartonbausysteme als Trennwände waren nur als gemeinsame Idee möglich.

Offener Treppenraum (Foto: Thomas Herrmann)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Der Erschließungskern stand recht zügig fest. Bei der Entwicklung der Einteilung der Mietflächen um den Kern bietet sich eine große Vielfalt an Möglichkeiten an, obwohl der Grundrisstyp vordergründig gleich ist. 

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Vordergründig werden „nur“ die geforderten Werte der ENEV erfüllt. Die ökologische Idee bei diesem Typus an Gebäude steckt eher in der Grundkonzeption des Zusammenführens von vielen kleinen Nutzungseinheiten in einem Gebäude und der dadurch möglichen Teilung von Versorgungssystemen.

Regelgeschoss (Foto: Thomas Herrmann)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Der Gedanke auch in der Materialsprache im Inneren des Gebäudes, sich an den vorherigen Bauabschnitt von uns anzulehnen, spiegelt sich in der Verwendung von den nicht brennbaren Materialien im offenen Treppenhaus wie den Metallvorhang und die Glasperlen wieder. Die Glasperlen leiten das Licht von außen nach innen tiefer in den Raum und werten so den Zugang zur Tiefgarage enorm auf. Die Nutzer laufen hier meist mit einem „Schmunzeln“ morgens vorbei und freuen sich daran, so die persönlichen Rückmeldungen an uns.

innovative Wandgestaltung (Foto: Thomas Herrmann)
Materialkonzept (Foto: Thomas Herrmann)
Lage im Technologiepark in Reutlingen (Zeichnung: Ackermann + Raff)
Regelgeschoss mit beispielhafter Aufteilung und Möblierung (Zeichnung: Ackermann + Raff)
Schnitt durch den offenen Treppenraum (Zeichnung: Ackermann + Raff)
TTR Reutlingen Büro- und Laborgebäude – 5.Bauabschnitt/ GK13
2017
Gerhard-Kindler-Straße 13
72770 Reutlingen

Auftragsart
Angebotsverfahren
 
Bauherrschaft
TTR GmbH (Technologieparks Tübingen – Reutlingen GmbH)
 
Architektur
Ackermann+Raff GmbH & Co. KG, Stuttgart

Fachplaner
Tragwerksplanung: Knaak + Reich Beratende Ingenieure, Reutlingen
Gebäudetechnik: projekt ing Ingenieurgesellschaft für Gebäudetechnik, Kusterdingen
Elektroplanung: Ingenieurbüro Zeeb + Frisch GmbH, Kirchentellinsfurt
Freianlagenplanung: F-G-L freiraum, Reutlingen

Ausführende Firmen
Rohbau: Gottlob Rommel GmbH & Co. KG, Stuttgart
Zimmererarbeiten: Peter Kuhn Holzbau, Bad Urach
Putzarbeiten: Wahl Maler GmbH & Co. KG, Reutlingen
WDVS: Gottfried Mack, Pliezhausen
Estricharbeiten, MZ, Albstadt
Trockenbau: Micic Trockenbau GmbH, Reutlingen
Elektroinstallation: Kammerer Elektrotechnik GmbH, Metzingen
Fensterarbeiten: Starz Metallbau GmbH & Co. KG, Aalen-Ebnat
Schlosserarbeiten: Georg Holder GmbH, Reutlingen
 
Hersteller
Fassade: Sto SE & Co. KGaA - Oberputz abgerollt / Kellenwurfoptik 
Metallvorhang: Ziegler Arbeitsschutz GmbH
 
Bruttogeschossfläche
7.600 m²

Gebäudevolumen
28.000 m³

Gesamtkosten ohne Mieterausbau 
ca. 4.800.000 €
 
Fotos
Thomas Herrmann Photography, Stuttgart

Verwandte Artikel

Andere Artikel in dieser Kategorie