Platz statt Haus

mvm+starke
16. Oktober 2019
Wo sich heute der Campusplatz befindet, stand zuvor der alte Schulbau. Nach dem Abriss des Altbaus fassen die Neubauten den Platz (Foto: Roland Halbe)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Das Besondere der Bauaufgabe war, eine bauliche Lösung für den Schulneubau zu finden, die aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen eine Nutzung des bestehenden, zentralen Hauptgebäudes während der Bauzeit des Neubaus ermöglicht. Nach dem Abbruch des Bestandes sollte dennoch eine Schulanlage mit erlebbarem Mehrwert in Aussen- und Innenräumen entstehen.

Foto: Roland Halbe
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Wir wollten die vorgefundene Bestandssituation im Rahmen der Vorgaben in eine qualitativ hochwertigere überführen und dafür den Gedanken und das Bild von einem Schulcampus an diesem Ort erlebbar machen. 

Blick über den Vorplatz auf den Haupteingang von Schule und Bibliothek (Foto: Roland Halbe)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

In diesem Fall ist der Entwurf ganz wesentlich von der Ausgangssituation mit dem zentralen, aber zum Abriss bestimmten Baukörper geprägt worden. So werden die beiden neuen Baukörper derartig um den Bestandsbau gruppiert, dass nach dessen Abbruch eine zentraler, allseits eingefasster Campusplatz als multifunktionale Aktionsfläche entsteht, der einen deutlichen Mehrwert zur vorher bestehenden Situation erzeugt.

Campusplatz (Foto: Roland Halbe)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Das Raumprogramm, insbesondere das Zusammenführen unterschiedlicher Nutzungseinheiten, hat den Entwurf entscheidend beeinflusst. Die Integration einer öffentlichen Gemeindebücherei in die Schule war eine Besonderheit in der Aufgabenstellung und beeinflusste nicht unwesentlich die Grundrissgestaltung im Übergang von öffentlichem Raum zu schulinterner Nutzung. Auch die Anforderungen der Lernhäuser mit „Input“- und Lernräumen, Therapieraum und Garderoben führten zu spezifischen Grundrissformulierungen. Jedoch war die wesentliche Einflussnahme der Wunsch, eine Auslagerung des später abzureißenden Bestandsgebäudes zu vermeiden, wodurch der Spielraum für den Neubau erheblich eingeschränkt wurde.

Einblick - Ausblick (Foto: Roland Halbe)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Der grundsätzliche städtebauliche Ansatz des Wettbewerbsentwurfes, der angedachte Baukörper und die Nutzungsverteilung sowie die Grundrisse, haben sich zum vollendeten Bauwerk nicht verändert. Die Fassadengestaltung, Materialität und Transparenz sind die wesentlichen Merkmale, die sich im Rahmen der Projektbearbeitung gewandelt haben und insbesondere unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten weiterentwickelt wurden.

Erschließungsräume in Bauteil A (Foto: Roland Halbe)
Zeichnung (Zeichnung: mvm+starke)
Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: mvm+starke)
Schnitt (Zeichnung: mvm+starke)
Hanfbachschule Möglingen
2019 
Hanfbachstraße 34
71696 Möglingen

Auftragsart
Öffentlicher Auftrag

Bauherrschaft
Gemeinde Möglingen

Architektur
mvm+starke architekten PartGmbB, Köln
Michael Viktor Müller, Sonja Starke
 
Fachplaner
Landschaftsarchitekt: Flor Hormann Klose Wegener
Tragwerksplanung: wh-p GmbH, Stuttgart
Fachplanung TGA: EGS Ingenieurgesellschaft mbH, Stuttgart
Küchenplanung: Henne Ingenieurbüro für Großküchenplanung, Schwieberdingen
Beratender Ingenieur Bauphysik: Gutbrod Bau Physik GBP, Ingenieurbüro GmbH, Markgröningen
Beratender Ingenieur Brandschutz: BENZ Brandschutzingenieursgesellschaft GmbH & Co KG, Tauberbischofsheim
 
Bauleitung 
JoCarle Architekten PartGmbB, Stuttgart

Hersteller
Fassadenbekleidung: Eternit / Natura Pro
Aussentüren: Wicona / Wicline 75 Evo
Fenster: Wicona Wicline 75 Evo Top
Raffstore: Warema
Türbeschläge: FSB 06 1146 (02363) Alu 
Fensterbeschläge: FSB 34 1146 170
Innentüren: Neuform
Metallinnentüren: Jansen / Janisol
Innentürbeschläge: FSB - Modell 06 1070
Türschließer, Drehtürantriebe, Feststellanlagen: GEZE
Dachabdichtung: Axter Excel Gold Jardin; Axter Hyrene Spot Duo; Axter G200S4+AL
Dachkuppeln: Börner
Dachdämmung: Rygol EPS 035 DAA 
Fliesen: Vitra
Betonwerkstein: DASAG / Terrastone 7105
Linoleum: DLW
Nadelvlies: Findeisen / Finett Vision Color
Mobile Trennwand: Nüsing
Innenleuchten: RZB
Fassadenleuchten: BEGA
 
Bruttogeschossfläche
5.800 m²

Gebäudevolumen
26.164 m³
 
Gebäudekosten KG 300-400
11.520.000 € (brutto)
 
Gesamtkosten
19.870.000 € (brutto)

Fotos
Roland Halbe

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