Kirche weitergebaut

Kuckert Architekten
29. Juli 2020
Blick auf das Kirchenschiff von der Marler Straße (Foto: Kuckert Architekten BDA)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Eine Kirche, und dazu von Emil Steffann erbaut, einer neuen Nutzung zuzuführen, ist aus sich heraus schon eine besondere Aufgabe. Den Ort, das Gebäude in seiner Qualität auf den ursprünglichen Zustand zurückzuführen und dann auf diesem Niveau mit seiner neuen Bestimmung zu versehen, ist schon eine anspruchsvolle und natürlich sehr schöne Herausforderung. 

Eingangshof gefasst vom Kirchenschiff und dem Neubau (Foto: Kuckert Architekten BDA)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Den Bauten von Steffann liegen unter anderem die Leitprinzipien Einfachheit, Material- und Konstruktionsgerechtigkeit mit einer Vorliebe für natürliche Materialien zugrunde. Denen zu folgen und die Umsetzung in die heutige Zeit, war der Leitfaden unserer Entwurfshaltung. 

Zugang zum Turm, gefasst von den neuen Fassadenelemente (Foto: Kuckert Architekten BDA)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Der Entwurf wurde im Rahmen eines Wettbewerbs erstellt. Das zugrundeliegende Konzept folgte somit den inhaltlichen Vorgaben in der Auslobung und war dann so robust, dass wir im Weiteren nicht viele Anpassungen vornehmen mussten. 

Blick auf die Prinzipalstücke (Eiche) und das eingelassene Kreuz in der Ziegelwand(Foto: Kuckert Architekten BDA)
Erschließungsflur mit Blick in die Kapelle und den Neubau (Foto: Kuckert Architekten BDA)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Das Projekt hat im Verlauf der weiteren Bearbeitung ständig an Qualität gewinnen können. Der kirchliche Bauherr ist von Hause aus auf eine gute Beschaffenheit bedacht. Eine wirklich gute Entscheidung war, das später nicht von Emil Steffann angefügte Pfarrhaus zurückzubauen und durch einen Neubau zu ersetzen. 

Erschließungsbereich mit eingestellten Ziegelbau im Bestandskirchschiff (Foto: Kuckert Architekten BDA)
Repertorium zur Lehrküche im Neubau (Foto: Kuckert Architekten BDA)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Nein, eher das Gegenteil. Wie gesagt, wir waren darauf bedacht, das Projekt im ursprünglichen Geiste fortzuführen. Als Beispiel sei die Fassade genannt. Das Kirchschiff besteht aus 70 cm starkem Ziegelmauerwerk. Die notwendigen Öffnungen für die neue Nutzung kann man nicht über eine ‘konventionelle Befensterung’ lösen. Wir haben die Mauer in diesen Bereichen über die Betonstelen aufgelöst. Zugleich hatten wir damit ein weiteres verbindendes Element zwischen Altbau und Neubau gefunden. 

Lehrküche (Foto: Kuckert Architekten BDA)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Sicherlich ist hier der zur Verwendung gekommene Ziegel zu nennen. Er kommt dem Bestand sehr nah, ohne ihn zu imitieren. Wir haben ihn für den Neubau des Pfarrhauses verwendet und den Neubau im Kirchschiff damit errichtet. Im Kirchschiff haben wir ihn mit einer Kreuzfuge ausführen lassen. Am Bestandskirchschiff haben wir sämtliche Ergänzungen und Ausbesserungen mit dem Bestandsziegel, welcher bei der Erstellung der großen Öffnungen gesichert wurde, wiederhergestellt. 

 Grundriss Erdgeschoss (Foto: Kuckert Architekten BDA)
 Grundriss Obergeschoss (Foto: Kuckert Architekten BDA)
Umnutzung der Kirche St. Johannes zu einer Familienbildungsstätte
2019
Beethovenstraße 1
46282 Dorsten

Nutzung
Soziale Einrichtung, Sport, Kultur, Verwaltung
 
Auftragsart
Begrenzter Wettbewerb nach RAW 2004 „St. Agatha in Dorsten - Umnutzung der Filialkirche St. Johannes zu einer Familienbildungsstätte“, 1. Preis, im Anschluss Beauftragung

Bauherrschaft
Kath. Bildungsforum im Kreisdekanat Recklinghausen, Geschäftsstelle Dorsten
 
Architektur
Kuckert Architekten BDA PartG mbB, Münster
Entwurf: Christian + Tanja Kuckert
Projektleitung: Christian Kuckert
Projektteam: Kathrin Kleikamp, Valeri Gisbrecht, Martin Krüll
 
Fachplaner
Tragwerksplanung: Gantert + Wiemeler Ingenieurplanung, Münster
Küchenplanung: Kuckert Architekten BDA
Fassadenplanung: Kuckert Architekten BDA

Ausführende Firmen
Fenster: K GmbH & Co. KG, Krefeld
Rohbau: Joseph Krüselmann Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Neuenkirchen
Betonfertigteile: Betonfertigteile Gralke GmbH, Herten
Tischler: Werner Wiedenhorst, Nordkirchen

Bruttogeschossfläche
1.426,5 m²

Gesamtkosten
k.A.

Auszeichnung
Preis (Realisierungswettbewerb)
Nominiert zum DAM Preis für Architektur in Deutschland 2021
 
Fotos
Kuckert Architekten BDA

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