Integratives Wohnprojekt
LK Architekten haben das Ensemble des Klarissenklosters in Köln um zwei Neubauten ergänzt. Martin Kostulski über das Projekt für integratives Wohnen.
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?Prägend ist die bauliche Verdichtung und die Öffnung des ehemaligen Klostergeländes zum angrenzenden Stadtteil. Das vorhandene und unter Denkmalschutz stehende Ensemble des Klosters wird hierbei um zwei Neubauten ergänzt, die neuen bezahlbaren Wohnraum für Flüchtlinge und Kölner Bürger schaffen. Das bisher introvertierte Klostergelände öffnet sich hierbei über einen neu angelegten öffentlichen Platz in den Stadtteil.
Auf dem Areal entstehen so spannungsvolle urbane Raumfolgen mit hoher Aufenthaltsqualität. Insgesamt erschließt sich das neue Quartier über eine Abfolge von vier unterschiedlichen Plätzen, vom lebhaften an der Straße bis zum stillen am Friedhof der Klarissen.
Wir wollten ein Quartier gestalten, das ein lebendiges und integratives Zusammenleben verschiedener Kulturen und Lebensentwürfe ermöglicht. Das prägende Element im neuen Stadtquartier bleibt weiterhin das historische Kloster.
Ein Jugendwohnprojekt im Quadrum des Klosters und das neue Kultur- und Willkommenszentrum der Caritas in der ehemaligen Klosterkirche ergänzen die klassischen Wohnnutzungen.
Grundidee ist die Öffnung zum Stadtquartier über einen neuen öffentlichen Platz. Der dreigeschossige Neubau und die Klosterkirche fassen den Eingangsplatz. Im Bereich des ehemaligen Klostergartens umschließt ein U-förmiger, ebenfalls dreigeschossiger Neubau einen zentralen Quartiersplatz, der die Traufhöhe des Klostergebäudes aufnimmt. Der Baubestand des Klosters und der Klosterkirche wird für den neuen Gebrauch mit nur wenigen Eingriffen in die historische Bausubstanz angepasst.
Die ursprüngliche Aufgabenstellung im Gutachterverfahren sah auch im Quadrum des Klosters eine konventionelle Wohnnutzung vor. Diese Umnutzung hätte weitgehende Eingriffe in die Bausubstanz des Klosters bedeutet. Die Nutzung des Klosters für ein integratives Jugendwohnprojekt der Stiftung 'Die Gute Hand' ermöglichte ein maßgeschneidertes Wohnkonzept und einen weitestgehenden Erhalt der baulichen, denkmalgeschützten Strukturen.
2017
Kapellenstraße 45 -53
51105 Köln
Auftragsart
Direktauftrag nach beschränktem Gutachterverfahren mit 4 Teilnehmer , LPH 1-8
Bauherrschaft
Erzbistum Köln
Architektur
LK Architekten Regina Leipertz und Martin Kostulski PartG mbB
Team: Regina Leipertz, Martin Kostulski, Christoph Wieczorek, Hanna Teuwsen, Leon Oosterhagen
Fachplaner
Statik: Ing. Büro Klein
HLS : Lorenz tga Ing. GmbH
Brandschutz: Burckhardt, Pabst & Partner Ingenieure + Architekten
Energiestandard
EnEV, BHKW
Bruttogeschossfläche
3.750 m² Neubau / 2.210 m² Bestand
Gebäudevolumen
11.950 m³ Neubau / 6.550 m³ Bestand
Gebäudekosten
7.700.000 €
Gesamtkosten
10.000.000 €
Auszeichnung
1. Preis KFW Award 2018
Fotos
Jens Willebrand
Jens Kirchner