Glanzvoller Auftritt

AllesWirdGut
28. November 2018
Foto: tschinkersten fotografie
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Städtebaulich nimmt das Landratsamt eine Sonderstellung innerhalb der Entwicklung am ehemaligen Gossen-Areal ein. Durch die Neubebauung wird dieses strukturell aufgewertet: Mit dem Neubau eines öffentlichen Verwaltungsgebäudes wird ein städtebaulicher Dreh- und Angelpunkt der Quartiersentwicklung geschaffen. Dementsprechend haben wir im Wettbewerb auch eine Bebauungsform vorgeschlagen, die der öffentlichen Gebäudenutzung entspricht und der Nachbarschaft öffentlichen Raum zurückgibt.

Foto: tschinkersten fotografie
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Selbstverständlich sind für das Konzept eines zeitgemässen Amtsgebäudes Qualitäten wie Übersichtlichkeit, Transparenz und Offenheit wichtig. Gleichzeitig wollten wir für alle Mitarbeiter möglichst gute und gleichwertige Arbeitsplatzsituationen schaffen. Daher liegen alle Büroarbeitsplätze entlang eines Bürobandes an der Außenfassade. Damit werden nicht nur optimierte Belichtungssituationen, sondern auch eine maximale Kontaktfläche mit der Stadt geschaffen.

Foto: tschinkersten fotografie
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Die Erschließung reagiert auf regionale und überregionale Bezüge und verbindet wichtige innerstädtischen Verbindungen. Allseitige Vorplätze und Eingänge ergänzen den öffentlichen Raum qualitativ und werten ihn auf. Somit wird bereits in der städtebaulichen Grundform des Neubaus der Grundstein für ein übersichtliches Amtsgebäude gelegt, das alle vorhandenen Publikumsströme leitet und auf kürzestem Weg zur zentralen Eingangshalle führt. Das großzügige, über ein großes Dachoberlicht tagesbelichtete Foyer besticht durch Helligkeit, Transparenz und Offenheit und entspricht damit auch ideell dem Image eines modernen Verwaltungsgebäudes.

Foto: tschinkersten fotografie
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Vertikal werden fünf Geschosse mit einer skulpturalen Wendeltreppe im Atrium erschlossen. Der Wechsel der Geschosse und somit auch der Austausch dazwischen werden mit der Inszenierung der Erschliessung gefördert und entsprechend in Szene gesetzt. In der Mitte des Gebäudes wird ein Raum für Kommunikation und Austausch angeboten.   
Flexibilität und Anpassbarkeit ist grundsätzlich bei allen Bürotypologien wichtig. Beim Landratsamt sollten die Gesamtstruktur flexibel und die Grenzen der Abteilungen variabel bleiben. Basierend auf einem Büro-Achs-Raster von 1,35m sind in jedem Geschoss unterschiedliche Raumkonfigurationen möglich.

Foto: tschinkersten fotografie
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Die größte Veränderung gegenüber dem Wettbewerbsentwurf betrifft die Fassade und somit den Außenauftritt des Gebäudes. Wir hatten ursprünglich ein umhüllendes Kleid aus vertikalen Metalllamellen als Sonnenschutz für die Bürobereiche vorgeschlagen.
Diese Lösung wurde in der Vorplanung ausgearbeitet und in einer Kreistagssitzung öffentlich vorgestellt und diskutiert. Am Ende ergab die Abstimmung knapp keine Mehrheit und somit keine Freigabe für diese Lösung. Diese Entscheidung mussten wir akzeptieren.
Womit wir uns allerdings nicht abfinden konnten, war die damals favorisierte Fassadenvariante mit Wärmedämmverbundsystem, für welche mehrheitlich votiert wurde. Es war uns wichtig, dass das Gebäude eine Metallverkleidung und damit seinen „Glanz“ behält. Durch die geschwungene Grundform verändert sich die Ansicht des Gebäudes je nach Lichteinfall und Reflexion, spiegelt die Umgebung und ist zudem langlebig und wartungsfrei.

Lageplan (Zeichnung: AllesWirdGut Architekten)
Erdgeschoss (Zeichnung: AllesWirdGut Architekten)
Schnitt (Zeichnung: AllesWirdGut Architekten)
LR1 Landratsamt Erlangen Höchstadt
2018
Nägelsbachstraße 1
91052 Erlangen

Auftragsart
LPH1-9, Wettbewerb - 1.Preis

Bauherrschaft
Landkreis Erlangen-Höchstadt

Architektur
AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, Wien, München
Büropartner: Marth Andreas / Passler Friedrich / Spiegl Herwig / Waldner Christian

Team
Wettbewerb: Andreas Göpfert, Christian Zotz
Ausführung: Bernhard Schnetz, Christian Zotz, Christof Braun, Ferdinand Kersten, Katharina Kuchler, Michael Strixner, Nadine Tschinke, Petra Panna Nagy

Fachplaner
Vergabe, Objektüberwachung (LPH 6-9): ganzWerk, Nürnberg
Landschaftsarchitektur: el:ch Landschaftsarchitektur, München
HKLSE: Ecoplan, Bamberg
Statik: SFP-Ingenieure, Erlangen

Ausführende Firmen
Aufzug: Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH, Nürnberg
Fassade: Hupfeld & Schlöffel Metallbau GmbH, Berkatal
Rohbau: Riedel Bau GmbH & Co. KG, Schweinfurt
Trockenbau: Baierl & Demmelhuber Innenausbau GmbH, Töging am Inn
Mobile Trennwand: Dorma Hüppe Raumtrennsysteme Gmbh + Co.KG, Westerstede- Ocholt

Energiestandard
KfW Effizienzhaus 55

Bruttogeschossfläche
23.300 m²

Gebäudevolumen
49.794 m³ (oi)
87.341 m³ (ges)

Auszeichnung
Auszeichnung Guter Bauten Franken 2018

Fotos
tschinkersten fotografie, Wien

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