Erweiterungsgebäude Universität Witten/Herdecke
Kaden+Lager haben die Universität Witten/Herdecke um einen Holzbau erweitert und mussten dabei strikte Rahmenbedingungen der Bauherrschaft einhalten. Markus Lager beantwortet unsere Fragen zum Projekt.
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?Die Besonderheit liegt im Nachhaltigkeitsziel und im Budget der Universität Witten/Herdecke. Beides waren ambitionierte Ziele und bedingungslos einzuhalten. Die UWH hat ihren Bedarf ohne professionelle Bauabteilung mithilfe von Rheform erarbeitet und in einem ambitionierten Wettbewerbsverfahren sowohl den Siegerentwurf als auch Architekt*in und Ausführende ermittelt.
Der Erweiterungsbau befindet sich in der Mitte des Campus Witten/Herdecke. Dort definiert er einen Campusplatz mittels seiner L-Form. Dieser Platz spannt sich auf zwischen dem Bestandsgebäude mit der Mensa und dem Präsidium der Universität und dem Neubau mit Veranstaltungsbereich und Campus-Café. Nach Süden bieten die einzelnen Gebäudeflügel viel Fassadenfläche bzw. Fensterfläche mit Blick hinein in den Landschaftsraum Pferdebachtal und nutzen den Ausblick in den Grünraum für sich.
Das Projekt ist in seiner stabilen Grundstruktur, einer Kamm-Organisation mit quadratischem Grundraster, dem ersten Entwurf treu geblieben. Gerade die Flexibilität des Rasters in Bezug auf die gewünschte Multifunktionalität hat sich bewährt.
Der Entwurf ist von Beginn an als Holzbau konzipiert gewesen. Die Büros werden natürlich belüftet, mechanische Lüftung ist nur in den großen Seminarbereichen installiert. Fenstergrößen sind mit dem Tageslicht- und Sonnenenergiebedarf abgestimmt.
Die sichtbare Stützen-Zangen-Verbindung bildet die überall lesbare Tragstruktur des Gebäudes. Diese bewährte sich im Laufe des Projekts als flexibles System, das auf unterschiedliche Anforderungen reagieren kann. Sichtbare Holzdecken prägen die Räume. Große Deckenventilatoren sorgen für Komfort auch an wärmeren Tagen. Der Einsatz des simplen Holzbaus in Verbindung mit dem Lowtech-Ansatz haben sicherlich maßgeblich zum Erfolg des Entwurfs beigetragen.
2021
Alfred-Herrhausen-Str. 48
58448 Witten-Herdecke
Auftragsart
GÜ [Architektin war NU von ZÜBLIN TIMBER
Bauherrschaft
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Witten
Architektur
Kaden+Lager, Berlin
Partner in charge: Markus Lager
Projektleiter: Markus Willeke
Team: Georgia Bartley, Eva Bontzol, Anja Kasczmarek, Hagen Remus
Anmerkung: Kaden+Lager existiert nicht mehr, Ansprechpartner ist:
LAGERSCHWERTFEGER, Berlin | Markus Lager
Fachplaner
Tragwerk ifb frohloff staffa kühl ecker Beratende Ingenieure PartG mbB, Berlin
Brandschutz Dehne, Kruse Brandschutzingenieure GmbH & Co. KG, Gifhorn
Landschaftsarchitektur capatti staubach urbane landschaften, Landschaftsarchitekt und Architekt PartGmbB, Berlin
Technische Gebäudeausrüstung: Transsolar KlimaEngineering, Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart
Bauphysik: CAPE Climate Architecture Physics Energy, CAPE Binder Hillnhütter Deisinger Architekt und Beratende Ingenieure PartGmbB, Stuttgart
Bauausführung/GÜ: Ed. Züblin AG, Direktion Ulm, Bereich Züblin Timber, Aichach
Bedarfsplanung: rheform GmbH, München
Bauleitung
GÜ
Kunst am Bau
UWH
Dach Wintergarten, Selbstbau UWH folgt
Ausführende Firmen
Ed. Züblin AG, Direktion Ulm, Bereich Züblin Timber, Aichach
Hersteller
Ed. Züblin AG, Direktion Ulm, Bereich Züblin Timber, Aichach
Bruttogeschossfläche
6.880 m²
Gesamtkosten
26.700.000 €
Auszeichnung
BNB Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen
Gütesiegel Silber (nach dem aktuellen BNB-Standard)
Fotos
hiepler, brunier