Albert Schweitzer Schule Wiesbaden
AFF Architekten
18. Mai 2022
Foto: Tjark Spille
AFF Architekten haben die Albert Schweitzer Schule in Wiesbaden fertiggestellt. Martin Fröhlich erläutert uns, wie sich das Projekt in die kleinteilige Wohnumgebung einpasst und welchen Raumgewinn die Fluchtbalkone für das Schulhaus bedeuten.
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?Die Albert Schweizer Schule ist eine Förderschule. Sie versucht Schüler*innen auf ihrem Weg ins Arbeits- und Berufsleben zu begleiten und auf eine selbstständige Lebensführung vorzubereiten. Somit stellte sich uns die Frage, wie eine räumliche Organisation dieses Ziel bestmöglich unterstützen kann. Das Ziel des Entwurfes war es Räume zu schaffen, die menschliche Dimensionen haben, durchlässig sind und gleichzeitig den Bedürfnissen der Kinder nach Schutz und Offenheit nachkommen.
Foto: Tjark Spille
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?Wir haben uns an den bekannten Raumorganisationen des Lerncluster orientiert. In der Komposition von Lernräumen zu einem Cluster und um einen gemeinsamen zentralen Raum entstehen soziale Orte, die dem Austausch und der Kommunikation dienen. Zugleich sind sie offene Lernlandschaft. Hier können sich beständig neue Gruppen bilden, unabhängig von der klassischen Zugehörigkeit zu einer Unterrichtsklasse.
Foto: Tjark Spille
Foto: Tjark Spille
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?Der Entwurf orientiert sich an der städtebaulichen Struktur der heterogenen, kleinteiligen Wohnhäuser und versucht am Siedlungsrand der Wohnbebauung eine Verbindung von addierbaren Baukörpern und Freiräumen zu schaffen. Die dadurch erzielte Maßstäblichkeit vermittelt zur umliegenden Bebauung. Die Positionierung der Baukörper stellt dabei zahlreiche Bezüge zu den angrenzenden Freiräumen her.
Foto: Tjark Spille
Foto: Tjark Spille
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?Der Bauherr konnte sich in der Organisation der Räume als Cluster gut wiederfinden. Gemeinsam wurden ebenfalls Raumeinheiten wie Werkräume mit Brennöfen im Projekt integriert. Bis zum Einzug jedoch herrschte eine große Skepsis gegen das Farbkonzept. Hier sind wir gespannt auf das Feedback der Schüler.
Foto: Hans Christian Schink
Foto: Hans Christian Schink
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?Wie alle Bauvorhaben unterliegen wir dem finanziell Möglichen und dem lokalen Geschick des Handwerks. In enger Zusammenarbeit mit dem Roh- und Metallbauer konnten wir den Zusammenschluss zweier Gewerke bei der Ausführung der Welle an den Gebäudekanten realisieren. Die drei zentralen Oberlichter fielen jedoch der Einsparung zum Opfer und dem Wunsch des Bauherrn, eine Tageslichtsimulation zu realisieren.
Foto: Hans Christian Schink
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?Wichtig war vor allem, die hohen Anforderungen an die Sicherheit in der Schule umzusetzen. So konnten wir die Fluchttreppenhäuser aus den Obergeschossen in Balkone umwandeln, was einen zusätzlichen Raumgewinn für die Klassenräume bedeutet. Sie erwiesen sich dann auch als besonders positiv bei der natürlichen Verschattung – ein bauliches Element erfüllt also mehrere Aufgaben.
Foto: Tjark Spille
Foto: Tjark Spille
Isometrie (Zeichnung: AFF Architekten)
2021
Am Rübenberg, Mainz Kostheim
55246 Wiesbaden
Auftragsart
Wettbewerb
Bauherrschaft
Hochbauamt Wiesbaden
Architektur
AFF Architekten, Berlin
Fachplaner
Tragwerksplanung: Fast+Epp GmbH
Bauphysik: BBS Ingenieurüro Uwe Gronau
Landschaftsarchitektur: studio polymorph Landschaftsarchitekten Bernard & Waszczuk PartGmbB
Bauleitung
AFF Architekten mit H+P Bauingenieure
Energiestandard
ENEV2014 / EEWärmeG
Bruttogeschossfläche Schule + Sporthalle
6.384,62 m²
Gebäudevolumen Schule + Sporthalle
27.562,38 m³
Gebäudekosten KG 300+400
9.565.870 € netto
Gesamtkosten KG 200 – 700
13.527.760 € netto
Fotos
Hans Christian Schink
Tjark Spille
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