Hygiene und Klimaschutz im Fokus

Martina Metzner
1. de març 2021
Mobile Luftreiniger können Räume mit Frischluft versorgen und so die Virenlast minimieren. (Foto: Berliner Luft; Pure)

Messe ist Begegnung – daran wird auch die Corona-Pandemie nichts ändern. So hat die Messe Frankfurt nach umfangreichen Entwicklungen von Hygiene-Konzepten für analoge Veranstaltungen im Oktober 2020 entschieden: Die ISH als führende Messe für den Sanitär-, Heiz- und Klimatechnik-Bereich wird in den digitalen Raum verlegt. Denn auch dort sind Begegnung und Vernetzung in vielerlei Hinsicht möglich, wie Wolfgang Marzin, Geschäftsführer der Messe Frankfurt erläutert: „Wenn wir schon keine physische Messe in Frankfurt abhalten können, dann bringen wir sie eben zu den Leuten nach Hause und fokussieren uns darauf, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen, Wissen zu vermitteln und neue Impulse und Lösungen zu zeigen.“

Auf der ISH digital wird im Rahmen von Produktshows moderne Wärmetechnik gezeigt. (Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Jochen Günther)
Corona-gerechte Raumlufttechnik

Gerade jetzt wird jedem bewusst, dass die SHK-Branche zur kritischen Infrastruktur gehört. Denn die Klima- und Lüftungsindustrie trägt zur Bekämpfung der Pandemie bei: Mit neuen Technologien werden Räume und Menschen mit Frischluft versorgt und so die Verbreitung von Covid-19-Erregern minimiert. Berührungslose Armaturen sind wichtig fürs kontaktlose Leben in öffentlichen Räumen. 

Im Bereich der Klima- und Lüftungstechnik gebe es derzeit einen enormen Informationsbedarf, berichtet Günther Mertz vom Bundesverband der Technischen Gebäudeausrüstung (BTGA). „Spätestens seit die Infektionswege über Aerosole bekannt sind, hat die Lüftungstechnik einen enormen Stellenwert. Hinzu kommt das 500 Millionen Euro Förderprogramm der Bundesregierung für die Corona-gerechte Auf- und Umrüstung von RLT-Anlagen.“ Dem Thema Raumluftqualität wird daher bei der ISH digital unter dem Motto „Luft als Lebensmittel“ unter anderem im Klima-Forum und Gebäude-Forum umfassend Rechnung getragen (weitere Themen). 

Weitere Themen auf Basis der Messe-DNA „Water. Energy. Life.“ berühren ebenso zeitkritische Fragen: Energiemanagement zur Erreichung der Klimaziele, intelligente Gebäudetechnik mit Smart-Home und BIM (Building Information Modeling) sowie nicht zuletzt Sanitärlösungen für Wellness und Gesundheit im Bad.

ISH digital – das Programm

Die ISH digital 2021 besteht aus zwei Bausteinen: dem ISH-Contactor und der ISH-digital-Plattform. Herzstück ist die ISH-digital-Plattform, das virtuelle Live-Event vom 22. bis 26. März 2021, auf der alle Aktivitäten der Aussteller zentral gebündelt und mit den Angeboten der Messe Frankfurt intelligent verknüpft werden. Hier gibt es die Möglichkeit, mit den Ausstellern zu chatten und 1:1-Videocalls zu vereinbaren. Ein intelligentes Matchmaking erleichtert die Suche nach der passenden Lösung. 

Des Weiteren wird es Live-Streamings und On-Demand-Übertragungen des Rahmenprogramms geben. Alle Features sind während der Veranstaltung rund um die Uhr weltweit verfügbar. Das bietet die Möglichkeit zur zeit- und ortsunabhängigen Teilnahme an Vorträgen, Produkt-Shows, Präsentationen, Sonderschauen und vielem mehr.

Darüber hinaus kann man sich auf dem ISH-Contactor über die Ausstellersuche über die ausstellenden Unternehmen und ihre Produkte aus den Themenbereichen Wasser, Wärme und Klima informieren.

Alexander Brenner (Alexander Brenner Architekten, Stuttgart), Ana Vollenbroich & Annelen Schmidt-Vollenbroich (Nidus Studio, Düsseldorf), Barbara Runggatscher (noa* network of architecture, Bozen und Berlin), Markus Pfeil (Pfeil & Koch ingenieurgesellschaft, Stuttgart, Köln)
ISH 2021 digital – Talks by World-Architects

Zu den von World-Architects veranstalteten Gesprächen werden die namhaften Architekten, Innenarchitekten sowie TGA-Spezialisten Alexander Brenner, Annelen Schmidt-Vollenbroich und Ana Vollenbroich, Barbara Runggatscher sowie Markus Pfeil Einblicke in ihre Projekte geben (täglich 23.–26. März, 8 Uhr). Alle Vorträge werden simultan ins Englische übersetzt. Bei den Architektenkammern AKH, AKBW, AKNW und AKB werden Fortbildungspunkte angefragt. 

Der Stuttgarter Villen-Spezialist Alexander Brenner spricht am Dienstag über sein kürzlich fertiggestelltes Privathaus und dem darin verfolgten „ganzheitlichen Ansatz“. Annelen Schmidt-Vollenbroich und Ana Vollenbroich von Nidus Studio sind Spezialistinnen für hochwertige Sanierungen. Am Mittwoch werden sie auf „Das Bad in der Wohnkultur“ anhand ihrer Projekte eingehen. „Die technischen Notwendigkeiten so dezent wie möglich zu integrieren und zu verstecken, stellt uns Interior Designer oft vor große Herausforderungen“, sagt Barbara Runggatscher vom noa* network of architecture aus Bozen und Berlin. Runggatscher wird am Donnerstag Einblicke in die Hotelprojekte des Netzwerks geben. Und Professor Markus Pfeil von der FH Münster und Pfeil & Koch Ingenieurgesellschaft wird am Freitag „Energiekonzepte – hightech – lowtech“ klar und verständlich näherbringen. 

Alexander Brenner verfolgt für Haustechnik und Sanitär einen ganzheitlichen, nachhaltigen Ansatz – so auch für sein eigenes Research House PR 39. (Foto: Zooey Braun)
Green Deal pusht neue Heizlösungen

Neben dem aktuellen Anliegen der Luftreinigung wird die ISH weiterhin geprägt sein von den Klimazielen der Green Deal-Strategie der EU. Um 60% will die EU den Ausstoß von Klimagasen bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 reduzieren. Vor der Verabschiedung des Green Deals galt noch ein Reduktionsziel von minus 40%. Diese Zielverschärfung hat auch Konsequenzen für den größten Energieverbrauchssektor Deutschlands und Europas, den Wärmemarkt. Im Rahmen der Messe werden daher heiztechnische Lösungen und Systeme präsentiert, die einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten können. 

Parallel dazu wird das ISH-Technologie- und Energie-Forum unter dem Motto „Green deal ready“ die aktuellen politischen Rahmenbedingungen im Wärmemarkt umfassend beleuchten und mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Industrie und Verbänden diskutieren. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass alleine in Deutschland mehr als jede zweite Heizung technisch veraltet sei und mehr Energie als nötig brauche. Daher müsse eine deutlich höhere Modernisierungsquote angestrebt werden. Die Aussteller werden daher neuste Lösungen für Brennwerttechnik (Gasvariante mit Wasserstoff), Wärmepumpen, KWK-Anlagen, Brennstoffzellen-Heizungen, Holzheizkessel und hybride Systeme für den Einsatz im Neubau oder Bestand vorstellen.

Sanierungen wie hier von Nidus Studio realisiert stehen im Fokus der ISH digital Plattformen. (Foto: Annika Feuss)
Sanierungen im Fokus

Dass die deutsche Bauwirtschaft bislang besser durch die Krise gekommen ist als die anderer europäischen Länder, ist bekannt. Damit ist die Nachfrage nach Haus- und Gebäude-Technik ungebremst. Allerdings verlagert sie sich vom Neubau hin zur Sanierung, so das Ergebnis einer umfassenden, von der ISH bei B+L Marktdaten in Auftrag gegebenen Studie. Ein interessantes Ergebnis dabei: Der Anteil der Haus- und Gebäudetechnik an den gesamten Investitionen im Hochbau beläuft sich auf 17,5 % – ein nahezu konstanter Wert über die vergangenen sechs Jahre hinweg. Dass mehr im Bestand gebaut wird, hat nicht nur etwas mit den Förderungen im Rahmen des Klimapakets der Bundesregierung zu tun, sondern auch mit der Covid-19-Pandemie. Viele Hausbesitzer verbringen durch Home-Office oder Kurzarbeit mehr Zeit zu Hause oder verzichten auf die Urlaubsreise. Zeit und Geld werden ins Eigenheim investiert.


Durch die Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach berührungslose Armaturen zugenommen -selbst in Privathaushalten. (Fotos: Dornbracht; Touchfree)
Hygiene-Welle im Bad

Auf die Frage, was die größten Herausforderungen speziell im Bereich der Badsanierung sind, geben Annelen Schmidt-Vollenbroich und Ana Vollenbroich von Nidus Studio an, dass das Bad heute viel mehr als Wohnraum verstanden wird und damit die Positionierung des Bades innerhalb eines Bestandsgrundrisses eine grundlegende Frage darstellt. „Um im Bad eine höhere Wohnqualität zu erzeugen, ist die Positionierung der Sanitärgegenstände sorgfältig zu bedenken. Bei der Planung sollte außerdem bereits Staufläche und Möblierung außerhalb der notwendigen Badmöblierung mitgedacht werden.“ Im Bad geht es dieser Tage stark um das Thema Hygiene, vor allem und hier wiederum in öffentlichen Bereichen. Zum Schutz vor Viren dienen hier bakterienresistente Oberflächen, berührungslose Armaturen und hygienische Komfort-WCs. Die Sanitärwirtschaft bietet smarte Lösungen für wachsende Hygieneanforderungen – egal, ob für das Hotel-Bad, die öffentliche Toilette oder das private Lifestyle-Badezimmer. Solche Lösungen werden auf der Messe unter anderem in der Sondershow „Pop up my Bathroom“ vorgestellt und diskutiert.

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ISH 2021 digital - Talks by World-Architects 
Dienstag, 23. März 2021 | Talk 08:00 - 09:00 Uhr 
Alexander Brenner «Ein ganzheitlicher Ansatz»
Alexander Brenner Architekten, Stuttgart | www.alexanderbrenner.de
 
Mittwoch, 24. März 2021 | Talk 08:00 - 09:00 Uhr 
Annelen Schmidt-Vollenbroich & Ana Vollenbroich «Das Bad in der Wohnkultur» 
Nidus Studio, Düsseldorf | www.nidus-studio.com
 
Donnerstag, 25. März 2021 | Talk 08:00 - 09:00 Uhr
Barbara Runggatscher «Behind the scenes»
noa* network of architecture, Bozen und Berlin | www.noa.network
 
Freitag, 26. März 2021 | Talk 08:00 - 09:00 Uhr
Markus Pfeil «Energiekonzepte – hightech – lowtech»
Pfeil & Koch ingenieurgesellschaft, Stuttgart, Köln | www.pk-i.de
 
Weitere Informationen zu den einzelnen Talks sowie die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter:
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